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EditorialPolternde Provinzfürsten: Populismus in Zeiten der Krise

Editorial / Polternde Provinzfürsten: Populismus in Zeiten der Krise
Her mit den Masken oder ich spiele ein Lied: Michel Wolter (CSV) kritisiert die Krisenpolitik der Regierung  Foto: Editpress/François Aussems

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Erst die Augen schließen, dann weitersehen: So oder so ähnlich wirkt der politische Umgang mit Blick auf verlässliches Zahlenmaterial zur Corona-Krise. Während in Luxemburg am Mittwoch der Kick-off einer Dunkelziffer-Studie war, gab es gestern in Österreich erste Ergebnisse zu einem ähnlichen Unterfangen. Das ketzerische Ziel: endlich verlässliche Daten in Zeiten völliger Ungewissheit erhalten. Ob solche Forschungsergebnisse jedoch politisch ernst genommen werden, hängt stark vom Timing, der Methode, den vorläufigen Ergebnissen – und vor allem von den wirtschaftspolitischen Zielen einer Regierung ab.

Vielleicht wundert sich der eine oder andere deswegen über wissenschaftliche Ansprüche in Krisenzeiten: „Ma hunn déi soss keng Péng?“ Solche Zweifel sind durchaus legitim und angesichts der Schwere der Krise nicht zu unterschätzen. Allerdings ist die Wissenschaft, wenn sie unabhängig und aussagekräftig arbeiten kann, der verlässlichste Partner einer kritischen Öffentlichkeit, um Politiker während einer Gesundheitskrise zu kontrollieren. Die Alternative: billige polemische Spielchen, wie sie sich derzeit in Luxemburg auf kommunaler Ebene entfalten. Der feuchte Traum eines jeden Krisen-Populisten: „Masken für alle!

Gerade die CSV versucht, sich mit solchen plumpen Aktionen Gehör zu verschaffen. Wer sich aber auf dieses Niveau herablässt, scheitert gleich in zweierlei Hinsicht: Weder das aktuelle Krisenmanagement der Regierung noch bevorstehende Exit-Strategie-Maßnahmen werden dadurch kontrollierbarer. Es ist politische Augenwischerei – und nicht weniger als unverantwortlich, in einer derart sensiblen Situation auch nur ansatzweise daran zu denken, politisches Kapital aus der Angst der Menschen zu schlagen.

Die Ursachen für so viel Opportunismus liegen auf der Hand: Es ist mühsam, sich mit Studien herumzuplagen. Griffige Kritik lässt sich wahrlich mit anderen Themen leichter formulieren und an seine Wähler bringen. Am Resultat des Populismus in Zeiten der Corona-Krise ändert es nichts: Die Taktik ist durchsichtig, die Attitüde unsolidarisch. Dabei könnte eine Oppositionspartei, die das nötige Fingerspitzengefühl besitzt, durchaus eine vorbildliche Kritikfunktion in diesen schweren Zeiten entfalten.

Denn die Diskussion über Studien und deren Nutzen ist kein Selbstzweck gelangweilter Schöngeister. Sie bietet vielmehr die Grundlage zur rationalen Beurteilung des zentralen Spannungsfelds dieser Krise: soziale und gesundheitliche mit wirtschaftspolitischen Zwängen in Einklang zu bringen. Die Grenze zwischen Leben und Jobs retten ist fließend. Sich gegenüber stehen dabei Gesundheitsexperten und Unternehmer. Sie sind die zentralen Player, sie beeinflussen Luxemburgs Regierung. Ihre Erwartungshaltung könnte kaum gegensätzlicher sein: den Lockdown so lange wie nötig aufrechterhalten vs. am liebsten noch heute zurück zum Business as usual. Ihnen sollte man sehr genau zuhören, sie muss man ernst nehmen – nicht aber polternde Provinzfürsten.

Lorchen
16. April 2020 - 14.49

Wollen wir mal sehen ob die Provinzfürzen so schnell mit dem Maskenverteilen sind wie mit dem Maul aufreißen.

Luss
16. April 2020 - 12.22

Wir werden ja sehen wie gut sie sind, wenn sie von der Regierung jetzt Hunderttausende Masken bekommen um sie an ihre Bürger zu verteilen.

