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Radsport-LandesmeisterschaftenStraßenrennen am Sonntag: Favoritensiege oder Überraschungsgewinner?

Radsport-Landesmeisterschaften / Straßenrennen am Sonntag: Favoritensiege oder Überraschungsgewinner?
Zeigt sich in herausragender Form und gehört am Sonntag zu den Favoriten: Alex Kirsch Fotos: Editpress/Anouk Flesch

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Colin Heiderscheid und Christine Majerus werden am Sonntag versuchen, ihren Landesmeistertitel im Straßenrennen zu verteidigen. Für beide wird es allerdings kein einfaches Unterfangen: Während Heiderscheid sich – aller Voraussicht nach – mit drei Tour-de-France-Startern messen muss, trifft Majerus auf eine starke Nina Berton. 

Es war schon überraschend, als sich im vergangenen Jahr rund um Nospelt Colin Heiderscheid das Landesmeistertrikot überstreifen durfte. Der Leopard-Fahrer hatte sich aus einer Ausreißergrupper heraus durchgesetzt – die Profis im Hauptfeld um Kevin Geniets, Alex Kirsch, Michel Ries, Luc und Tom Wirtgen konnten die Lücke zu den Ausreißern nicht schließen. 

Am Ende war Heiderscheids Triumph auch ein Sieg im Kollektiv: Denn wie dieses Jahr auch, stellt Leopard im Rennen der Fahrer mit Vertrag die quantitativ stärkste Mannschaft auf. In diesem Jahr werden rund um Berburg neben Heiderscheid Mats Wenzel, Cédric Pries, Loïc Bettendorff und Tom Paquet an den Start gehen. „Wir werden wieder im Kollektiv fahren“, verriet Wenzel am Mittwoch nach dem Zeitfahren der Landesmeisterschaft. „Konkret haben wir uns noch nicht über eine Taktik unterhalten. Aber Ziel ist es, das Trikot zu verteidigen.“ Eine weitere kollektiv starke Mannschaft stellt für Sonntag das belgische Team materiel-velo.com. Neben Ivan Centrone könnten auch Pol Breser, Alexandre Kess und Jacques Gloesener für eine Überraschung sorgen. 

Das Programm

Die Straßenrennen der Landesmeisterschaften in Berburg:
Samstag, 24. Juni:

13.00 Uhr: Minimes (m/f), 4 Runden à 7,9 km (31,6 km)
14.30 Uhr: Cadets (m/f), 5 Runden à 7,9 km (39,5 km)
16.00 Uhr: Débutants (m/f), 8 Runden à 7,9 km (63,2 km)
18.00 Uhr: Masters, 8 Runden à 7,9 km (63,2 km)

Sonntag, 25. Juni:
10.00 Uhr: Junioren, 6 Runden à 15,8 km (94,8 km)
10.05 Uhr: Damen, 5 Runden à 15,8 km (79,0 km)
14.00 Uhr: Elites, 9 Runden à 15,8 km (142,2 km)

Die Favoritenrolle nehmen diese beiden Teams aber nicht ein. Immerhin werden in diesem Jahr höchstwahrscheinlich drei Fahrer am Straßenrennen der Landesmeisterschaft teilnehmen, die am 1. Juli bei der Tour de France starten werden. Bob Jungels und Kevin Geniets sind bereits von ihren Teams bestätigt, bei Alex Kirsch fehlt nur noch die Veröffentlichung des Kaders seines Teams. 

Jungels nach 2019 wieder im Landesmeistertrikot?

Vor allem Jungels kann nach langer Zeit noch einmal beweisen, dass er die Nummer eins in Luxemburg ist: Sein letzter Titel im Straßenrennen datiert aus dem Jahr 2019. 2020 und 2021 ließ er sich von Kevin Geniets schlagen, im vergangenen Jahr war er nach seinem Landesmeistertitel aufgrund von Magenproblemen nicht beim Straßenrennen am Start. Jungels kommt frisch von einem Höhentrainingslager, das ihn auf die Tour de France vorbereiten sollte. 

Neben Jungels und Geniets wird aber vor allem auch Alex Kirsch eine Favoritenrolle einnehmen. Auf seinen zweiten Platz auf der letzen Etappe beim Giro d’Italia folgte am Mittwoch sein erster Profisieg beim Zeitfahren der Landesmeisterschaft. Der Profi von Trek-Segafredo erklärte, dass er sich beim Giro mit der Zeit immer besser fühlte. Probleme nach der Italien-Rundfahrt, sich zu bremsen, hatte er nicht. „Ich bin intelligent und alt genug, um zu wissen, dass man dann nicht voll durchziehen kann. Ich habe meinen Fokus auf die Erholung gelegt, auch mental. Es standen dann drei Wochen Training an und dann hoffentlich noch drei Wochen Tour. Ich hatte einen anständigen Trainingsblock, ohne zu viel zu machen.“ 

