Es ist sicherlich keine einfache Phase, die Tom Wirtgen aktuell durchlebt: Der 26-jährige Radsportler bekam vor dem 30. September, so wie es die UCI-Regeln vorsehen, per Mail mitgeteilt, dass sein Team Bingoal Pauwels Sauces WB nicht mehr mit ihm plane. Auch wenn die Entscheidung des Teams beim Luxemburger eine Art Unverständnis auslöste, musste er sich wohl oder übel nach einem neuen Team umschauen.
Weil allerdings noch kein passendes Angebot für den Luxemburger heraussprang, kontaktierte er die Redaktion der Online-Seite www.cyclismactu.fr. „Ich suche eine Mannschaft, ihr könnt mir helfen“, zitiert das französische Onlineportal den Luxemburger. Am 31. Oktober veröffentlichte die Redaktion den doch eher ungewöhnlichen Hilferuf – ein paar Tage später hat Wirtgen offiziell immer noch kein Team. „Ich habe viele Nachrichten von Leuten bekommen, die schockiert sind, dass ich kein Team habe“, sagt Wirtgen.
Wirtgen hatte im August 2018 als „Stagiaire“ bei dem belgischen Team angeheuert, wurde dann übernommen. Vier Saisons lang fuhr er für Bingoal Pauwels Sauces WB, nun ist das Kapitel abgeschlossen. „Ich habe immer meinen Job gemacht, den man mir über ganze Saisons hinweg aufgetragen hat. Diese Arbeit bestand darin, meine Kapitäne, hauptsächlich Sprinter, zu schützen. Leider habe ich mich während der wichtigsten Zeit der Saison, der Frühjahrsklassiker, verletzt. Es dauerte viel zu lange, um eine zufriedenstellende Lösung zu finden und das Problem zu beheben“, erklärt Tom Wirtgen.
„Will meinen Kindheitstraum verfolgen“
Im letzten Jahr kam er auf 57 Renntage – ein Resultat sprang dabei nicht heraus, doch dafür ist der Luxemburger nicht im Team. Bei Bingoal hatte er sich über die Jahre hinweg als „Capitaine de route“ entwickelt. „Das Ende der Saison war nicht allzu schlecht, da ich von weit her kam und mit dem Ende der letzten Rennen zufrieden war. Ich habe bei meinen „großen Rundfahrten“ (Arctic Race of Norway, Dänemark-Rundfahrt, Tour Poitou-Charentes en Nouvelle Aquitaine) mehrere Ausreißversuche unternommen. Ich war zufrieden mit meiner Leistung während der drei Rennwochen mit nur zwei bis drei Ruhetagen. Es war eine gute Rennperiode.“
Dennoch steht er jetzt, im November, noch vertragslos da. Seine eigene Initiative, sich bei cyclismactu.fr zu melden, beweist seine Überzeugung. „Ich möchte zeigen, dass ein Team auf einen Fahrer wie mich zählen kann, der 110 Prozent fährt, um das beste gemeinsame Ergebnis zu erzielen. Ich unterstütze einen Sprinter, einen Kletterer oder Klassiker-Kapitäne, damit sie sich im entscheidenden Moment des Rennens in der bestmöglichen Position befinden. Die Leute vergessen oft, dass der Radsport ein Mannschaftssport ist.“
Gedanken mache er sich nicht darüber, was passieren könnte, wenn er kein neues Team finde. „Ich denke nicht darüber nach. Ich will Rad fahren und meinen Kindheitstraum verfolgen.“
Brüder im Radsport sollte man nicht trennen !
Tom WIRTGEN hat in den letzten Jahren bewiesen dass er ein treuer Helfer ist !
Er sollte doch jetzt Hilfe bekommen um weiter zu fahren !