Die Saison begann für die Sparta Bartringen vielversprechend: Mit Siegen gegen den T71 Düdelingen (87:76) und die AB Contern (101:91) startete man in die Saison 2019/20 und hat damit nicht nur die luxemburgische Basketballwelt, sondern auch sich selbst ein wenig überrascht. Schließlich ging die junge Truppe mit erheblichen Verletzungssorgen in die laufende Spielzeit. Seither ist man im Centre Atert allerdings auf dem Boden der Tatsachen angekommen, denn hinter dem Team von Trainer Kevin Magdowski liegen „komplizierte Wochen“, wie es Philippe Arendt bezeichnet. Im Oktober folgten zwei bittere Niederlagen gegen den Racing und die Musel Pikes, die erst in der Verlängerung besiegelt wurden und gewaltig an der Moral des jüngsten Teams der Liga kratzten. Seit fünf Spieltagen wartet die Sparta nun auf ein Erfolgserlebnis, dabei fehlte gegen Ettelbrück (83:84) und am vergangenen Wochenende gegen Contern (82:88) nicht viel. „Wenn zweimal hintereinander nur zwei Sekunden fehlen, um einen wichtigen Sieg einzufahren, dann kratzt das schon an der Moral. Irgendwann sagt man sich: ‹Nicht schon wieder!› Doch man kann auch nicht nur von Pech reden, andere Teams agierten auch aufgrund ihrer Erfahrung in dieser Situation einfach lockerer.“
Doch auch wenn Bartringen aktuell mit einer Bilanz von drei Siegen und acht Niederlagen den vorletzten Tabellenplatz belegt, will das 21-jährige Sparta-Eigengewächs noch längst nicht aufstecken: „Es bringt nichts, zurückzuschauen und zu heulen. Noch stehen sieben Spieltage aus, der Rückstand auf den letzten Play-off-Platz beträgt zwei Punkte, noch ist alles möglich.“ Und so steht für Arendt und seine Teamkollegen heute Abend das bisher wohl wichtigste Saisonspiel ins Haus, wenn man im heimischen Centre Atert den Tabellensechsten Arantia Fels empfängt. Bei einem Sieg würde man den Rückstand auf das Team, das zurzeit den letzten Platz in der Titelgruppe belegt, auf einen Zähler verkürzen, eine Niederlage wäre hingegen fatal, wie auch der Bartringer Aufbauspieler bestätigt: „Wenn wir verlieren, wird es schwer, die Top sechs noch aus eigener Kraft zu erreichen.“ Dass diese Partie in Bartringen und nicht im Filano in Fels ausgetragen wird, sieht Arendt dabei durchaus als kleinen Vorteil an: „Die Arantia ist in dieser Saison so heimstark, hat hier bisher nur gegen den Tabellenführer Esch verloren, und das auch nur auf zehn Punkte. Auch wenn unser Heimvorteil, so bitter es klingt, in dieser Saison bisher keiner war, ist es schon ein Vorteil, nicht auswärts ran zu müssen.“
Wichtige Ratschläge
In der Tat haben die Bartringer in dieser Saison bisher nur zwei von fünf Partien in eigener Halle für sich entschieden. Dabei tut es Philippe Arendt für die Mannschaft besonders leid, dass er sich zurzeit ebenfalls nicht in Bestform befindet, wie der Nationalspieler, der sich in den letzten Jahren zu einem Leistungsträger der Mannschaft entwickelt hat, selbst zugibt: „Ich spiele zurzeit wirklich eine katastrophale Saison. Ich könnte damit leben, wenn das Team dennoch gewinnen würde, dann würde ich mich sogar für meine Mannschaftskollegen freuen, doch so fühle ich mich schon verantwortlich.“ Demnach freut sich der 21-Jährige auch, dass seit dieser Saison mit Pitt Koster ein erfahrener Aufbauspieler an seiner Seite steht: „Ich weiß, dass im Vorfeld viel darüber spekuliert wurde, ob wir miteinander klarkommen würden, weil ich durch diese Konkurrenz weniger Spielzeit erhalte. Doch ich muss betonen, dass wir uns super verstehen und ich froh bin, dass in dieser Situation Pitt die Verantwortung übernimmt und sich auch für die Drecksarbeit nicht zu schade ist.“ Für Arendt wirkt es so, als ob Koster bereits seit zehn Jahren im Kader steht, und so ist es auch kein anderer als der ehemalige Steinseler, der dem Nachwuchstalent in dieser schwierigen Situation wertvolle Ratschläge gibt: „Noch am Montag ist er zu mir gekommen und wir haben eine halbe Stunde geredet. Er hat das in seiner Karriere selbst erlebt und ermutigt mich nicht nur, sondern gibt mir auch wertvolle Tipps, wie ich aus diesem Down wieder herauskommen kann. Ich bin ihm für sein Engagement wirklich sehr dankbar.“
Und so sieht der 21-Jährige der aktuellen Situation auch etwas Positives ab: „Aus jedem Loch gibt es auch einen Weg heraus und am Ende ist man um diese Erfahrung reicher, die einem hilft, sich weiterzuentwickeln.“ Vor einem Gang in die Abstiegsgruppe ist Arendt dabei auch nicht bange, denn er ist sich bewusst, dass dies dem jungen Team ebenfalls bei der Weiterentwicklung helfen könnte: „Wenn es so kommen würde, dann muss man einfach das Positive mitnehmen. Wir haben so viele junge Spieler im Team, die zu jedem Training kommen und auch nicht motzen, wenn sie nicht eingesetzt werden. Hier könnten sie mehr Spielzeit erhalten, was auch gut für die zukünftige Entwicklung wäre. Mit dem Verjüngungskurs, den der Verein eingeschlagen hat, braucht man vor allem Geduld.“ Als Beispiel nennt Philippe Arendt die Etzella, die in der Saison 2013/14 im Play-down antreten musste, wo dann vor allem Philippe Gutenkauf einen großen Entwicklungssprung vollzog. Heute sind die Ettelbrücker amtierender Meister.
Doch noch ist es nicht so weit und so lange der Einzug in die Titelgruppe noch möglich ist, glaubt Philippe Arendt auch daran. Dabei stimmt es den Aufbauspieler positiv, dass Dean Gindt, der wegen eines Kreuzbandrisses zehn Monate kein Spiel mehr bestritten hat, vor zwei Wochen sein Comeback feierte. Ein Spieler, von dessen Erfahrung das Team in dieser Situation nur profitieren kann.
Aus jedem Loch gibt es auch einen Weg heraus und am Ende ist man um diese Erfahrung reicher, die einem hilft, sich weiterzuentwickeln
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