Revolution, Resignation oder Reflexion? Wie soll das Peloton nach der erneuten Dominanz Tadej Pogacars an der Mur de Huy mit dem Slowenen umgehen? Ob großes Etappenrennen (Paris-Nice), Kopfsteinpflasterklassiker (Flandern-Rundfahrt) oder Ardennenklassiker (Amstel Gold Race, Flèche Wallonne) – Pogacar ist egal, was auf ihn zukommt. Wo er startet, gewinnt er.
Ergebnis
87. Flèche Wallonne, Eintagesrennen in Belgien von Herve zur Mur de Huy (194,2 km):
1. Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Team Emirates) 4:27:53 Stunden, 2. Mattias Skjelmose (Dänemark/Trek-Segafredo), 3. Mikel Landa (Spanien/Bahrain-Victorious) beide gleiche Zeit, 4. Michael Woods (Kanada/Israel-Premier Tech) 0:03 Minuten zurück, 5. Giulio Ciccone (Italien/Trek-Segafredo), 6. Victor Lafay (Frankreich/Cofidis), 7. Tiesj Benoot (Belgien/Jumbo-Visma), 8. Maxim Van Gils (Belgien/Lotto Dstny), 9. Romain Bardet (Frankreich/DSM), 10. Warren Barguil (Frankreich/Arkea-Samsic) alle gleiche Zeit, … 124. Kevin Geniets (Luxemburg/Groupama-FDJ) 8:04
18 Renntage hat Pogacar in diesem Jahr in den Beinen, zwölf Siege fuhr er ein. Immerhin: Bei den zwei großen Rennen im März, Mailand-Sanremo (4. Platz) und dem E3 Saxo Classic (3. Platz), wurde er geschlagen. Am Mittwoch ließ er jedoch keine Zweifel aufkommen. Als erster Fahrer gewann er nach der Flandern-Rundfahrt und dem Amstel Gold Race auch die Flèche Wallonne. Nach Davide Rebellin 2004 und Philippe Gilbert 2011 könnte der Slowene der dritte Fahrer werden, der das Ardennen-Tripple feiern könnte – dafür muss er am Sonntag noch Liège-Bastogne-Liège gewinnen.
Konkurrenz ist ratlos
„Es war sehr hart, die Mur de Huy ist wirklich spektakulär“, sagte Pogacar, der seinen ersten Sieg am legendären Anstieg feierte. Die Entscheidung der Flèche Wallonne fiel wie so oft auf der letzten Passage der Mauer. Ein explosiver Antritt, etwa 200 Meter vor dem Ziel, reichte, um eine Lücke zu seinen Konkurrenten zu reißen. Am Ende ist der zeitliche Vorsprung zwar nicht groß, der Zweite Mathias Skjelmose Jensen (Trek-Segafredo) und Mikel Landa (Bahrain-Victorious) werden in derselben Zeit wie Pogacar gewertet, doch die Dominanz auf dem Asphalt ist sichtbar.
Die Konkurrenz weiß derweil nicht so richtig, wie man Pogacar schlagen soll. „Ich hatte gesagt, dass ich mich über den zweiten Platz hinter Pogacar freuen würde, der eine Klasse für sich ist“, sagte der Zweitplatzierte und ehemalige Leopard-Fahrer Skjelmose Jensen. „Er ist vielleicht der beste Fahrer aller Zeiten. In jedem Jahrhundert gibt es nur einen solchen Fahrer. Ich habe großen Respekt vor ihm. Ich hoffe, dass wir uns ihm annähern können, aber im Moment hat er keine Schwachstelle, es sei denn, er vergisst zu essen.“ (wie bei der Granon-Etappe in den Alpen, die Pogacar bei der letzten Tour de France zum Verhängnis wurde, Anm. der Redaktion)
Auch der Drittplatzierte Landa ist ratlos. „Pogacar zu schlagen, war nicht denkbar. Er ist den anderen überlegen, da kann man im Moment nichts machen“. Louis Vervaeke (Soudal-Quick Step), der als Ausreißer zwei Kilometer vor der Ziellinie eingeholt wurde, fügt an: „Niemand hat derzeit das Rezept, um Pogacar zu schlagen. Wir werden am Sonntag sehen, wie Remco sich schlägt, der immer in Form ist, wenn es darauf ankommt.
Am Sonntag kommt es bei Liège-Bastogne-Liège also zum Aufeinandertreffen der beiden Wunderkinder Evenepoel und Pogacar. Der 23-jährige Belgier konnte zuletzt im Februar die UAE-Tour gewinnen, einen Monat später siegte er bei der Katalonien-Rundfahrt. An einem Eintagesrennen hat er in dieser Saison noch nicht teilgenommen. „Ich bin froh, dass ich in so guter Form bin, und genieße diese Momente in vollen Zügen. Gewinnen wird nie langweilig“, fügte der Slowene hinzu.
Geniets hofft auf Regen am Sonntag
Kevin Geniets hingegen erwischte keinen guten Tag. Etwa 19 Kilometer vor dem Ziel verlor der 26-Jährige den Anschluss an ein noch großes Peloton. „Ich hatte nicht den besten Tag“, erklärt der Profi von Groupama-FDJ. „Wie oft um diese Zeit hatte ich mit meiner Pollenallerdige zu kämpfen.“ Geniets beendete das Rennen als 124. mit 8:04 Minuten Rückstand auf Pogacar. „Ich habe eine Helferrolle eingenommen. Wenn das Wetter so ist, merke ich früh, dass es nicht so gut laufen wird.“
Seine französische Mannschaft beendet die Flèche Wallonne ohne Resultat. Madouas, der beste Fahrer des Teams, fuhr auf Rang 24, Gaudu beendete das Rennen vorzeitig. „Es kann nicht immer gut laufen“, erklärt Geniets. „David ist auch nicht gut drauf. Woran es liegt, wissen wir nicht.“ Für das Monument Liège-Bastogne-Liège am kommenden Sonntag ist Geniets aber optimistisch. „Ich glaube, es wird regnen, das ist gut“, zwinkert der zweifache Landesmeister im Straßenrennen.
Schon wieder SD Worx, schon wieder Demi Vollering
An ihrem siebten Renntag in diesem Jahr hat Demi Vollering (SD Worx) ihren vierten Saisonsieg gefeiert. Vor ihrem Triumph am Mittwoch bei der Flèche Wallonne gewann die Niederländerin die Strade Bianche, „A travers la Flandre“ sowie das Amstel Gold Race. Bei der Flèche Wallonne war die 26-Jährige an der letzten Passage der Mur de Huy die stärkste Fahrerin. Lediglich die deutsche Landesmeisterin Liane Lippert (Movistar) konnte am letzten Anstieg mithalten, kam am Ende jedoch mit fünf Sekunden Rückstand an. Das Podium vervollständigte die Italienerin Gaia Realini (Trek-Segafredo).
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