Der FC Midtjylland hatte es am Spieltag noch einmal auf seiner Internetseite unterstrichen: Das Duell gegen den Luxemburger Vizemeister sollte nur das erste auf dem Weg in die Gruppenphase sein. Die Rollen waren klar verteilt – und so ließ sich Coach Thomas Thomasberg auch nicht zu irgendwelchen Experimenten hinreißen. Mit dem südkoranischen WM-Star Gue-Sung (ein Neuzugang) und dem einheimischen Topstar Isaksen schickte er seine besten Offensivwaffen in den Kampf. Beim Progrès hatte sich Trainer Jeff Strasser für einen Wechsel gegenüber der Vorwoche entschieden, der zwei neue Spieler des Kaders betraf: Mittelfeldspieler Chris Lybohy durfte beginnen, dafür blieb Angreifer Kenny Mixtur auf der Bank.
Wenig überraschend waren es ohnehin nicht die Vordermänner der Gelb-Schwarzen, die zunächst im Fokus standen. Immerhin hatte Sorensen nach 40 Sekunden den ersten Torschuss, über das Latik-Gehäuse hinweg, abgegeben. Etwa zwei Minuten später war der Progrès-Schlussmann dann beim Flugkopfball von Olsson ein erstes Mal gefordert. Die Strasser-Elf wurde tief in die eigene Hälfte gedrängt und tat sich schwer, in Ballbesitz zu kommen. Es dauerte bis zur 6. Minute, ehe das Leder zum ersten Mal über ein paar Stationen in den Reihen blieb – und der weit aufgerückte Natami auf rechts aus dem Abseits zurückgepfiffen wurde.
„Calme!“ rief Strasser von der Seitenlinie, als seine Mannschaft die ersten schweren Minuten unbeschadet überstanden hatte. Nicht gerade begeistert war er dagegen völlig zu Recht, als der Gegner mangelndes Fair-play an den Tag legte: Karamoko war umgemäht worden und blieb liegen, was die Dänen nicht daran hinderte, weiterzumachen. Erst der unglückliche Abschluss von Dalsgaard beendete die Szene (10.).
Eine gute Möglichkeit bot sich Progrès bei einem De-Almeida-Freistoß aus 20 Metern in der 14. (nach einem Handspiel) –, doch der Treffer zählte nicht (Abseits). Ebenso brenzlig wurde es auf der anderen Seite, doch Gue-Sung vergab. Es war demnach auch nicht verwunderlich, dass sich der Progrès nicht unbedingt aufhalten ließ, als Isaksen nach einem Duell liegen blieb (22.). Die harte und teils ruppige Gangart blieb bestehen, wie auch Lybohy am eigenen Leib erfahren musste. Bei der ersten Midtjylland-Ecke wurde vor der Torlinie geschubst und gemeckert, nach Latik (Zeitschinden) wurden noch vor der ersten halben Stunde zwei weitere Gelbe verteilt – denn De Almeida wurde in der 30. für ein Foul geahndet.
Unter Dauerbeschuss
Die Stimmung war angespannt und aufgeheizt. Im Minutentakt klärte Karamoko in dieser Phase eine Reihe Sturmläufe der Dänen – und war eine Mauer vor Latik. Bei der zweiten Midtjylland-Ecke konnte er den Einschlag allerdings nicht mehr verhindern (39.): Dalsgaard stocherte den Ball – am Boden und im Gewühl – über die Linie, nachdem Juninhos Kopfball noch von der Linie gekratzt werden konnte. Erst Mazure (41.) und dann de De Almeida (42.), der vor der Pause noch einen Schuss aus der Drehung abfeuern konnte, bewiesen, dass die Niederkorner dieses ungleiche Duell noch nicht aufgegeben hatten – immerhin war der bislang einzige Torschuss vorher im Netz gelandet, zählte aber eben nicht.
Die Pause beeinflusste den Spielverlauf nicht. Isaksen gab den ersten Torschuss ab, Latik parierte. Die Hausherren drückten unermüdlich weiter, Niederkorn musste bei seinen wenigen Offensivaktionen präzise zu Werke gehen, doch De Almeidas Ball flog über den Kasten (49.). Die kleine Vorentscheidung fiel zur Spielstunde: Der eingewechselte Kaba setzte sich im Luftduell gegen Innenverteidiger Karamoko durch, nachdem ihn Olsson bedient hatte (59.). Wie aus dem Nichts reagierte Progrès durch einen Weitschuss von Mazure, der knapp drüber flog. Es war seine letzte Aktion, da Strasser ihn und Natami durch Bastos und Mixtur ersetzte. Je näher das Ende rückte, umso mehr öffneten sich den Niederkorner kurzzeitig die Räume. Eine Muratovic-Ecke in der 81. brachte zwar nichts ein, doch die Aufenthalte in der gegnerischen Hälfte wurden länger und besser. Ein abgeblockter Muratovic-Schuss (88.) kam noch zustande, mehr aber auch nicht. Der Gegner hatte unmittelbar vor dem Schlusspfiff noch eine Riesenchance, doch Sorensen drosch den letzten Ball in die Tribünen.
So blieb es beim 0:2 aus Sicht der Luxemburger, die sich nun am nächsten Donnerstag im Stade municipal in Differdingen zwar wohl angezählt – aber nicht ausgeknockt – an einen letzten Strohhalm klammern müssen.
Statistik
FC Midtjylland: Lössl – Dalsgaard, Ingason, Juninho, Dyhr (79. Jensen) – Sorensen, Olsson, Martinez (83. Gigovic), Simsir (67. Marrony) – Isaksen (67. Fossur), Gue-Sung (46. Kaba)
Progrès Niederkorn: Latik – Karamoko, Peugnet, Karayer (86. Delgado) – Guett Guett, Lybohy, Amofa, Bijelic (76. Muratovic), De Almeida (86. Figueiredo) – Natami (67. Bastos), Mazure (67. Mixtur)
Schiedsrichter: Chinkov – Kolev, Maksimov (alle BUL)
Gelbe Karten: Gue-Sung, Gigovic – Latik, Peugnet, De Almeida, Lybohy, Amofa
Torfolge: 1:0 Dalsgaard (39.), 2:0 Kaba (59.)
Beste Spieler: Olsson, Simsir – Karamoko, Mazure
Zuschauer: 6.609 zahlende
Das weitere Programm
2. Runde der Conference League (Rückspiele):
Dienstag, 1. August, 20.00 Uhr im Stade de Luxembourg:
Swift Hesperingen – The New Saints FC (1:1)
Mittwoch, 2. August, 19.30 Uhr im Stade Jos Nosbaum:
F91 Düdelingen – Gzira (MLT)
Donnerstag, 3. August, 19.30 Uhr im Stade municipal Differdingen:
Progrès Niederkorn – FC Midtjylland (DEN)
Donnerstag, 20.30 Uhr:
NK Maribor (SVN) – Déifferdeng 03
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