Tageblatt: Andy Schleck, die 5. Etappe am Samstag wurde erneut von einem sich auf der Strecke befindenden Fahrzeug, das mehrere Stürze verursachte, überschattet. Wie konnte das, trotz der erhöhten Sicherheitsvorkehrungen, passieren?
Andy Schleck: Die Polizei hatte den Lkw-Fahrer angemahnt, stehenzubleiben. Da das Peloton kam, musste die Polizei auch weiterfahren. Als sie weg war, ist der Lkw einfach losgefahren. Er hat sich damit strafbar gemacht. Als Organisation werden wir dagegen rechtliche Schritte einleiten. Das kann nicht nur ein Rennen beschädigen, sondern auch lebensgefährlich sein. Leider haben wir auf so etwas keinen Einfluss. Nicht mal die Tour de France hat an solchen Stellen immer Absperrungen. Die Bilder im Fernsehen sehen furchtbar aus. Am Ende bin ich einfach froh, dass keinem etwas passiert ist.
Bei insgesamt drei von fünf Etappen gab es solche Situationen.
Das stimmt, es war nicht der erste Zwischenfall. Auf den letzten beiden Etappen (3. und 4.) war alles gut. Wir werden der Sache, die heute (Samstag) geschehen ist, auf den Grund gehen. Es ist ein Schlag ins Genick der Organisatoren. Aber das ist nicht der erste Rückschlag, den wir in den ganzen Jahren der Tour de Luxembourg bekommen haben. Wir wissen, wie man überlebt, und wir werden den Kopf nicht in den Sand stecken. Wir wollen das Rennen fortsetzen. Das Rennen soll am Leben bleiben, weil es eine gute Werbung für Luxemburg ist und weil wir den Radsport mögen.
Die Rundfahrt fährt in diesem Jahr in der Kategorie 2.Pro. Muss man sie in den nächsten Jahren wieder auf ein niedrigeres Niveau zurückstufen?
Es wäre zu einfach, zu sagen, dass wir auf ein niedrigeres Niveau umstellen müssten. Auch da kann so etwas wie heute (am Samstag) vorkommen und wir haben auch keine Lust, ein Rennen auf der Kartbahn in Monnerich auszutragen. Wir werden nun Lobbyarbeit bei der UCI betreiben und die Situation klären, einen Bericht schreiben und die Nachbesprechung führen. Ich hoffe, dass wir dann weiterhin die Unterstützung bekommen, um in der ProSeries bleiben zu können.
Dass Fahrzeuge ins Rennen fahren, ist im Radsport ein bekanntes Problem. Warum war das Ausmaß in diesem Jahr in Luxemburg aber so gravierend?
Das ist eine Frage, die ich mir auch selbst stelle. Ich kann mir das nicht erklären. Die Frau, die auf der 2. Etappe durch das Peloton gefahren ist, wurde neunmal von der Polizei ermahnt. Neunmal! Und sie fährt trotzdem weiter. Was soll man da machen? Sollen wir „Krallen“ ans Auto machen, die die „Voiture Balai“ dann runternimmt? Ich brauche kein Blatt vor den Mund zu nehmen: Es ist viel Scheiße in diesem Jahr zusammengekommen. So katastrophal wie dieses Jahr war es noch nie. Wir können nur daraus lernen.
Sie selbst waren erst zur letzten Etappe in Luxemburg anwesend, davor waren Sie bei der Tour de France. Warum?
Bei der Tour habe ich Aufgaben, die ich für den Hauptsponsor des Rennens übernehme. An den Tagen, an denen die Tour de Luxembourg stattgefunden hat, musste ich wichtige Leute während der Etappen der Tour de France begleiten. Es war nicht möglich, eher hierher zu kommen. Es hat mir wehgetan, nicht früher hier zu sein. Auf der anderen Seite übernehme ich die Aufgaben in Luxemburg freiwillig, bei der Tour de France ist es Arbeit. Da kann ich nicht alles so machen, wie ich es will.
War es dennoch möglich, Sie in die Diskussionen nach den ersten beiden Etappen einzubinden?
Die Kommunikation war gut. Ich habe versucht, mich in zwei Teile zu teilen. Bei der Tour de France hatte ich Verpflichtungen, das hat mir von Anfang an nicht gefallen – aber es ist, wie es ist. Ich habe eine Mannschaft in Luxemburg, auf die ich bauen kann und über die ich weiß, dass sie es schafft, wenn ich nicht hier bin. Ich habe nach den ersten beiden Etappen viel mit Fahrern und Sportlichen Leitern telefoniert. Ich möchte die Zusammenarbeit loben: Wir haben zusammen versucht, eine Lösung zu finden. Das hat für zwei Tage geklappt. Und heute (am Samstag) auch, bis auf den Vorfall mit dem Lkw. Es geht hierbei nicht darum, die Sache schönzureden. Aber wir als Organisation können für so etwas nicht die Verantwortung übernehmen. Die Leute realisieren nicht, dass es nicht in unseren Händen liegt.
Sie sagen, dass es nicht Ihre Schuld ist: Letztendlich fallen diese Zwischenfälle dennoch auf die Tour de Luxembourg zurück.
Wir sind besser aufgestellt als andere Rennen im Ausland. Dass ein Fahrzeug ins Rennen fährt, kommt auch bei der Tour de France vor. In diesem Jahr stand ein Schaf auf der Straße. Bei der Tour de France ist es eben nicht direkt im Fernsehen, bei uns schon. Auch wenn es nicht unsere Schuld ist, es ist klar, dass es auf uns zurückfällt. Diese 15 Sekunden von dem Unfall mit dem Lastwagen werden sicher mehr in den sozialen Netzwerken und in der Presse gezeigt als der Sieger des Rennens. Dass die Bilder durch die Welt gehen, ist mir bewusst. Aber so ist das: Willkommen im Jahr 2020.