LAMMAL
13. April 2020 - 19.02

Noch zwei Lokalfuersten hinzugekommen: TRUMP ist in Luxemburg angekommen (alias Gilles ROTH und Marc LIES). MAMER FIRST und HESPER FIRST! VIVE CSV! Wo bleibt die hochgelobte Solidarität in unserm Land! Jeder fuer sich und nicht einer fuer alle!!!! Chirurgische Masken gehören in die Réserve Nationale zum Wohle des ganzen Gesundheitssektors. CSV sind auf Stimmenfang! Armselige Gesellen die sehen dass ihnen die Felle davonschwimmen!!!

arendt
13. April 2020 - 18.28

@mouzel

"Halt dach op mat dem Gestänkers, d’Situatioun ass gespaant genuch et brauch nitt méi vill da ginn d’Leit vun de verschiedenen Parteien uneneen !!!!!!!!!!!!!!!"

"Multiple Satzendezeichen sind ein sicheres Zeichen für geistige Umnachtung."

Terry Pratchett

mouzel
13. April 2020 - 9.48

Halt dach op mat dem Gestänkers, d'Situatioun ass gespaant genuch et brauch nitt méi vill da ginn d'Leit vun de verschiedenen Parteien uneneen !!!!!!!!!!!!!!!

Lucilinburhuc
13. April 2020 - 9.03

Glaubt den wirklich dieser Poltermischi, er könne mit dieser Rhetorik noch Leute überzeugen? Dieser Mann ist eine Schande für die CSV und sollte vom Chef zurückgepfiffen werden. Oder haben die bei dem Verein keinen anständigen Hirten mit moralischem Kompass mehr?

Undine
12. April 2020 - 17.10

De Poltermischi a seng Leit, a blast from the past.
Hoffentlech kommen se ni méi erëm.

stark
12. April 2020 - 17.03

@Alain Thill

"Der feuchte Traum eines jeden Krisen-Populisten: „Masken für alle!“
Und die Maske von Zorro für Michel WOLTER!"

Weil er schwarz ist oder weil sie Mund und Nase nicht bedeckt?

Gross
12. April 2020 - 12.24

Die schwarze Bulldogge hat wieder mal eine Gelegenheit verpasst den Mund zu halten.

Alain Thill
11. April 2020 - 18.41

Der feuchte Traum eines jeden Krisen-Populisten: „Masken für alle!“
Und die Maske von Zorro für Michel WOLTER!

marc wollwert
11. April 2020 - 18.04

einfach mal etwas weiter ueber den tellerrand blicken und schon ist optimismus angesagt.neugierig geworden weil israel 95 todesfaelle durch corona hat bei 9 millionen einwohner habe ich mal die jerusalem post angeklickt.in einem artikel wird geschrieben dass es 100 prozent erfolgreiche plasmatherapie sogar fuer schwerste faelle gibt.ein anderer artikel handelt ueber die zuversicht der israelischen forscher in drei monaten eine schluckimpfung kommerzualisieren zu koennen weil das neue virus sich nur unwesentlich von anderen bekannten viren unterscheidet die menschen befallen.man reibt sich die augen.

J.Scholer
11. April 2020 - 16.23

@Kutten: Ich verstehe absolut die Sorgen verschiedener Betriebe, aber gemäss der kapitalistischem Doktrin überlebt nur der Finanzstarke, sprich der in Zeiten des Überflusses wohl anhand der Gewinne Rücklagen „ en Aapel fir den Duscht“ gemacht hat. Naiv wäre der , der jetzt glaubt es würde alles so weiterlaufen, wie vor der Krise, wo die Spass- und Konsumgesellschaft sorgenlos das Geld verprasst, dem Schuldenmachen gefrönt, die Zukunft nicht abgesichert hat , sich auf eventuelle Krisen, Katastrophen vorzubereiten. Wir sollten die Krise nutzen , unsere Lebensweise zu überdenken, weniger Wirtschaftswachstum , den Menschen , die Natur in den Mittelpunkt stellen. Dieses Virus war eine Warnung , nutzen wir diesen Wink zum Umdenken. Übrigens bin ich der Meinung , jeder verantwortungsvoller, seriöser , arbeitsbewusster Handwerker, Händler.... wird auch Krisenzeiten , das Danach überleben. Wenn Sie nun meinen , betreffend meine Person , ich müsste auf vieles verzichten , ich habe schon vor dieser Krise dem Konsumrausch, dem Reisen , den Modetrends,....... entsagt, mir liegt mehr das Minimale, was jetzt zu Krisenzeiten , einem positiv zugutekommt. Glauben Sie mir, nach dieser Krise ist nichts mehr wie es einmal war.

