Tageblatt: Seit Ende August wartet der FC Monnerich auf einen Sieg in der Meisterschaft. Am vergangenen Wochenende gab es nach zwei Niederlagen wieder einen Punkt gegen Mitaufsteiger Käerjeng. Wie würden Sie die aktuelle Verfassung der Mannschaft beschreiben?
Dinis de Sousa: Unsere Moral ist gut. Wir versuchen, jedem Gegner auf Augenhöhe zu begegnen. Das ist unsere Philosophie. Vergangenes Wochenende haben wir es mit zehn Mann noch geschafft, diesen Punkt gegen Käerjeng zu holen.
Der Start ist dem FCM mit neun Punkten aus vier Spielen geglückt. Warum verpuffte diese Euphorie?
Wir sind gut in die Saison gestartet. Nach dem Spiel gegen Niederkorn (0:4) gab es die erste Länderspielpause. Danach hatten wir Schwierigkeiten, den Motor wieder ans Laufen zu bekommen. Die Gegner haben die Zeit genutzt, um uns zu analysieren und jede Partie wurde für uns schwieriger. Jedes Spiel hat seine eigene Geschichte. Zudem hatten wir in der Nachspielzeit gleich mehrmals Pech. Dem Racing gelang der Ausgleich (90 +4), Hesperingen der Siegtreffer (90.+1). Das Ganze war ein „manque de réussite“, gleichzeitig haben wir den Rhythmus vom Saisonauftakt nie wiedergefunden. Spielerisch waren wir auf der Höhe. Gegen Mondorf sind wir nicht gut reingekommen, gegen Strassen sind wir nicht gut aufgetreten – aber ansonsten kann man der Mannschaft in dieser Hinsicht keinen Vorwurf machen.
Wie abhängig ist Monnerich von seinem Toptorjäger El Hassane M’Barki (zehn Tore)?
Das ist schwer zu beantworten. Ich gehe eigentlich nie auf individuelle Leistungen ein, sondern bewerte den Auftritt des Kollektivs. Wenn die Kollegen gut im Spiel sind, dann ist er es auch. Im Moment fehlt es ihm etwas an Selbstvertrauen, aber das kehrt zurück. Dafür muss er hart arbeiten. Andererseits ist er mittlerweile wohl allen bekannt und erhält eine Extra-Bewachung.
Sie stehen auf Platz 12, einem Nichtabstiegsplatz. Hat die Mannschaft damit das Maximum herausgeholt?
Es war mehr drin. Wir haben sechs Punkte in der Nachspielzeit verloren, deshalb können wir nicht zufrieden sein. Allerdings liegt erst eine Hälfte der Meisterschaft hinter uns. Mit der aktuellen Mentalität und dem Charakter können wir mehr Punkte holen und unser Saisonziel erreichen. Das ist der Klassenerhalt. Wie viele Zähler es dazu braucht, kann man in diesem Jahr nicht sagen. Die beiden Leader Düdelingen und Hesperingen werden den Titel unter sich ausmachen, dann gibt es noch zwei oder drei Teams, die sich um Platz drei streiten. Alle anderen müssen kämpfen, um drin zu bleiben. Es gibt nicht viele, die mehr als 20 Punkte geholt haben. Selbst als Tabellenletzter reichen der Fola drei Siege, um die Jeunesse als Tabellensechsten einzuholen. Es ist noch alles drin.
Der FCM-Kader ist breit, immerhin kamen 24 unterschiedliche Spieler zu Einsätzen. Was sagt das über die Stabilität der Mannschaft aus?
Es ist ein Wettbewerb. Wir hatten ein paar unnötige Platzverweise, Verletzungen und einen großen Konkurrenzkampf. Ich will Spieler, die konkurrenzfähig sind. Wer hinterherhinkt, muss seinen Platz an jemand anderen abgeben. Verschiedene sehen nur die Aufstellungen am Wochenende, aber dahinter steckt mehr, beispielsweise die Verfügbarkeit der Spieler. Wir haben nun einmal keine Profis. Sie müssen da sein wollen und können. Das ist aufgrund persönlicher oder professioneller Gründe nicht immer bei allen der Fall. Mir ist es lieber, ich gewinne als Team und bleibe glaubwürdig vor der Mannschaft.
Da wären wir beim nächsten Thema: Mittelfeldspieler Tarek Nouidra wurde am vergangenen Freitag suspendiert.
Dazu möchte ich nichts sagen. Ich beschäftige mich nicht mehr mit Dingen, die in der Vergangenheit passiert sind.
Im Sommer wurden sehr viel BGL-Ligue-erfahrene Spieler rekrutiert. Wie hält man so viel Personal trotz geringer Spielzeiten bei Laune?
Die Konkurrenz ist da. Erfahrung reicht nicht, sie muss mit Leistung einhergehen. Das Team und Monnerich gehen vor. Es klopfen andere an die Tür, die nur darauf warten, freie Plätze einzunehmen.
Sie selbst haben im Sommer erstmals eine BGL-Ligue-Mannschaft übernommen. Wie waren die ersten sechs Monate?
Sehr gut. Es ist jedes Mal positives Adrenalin, das ausgeschüttet wird. Das sind die Momente, um die es geht. Ich bin selbst noch nicht so lange dabei und lerne jedes Mal dazu. Das geht allen so, wenn man gegen die Besten des Landes spielt. Ich bin erfahrener geworden. Insgesamt habe ich sehr viele positive Eindrücke gesammelt.
Zu guter Letzt die Frage zum Wochenende: Was erwartet Sie zum Jahresabschluss gegen Petingen?
Wir werden noch mal alles versuchen, wie wir es gegen Käerjeng getan haben. Petingen ist ein sehr starker Gegner. Trotz der Niederlage von letzter Woche befinden sie sich in einer ausgezeichneten Phase und stehen nicht umsonst so weit oben in der Tabelle. Wir werden unser Bestes geben, um mit einer positiven Note in die Weihnachtswochen gehen zu können. Mit 17 Zählern wäre unsere Bilanz zufriedenstellend.
Steckbrief
Name: Dinis de Sousa
Geboren am 23. November 1974
Vereine als Aktiver: Jeunesse Esch, Monnerich, Jeunesse Esch, Minière Lasauvage, CS Oberkorn, Kayl/Tetingen
Vereine als Trainer: Jeunesse Esch (Jugend), FC Monnerich (seit 1.7.2022)
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