Headlines

Parlament zu SpritpreisenMehrheit lehnt CSV-Vorschläge ab

Parlament zu Spritpreisen / Mehrheit lehnt CSV-Vorschläge ab
Carole Hartmann (DP) brachte eine Motion gegen das Urteil des US-amerikanischen Supreme Court zu Schwangerschaftsabbrüchen ein: Alle Parteien bis auf die ADR unterstützten diese Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Auf wenig Gegenliebe stieß der Ko-Fraktionssprecher der CSV, Gilles Roth, am Dienstag im Parlament mit den Vorschlägen seiner Partei angesichts der explodierenden Lebenshaltungs- und insbesondere Spritkosten. Von Finanzministerin Yuriko Backes (DP) und Energieminister Claude Turmes („déi gréng“) holte er sich einen Korb mit der „pragmatischen Entlastung“. Backes gab an, die Regierung denke nach und prüfe eigene Maßnahmen; Turmes verwies auf Sparvorschläge, besonders im Bereich Gas, die am Montag auf EU-Ebene propagiert wurden. 

Während der von der CSV angefragten Aktualitätsdebatte, die sicher bereits zum sozialen Vorstoß der Christlich-Sozialen angesichts der Kammerwahlen 2023 zu sehen ist, verlangte Roth, wie gleich im mitgelieferten Pressetext (so viel zur angekündigten neuen Kommunikation der CSV) ausgedeutscht wurde: „Eine pragmatische Entlastung statt ideologischer Parteipolitik, eine Öffnung der Energieprämie auch für die Mittelschicht“, denn „es sei an der Zeit zu handeln. Die Zeit des Zuschauens jedenfalls sei vorbei. Die Menschen kommen nicht mehr über die Runden. Und das bis in die breite Mittelschicht hinein“.

Und forderte die Verlängerung und eventuelle Erhöhung des Tankrabatts von 7,5 Cent/Liter bis zum 30. September 2022, eine zeitbegrenzte Senkung auf EU-Minimum von Steuern, Akzisen und Mehrwertsteuer auf Sprit und Heizkosten bis Ende 2022 sowie die Verdoppelung der maximalen Referenzwerte, um eine Energieprämie beziehen zu können. Auf die Milliarde Einnahmen pro Jahr aus dem Tanktourismus könne nicht verzichtet werden, so der Parlamentarier weiter, der eingangs seiner Ausführungen auf die Benzin- und Dieselpreise von 2 Euro und mehr während der letzten Wochen verwiesen hatte.

Der Tanktourismus, so Max Hahn (DP), sei spätestens seit dem jüngsten Entschluss auf EU-Ebene, ab 2035 keine neuen Autos mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen, ein Auslaufmodell. Es sei besser, diese Einnahmen langsam abzubauen, als hieran festzuhalten, so Hahn, der auf die bereits getroffenen Maßnahmen der Regierung zur Unterstützung besonders einkommensschwacher Haushalte verwies. 

Resultat einer „entfesselten Spekulation“

Cécile Hemmen (LSAP) teilt zwar die Sorgen, die hohe Spritpreise den Politikern bereiteten. Diese seien auch das Resultat von entfesselter Spekulation auf den weltweiten Börsen. Energieprämie und mehrfach erhöhte Teuerungszulage seien Beispiele von gezielten Unterstützungsmaßnahmen der Regierung für die besonders betroffenen Haushalte. Der in Deutschland beschlossene Tankrabatt komme zu 60 Prozent den Erdölfirmen und lediglich zu 40 Prozent den Konsumenten zugute, so die Parlamentarierin.

Der grüne Abgeordnete François Benoy relativierte allerdings die Teuerungszulage („allocation de vie chère“), die lediglich von vier Prozent der möglichen 55.000 Haushalte angefragt werde, und forderte eine bessere Informationspolitik für die potenziell Betroffenen. Der übergangsweise gezahlten 7,5-Cent-Subvention für Kraftstoffe, die Ende Juli ausläuft, habe seine Partei skeptisch gegenübergestanden, so Benoy, der auf die hohen Kosten der CSV-Vorschläge verwies und ebenfalls unterstrich, die Zeit der Verbrennungsmotoren sei bald vorbei. 

Menschen im ländlichen Raum, sagte ADR-Vertreter Fred Keup, könnten nicht auf ihr Auto verzichten und müssten gemeinsam mit weiteren Mehrkosten (Heizen, Wohnen usw.) 500 bis 600 Euro Mehrkosten pro Monat stemmen. Dabei würden die Luxemburger nicht allzu viel über Geldsorgen klagen und sich eher dafür schämen, was nichts an der Dramatik der Zustände ändere. Der Staat, der etwa die Hälfte der Sprittarife einstreiche, verfüge über Spielraum und solle die Preise niedriger gestalten.

Ein Energiegeld für alle schlug Myriam Cecchetti („déi Lénk“) vor. Sie verwies auf die gestiegenen Preise vieler weiterer Produkte und die Anwendung eines superreduzierten Mehrwertsteuersatzes von drei Prozent für mehrere lebensnotwendige Waren.