Fro?
11. April 2020 - 14.48

@ Infalt Roger

Gudden Metten,

Wouhier wësst dir dass dat eng Differenz vun 2% ass?

Bescht Gréiss,

Alain Kutten
11. April 2020 - 14.36

Här J. Scholer, ma bravo zu ärer Meenung !! Mat der do Zielsetzung sinn an 6 Wochen 50% vun den klengen an mettelgroussen Firmen Faillitte, trotz den Mossnahmen dei den Staat geholl huet. An dann wier dir den eischten den domm aus der Wäsch geif kucken, wann dir geift mierken dass een dei „ewig unzufriedner, dem Profit und Profiteurentum anhängender Zeitgenossen“ awer nach brauch fir Stéiren an Sozial Laschten ze bezuehlen. Esou onsolidaresch geingen iwwer 8.000 Menschen, dei Problemer hunn wei den Moment keng aner Groupe hei am Land. Ech soen villmols merci.

de bouferpapp
11. April 2020 - 14.19

D'CSV steet am Abseits, si ass an dëser Zäit nët gefrot a, wéi hier Spëtzepolitiker beweise, kloer iwwerfuerdert. De Mischi, mat sengem Brettellspiano wier gutt beroden, sech méi zeréckzehalen. d'CSVlauer/innen solle sech e Beispill un eiser Gesondheetsministesch, der Madame Lenert, huelen a si bei hierer schwéierer Aarbecht op d'mannst moralesch ënnerstëtzen. De Mischi a seng Leit kënne jo elo dëser Deeg klibbere goen, wann hinne soss näischt besseres afällt!

DanV
11. April 2020 - 13.26

@ Infalt Roger

"mat esou Masken ëm 2 (!) Prozent méi kleng ewéi ouni Mask"

Ech froe mech, wéi esou Theorie kënnen zustaan kommen, vu dass et ethesch net vertrietbar ass, fir de Leit de Virus an d'Gesiicht ze blosen.

2 Prozent, 20, 50, 100 Prozent, dat sinn alles nëmme Meenungen. Kee weess et wierklech ...

DanV
11. April 2020 - 13.01

Gesundheitsexperten und "Unternehmer" ?

Es sind wohl eher Gesundheits- und Wirtschafts-Experten, die die Regierung "beeinflussen".

Die Unternehmer gehören diesmal zur breiten Masse, die dem Virus absolut hilflos gegenüber steht und auf keinen Fall Ansteckungen in ihrer Umgebung haben will, egal ob im Unternehmen oder privat.

Das Wort "beeinflussen" ist in diesem Fall wohl auch nicht anwendbar. Ich würde eher sagen, dass die Regierung mit den Experten der verschiedenen Fachgebiete abwägt, was gerade noch zumutbar ist und was getan werden kann.

Infalt Roger
11. April 2020 - 12.02

Op de Punkt.
Apropos Masken: de Mischi (CSV) däerf virun d'Kamera, den Emile (CSV), de Präsident vum Syvicol, och, de Gilles (CSV) vu Mamer an de Marc (CSV) vun Hesper verdeele Masken ... eng pro Awunner! Dat ass fir emol an de Supermarché ze goën, duerno kënnen d'Awunner se direkt an d'Poubelle geheien.
Wat soll dat? Firwat de Leit mat esou enger Aktioun eppes vermëttelen, wat net stëmmt. D'Gefor, de Virus net ze kréien, ass mat esou Masken ëm 2 (!) Prozent méi kleng ewéi ouni Mask.

J.Scholer
11. April 2020 - 6.56

Den Unternehmer , Gehör schenken , ein Unterfangen dem jämmerlichen Gejammer ewig unzufriedner, dem Profit und Profiteurentum anhängender Zeitgenossen, scheint sekundär sein. Mensch vor Profit, Geldgier .Alleine die Meinung der Wissenschaft ,Mediziner zählt ,Menschenleben zu schützen.

Orange
11. April 2020 - 1.05

Die Zurückhaltung der Schwarzen hat doch fast 14 Tage gehalten, ehe der Mann fürs Grobe wieder von der Kette gelassen wurde.