Gibt es schon Mannschaften, die angekündigt haben, im nächsten Jahr nicht nach Luxemburg zu kommen?
Nein. Wir sind in einem sehr speziellen Jahr. Zu der Corona-Pandemie kommen noch viele Stürze hinzu, jeder ist dadurch sensibilisiert. Dass Fahrer streiken und sagen, sie seien keine Marionetten im Theater, passiert nicht nur in Luxemburg. Aber sie wurden erhört. Und wenn das klappt, sind alle zufrieden. Wir haben nach unseren veränderten Sicherheitsmaßnahmen viel mehr positives Feedback erhalten. Heute (Samstag) war es dann wieder negativ. Die Sportlichen Leiter wissen aber, warum, sie werden unseren Bericht lesen. Ich hoffe, dass sie es dann so an die Fahrer weitergeben.
Schauen wir aufs Sportliche: Das Niveau war in diesem Jahr sehr hoch.
Rein sportlich gesehen war es ein gutes Rennen. Das haben diejenigen, die den Sport kennen, gesehen. Wir hatten ein starkes Feld mit Fahrern, die sich auf die WM vorbereitet haben. Sportlich hatten wir ein sehr hohes Niveau und am Ende auch ein schönes Podium.
Wie haben Ihnen die Luxemburger im Rennen gefallen?
Man hat heute auch wieder gesehen, dass Kevin Geniets sehr aktiv war. Die Wirtgen-Brüder waren in den Ausreißergruppen, man hat gespürt, dass sie sich zeigen wollten. Wir haben zwar in diesem Jahr, anders als in vergangenen Jahren, keinen Luxemburger auf dem Podest gesehen, aber ich bin mir sicher, dass sich das in den nächsten Jahren noch mal ändern wird, wenn sie ihr Niveau halten. Auch das Publikum hat sich trotz der Pandemie auf den Straßen gezeigt. Das war auch für uns wichtig.
@Leila. Sie ziehen sich den Schuh an, der Ihnen passt.
Besten Dank für die Lehrstunde, Boufermamm! Habe sehr viel daraus gelernt... Mein Horizont ist erweitert dank Ihnen
Woher dieser Hass auf die Radfahrer wohl kommt? Ausserdem sind Verallgemeinerungen kein Zeichen von Intelligenz. Es gibt wie überall im Leben, solche und solche. Man muss differenzieren können. Bunt Bekleidete und verbissen Dreinblickende gibt es überall. Auch Fussballspieler und Leichtathleten haben muskulöse Waden. Wenn schon die Rede von Fahrradwegen ist, sollen die Skater, Herrchen und Frauchen mit frei laufenden Hunden fairerweise auch erwähnt werden.
@tania
was für eine Arroganz alles was stört zu den anderen. Madame die tdl ist die billigste Werbung die es gibt für unser Land.
an vier Tagen ein wenig Unannehmlichkeiten schon sind manche genervt.
übringens in der von Ihnen erwähnten Brousse wird ein grosser Teil der von ihnen gekauften Lebensmittel produziert.
Quo vadis !
Es wird doch möglich sein (n.b. nur für sehr kurze Zeit) diese Absperrungen zu garantieren. Siehe den schweizer TdS Motoradkreisel der sogar von luxemburger Polizisten entwickelt wurde. Das Abschaffen von Radrennen wäre total unsportlich.
Früher hat doch die Polizei hier zu Lande mit den Ortsfeuerwehren die Sicherung der Strecken organisiert. Die meisten Radsportvereine können heute sowieso seit Jahren keine Radrennen mehr planen.
Der "Code de la route" müsste jetzt auch endlich angepasst werden.
Alles verbieten ist keine Lösung. Die Organisatoren des TdL um Andy SCHLECK haben mit all den Fortschritten in der TdL der letzten Jahren diesen "Scheiss" wirklich nicht verdient.
"Alle müssen sich an die Verkehrsregeln halten. Oder sind etwa Radwege nur den Radfahrern vorbehalten?"
Tun sie aber nicht! Mir sind noch keine Radfahrer auf der Landstraße (ich meine die Buntgekleideten, verbissen Dreinblickenden mit den muskulösen Waden, die sich gerne zu mehreren nebeneinander die Fahrbahn teilen) aufgefallen, die den Radweg benützen - das sind höchstens Freizeit-Radler, die was für ihre Gesundheit tun und gleichzeitig genießen.
Fazit: die Strassen sind nur für Autos da? Nein, Fussgänger, Radfahrer und Motorräder sind auch Bestandteile des Verkehrs und haben die gleichen Rechte und Pflichten wie die Autofahrer. Alle müssen sich an die Verkehrsregeln halten. Oder sind etwa Radwege nur den Radfahrern vorbehalten?
Sou Coursse ware gutt viru 30-40 Joer, so hunn och nach ëmmer Prozessiounen an de Stroosse gehënnert.
Fuert do uewen an der Brousse awer bleift aus dem Zentrum a Süden ewech.
Genau so
Lëtzeburger Stroossen sinn komplett iwerlaascht,
durch eis Iwerbevölkerung,chaotësch Verkéiersplanung,
etc. dofir een Skoda-Tour passt nëtt méi hei hinn.
Losst se an Zukunft am Velodrom ronderem rennen.
Genau. Der Organisator taugt nichts.
Schafft Rennen auf öffentlicher Straße ab!
Keng Courssen op ëffentlecher Strooss!
Keng Vëloen, Autoen, Päerd oder soss eppes.
Déi si fir de Verkéier geduecht, dofir bezuele mer d'Steieren.