Beim Straßrennen am Sonnag kann Kirsch mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen an den Start gehen. Sein Ziel ist klar definiert, er möchte gewinnen. „Das Ziel haben alle – Kevin, Bob, und auch Arthur (Kluckers) hat gezeigt, dass er super in Form ist. Es wird ein offenes Rennen. Den Sieg habe ich mir jedes Jahr vorgenommen, das werde ich auch diesen Sonntag tun.“

Als Team agieren können auch Luc Wirtgen und Arthur Kluckers, die beide für Tudor starten. „Ich fühle mich seit dem Saisonbeginn gut“, erklärt Kluckers. „Ich denke, dass ich Konstanz in die Saison gebracht habe. Es ist ein kleiner Vorteil, dass wir zu zweit sind. Wir werden unser Bestes geben, um das Rennen zu gewinnen.“ Neun Runden à 15,8 Kilometer sind am Sonntag beim Rennen der Elite der Männer zu absolvieren. Der Startschuss erfolgt am Sonntag um 14.00 Uhr. Wie gewohnt werden im selben Rennen dann auch die Fahrer ohne Vertrag um den Titel kämpfen. 

Spannender Dreikampf bei den Damen

Mit großer Spannung wird auch das Duell im Straßenrennen der Damen erwartet. Anders als beim Zeitfahren wird es keinen Titelträger bei den Espoirs geben. Die U23-Meisterschaften werden im Rahmen der Vier-Länder-Meisterschaft im Schweizer Märwil am 2. Juli vergeben. Somit werden Nina Berton und Marie Schreiber sich in einer Kategorie mit Christine Majerus messen. 

Beim Zeitfahren am Mittwoch rang Berton der Serienmeisterin sechs Sekunden ab. Weil Majerus aber einzige Starterin bei der Elite war, wurde sie dennoch zur Landesmeisterin gekürt – Berton erhielt den Titel bei den Espoirs. „Sonntag ist was drin“, sagte die 21-Jährige nach dem Zeitfahren. „Ich habe schon nach den letzten Rennen gedacht, dass es dieses Jahr möglich ist, um den Titel mitzufahren. Das Zeitfahren gibt mir noch mal Selbstbewusstsein. Das Rennen ist ein ganz anderes. SD Worx kann eine Taktik fahren.“ 

Nina Berton könnte Christine Majerus am Sonntag gefährlich werden
Nina Berton könnte Christine Majerus am Sonntag gefährlich werden

Neben Majerus ist mit Schreiber nämlich eine zweite SD-Worx-Fahrerin am Start. „Ich hoffe, dass Marie und ich uns verstehen, wenn es drauf ankommen wird. Das Ziel ist es, das Trikot in der Mannschaft zu halten“, sagte Majerus am Mittwoch nach dem Zeitfahren. Die 36-Jährige geht allerdings nicht in Topform an den Start. Nach dem Zeitfahren erklärte sie, dass sie vor eineinhalb Monaten positiv auf Mononukleose getestet wurde. 

Bob Jungels für die Tour nominiert

Bob Jungels wird in diesem Jahr zum fünften Mal an der Tour de France teilnehmen. Das gab sein Team Bora-hansgrohe am Donnerstag bekannt. Sieben von acht Fahrern hat die deutsche Mannschaft verkündet: Neben Jungels werden Kapitän Jai Hindley (AUS), Emanuel Buchmann (D), Marco Haller (D), Danny van Poppel (NL), Nils Politt (D) und Jordi Meeus (B) am 1. Juli in Bilbao starten. Ein Platz bleibt also noch offen. Dieser wird an einen Kletterer vergeben und wird an diesem Wochenende bekannt gegeben. Für Jungels wird es insgesamt die zwölfte Grand Tour sein. Beim größten Radrennen der Welt in Frankreich belegte er zweimal den elften Platz in der Gesamtwertung (2018 und 2022), im vergangenen Jahr gewann er zudem die neunte Etappe in Châtel – Les portes du soleil.
Auch die Planungen bei Groupama-FDJ sind vorangeschritten. Nachdem die Franzosen bereits fünf Fahrer, darunter Kevin Geniets, für die Tour selektioniert hatten, ist ihr Kader nun komplett. Neben den schon bekannten Fahrer Geniets,  David Gaudu (F), Valentin Madouas (F), Stefan Küng (CH) und Thibaut Pinot (F) werden Quentin Pacher (F), Olivier Le Gac (F) und Lars van den Berg (NL) die „Grande Boucle“ angehen. 

Leila
24. Juni 2023 - 8.50

Das schönste und berührendste Foto, das je von einem Sportler gemacht wurde, zumindest kenne ich keins. Im richtigen Moment auf den Auslöser gedrückt!