Die 7,5-Cent-Subvention für Kraftstoffe, so Sven Clement (Piratenpartei) sei eine dumme Entscheidung gewesen, da diese Gelder in die Taschen der Multis fließen würden. Seine Partei trete für selektivere Maßnahmen ein. Finanzministerin Yuriko Backes unterstrich, es sei kein Naturgesetz, dass die Kraftstoffpreise in Luxemburg niedriger sein müssten als bei den Nachbarn, auch wenn dies lange der Fall gewesen sei.

Eventuell weitere Maßnahmen

Nach dem Monat August, wenn die deutsche Unterstützung für die Kraftstoffpreise ende, würde der alte Zustand wieder gelten, so die Ministerin, die auf die Maßnahmen der Regierung zur Unterstützung besonders der einkommensschwachen Menschen verwies und sagte, die Regierung mache sich Gedanken über eventuelle weitere Maßnahmen, ohne allerdings Beispiele zu nennen. Mehr als 500 Millionen habe der Staat bereits zur Unterstützung bewilligt.

Zu Beginn der Sitzung hatte Carole Hartmann eine Resolution gegen das jüngste Urteil des US-amerikanischen Supreme Court deponiert, das das Selbstbestimmungsrecht auf Schwangerschaftsabbruch infrage stellt. Die Resolution wurde von allen Parteien mitgetragen, bis auf die ADR. Gesetze zur Anpassung der Entschädigung einer Kommission, die untersucht, ob psychisch Behinderte weiter in Krankenhäusern verbleiben müssen, zur Verlängerung arbeitstechnischer Maßnahmen im Zusammenhang mit Covid und zur Reisefreiheit vom Bürgern aus Drittstaaten wurden in Rekordzeit einstimmig angenommen. Die Parlamentarier waren eingangs der Sitzung so schnell, dass Finanzministerin Backes mit leichter Verspätung zu einer erweiterten Frage des CSV-Abgeordneten Laurent Mosar und eines seiner Lieblingsthemen, den Steuer-Rulings, kam.

Am Mittwoch beschäftigt sich das Parlament mal wieder mit einem weiteren Covid-Gesetz und – zum wiederholten Male – mit dem „Fonds de compensation“ der Rentenkassen.          

Esmeralda
1. Juli 2022 - 0.05

@Jules "Leider bekommt man den Eindruck ..." Nicht 'man', das sind nur Sie.

Jules
30. Juni 2022 - 18.54

@JJ/ Sie können mit auswandern,fahren vielleicht sowieso ins Grenzgebiet einkaufen wie viele Luxusbürger trotz ihren "dicken Gehältern", gehören Sie auch dazu ???

Tola
30. Juni 2022 - 11.04

@Filet de Boeuf "Ich hoffe auch dass bei den nächsten Wahlen wieder CSV und LSAP regieren." Welche CSV meinen Sie? Die Neue oder die Alte? Die kommen wie wieder in die Regierung, die haben nie was getan, bei Gambia flutscht es, da vergeht Ihnen Hören und Sehen. Wir wählen die immer wieder zurück. Niemand wird jemals wieder Leute wählen, die an sprechende Schlangen glauben.

JJ
29. Juni 2022 - 20.12

@Jules "armseliges Luxusburg" ? Sie können ja in jedes beliebige Nachbarland auswandern. Aber auch mit deren Gehaltstabelle.

JJ
29. Juni 2022 - 20.09

Oh mei. Was für Kommentare.Aber,ok. Jeder darf sagen was er denkt.Auch und sogar wenn es falsch ist. WAS hat die CSV denn in den gefühlten 300 Jahren "Favoritismus" in der JCJ-Ära und dem Schutz des Bistums anders gemacht? Wenn jetzt ein Schneekanonenfreak frühzeitige Wahlpropaganda macht und meint den Nerv des Volkes mit den Spritpreisen zu treffen,dann ist das einfach nur peinlich. Gambia hat gute Arbeit geleistet bis jetzt. Ein einziges Beispiel von der CSV was uns besser stellen würde? Na? Nix. Dummschwätzerei genügt nicht. Man muss Alternativen bringen. Aber eine Lanze muss ich brechen für die Nörgler. Die Müsli-Partei mit Galeonsfigur Turmes rast mit Affengeschwindigkeit ins Nichts. Da brauchen wir keine Gaardenhäischenaffären.

Jules
29. Juni 2022 - 15.58

Leider bekommt man den Eindruck dass das Volk diesen Gambia-Bonzen komplett egal ist,alles wird immer konzeptloser und nur Privilegien zählen. Armseliges Luxusburg.

viviane
29. Juni 2022 - 15.56

Huelt den Zuch, wann et Iech ze deier ass. Bis bei déi nächst Gar wäert Der et nach packen, och an der Pampa.

Nellie
29. Juni 2022 - 15.54

@Conti "Ein Glück dass 2023 der Spuck von Gambia ein Ende hat" Das haben Sie uns doch schon ein paar Mal prophezeit und immer lagen Sie falsch. PS. Spuk bekommt kein 'c'.

Filet de Boeuf
29. Juni 2022 - 15.02

Ich hoffe auch dass bei den nächsten Wahlen wieder CSV und LSAP regieren. Gambia hat mit ihrem Favoritismus nur Freunde auf Spitzenpositionen gesetzt und die Globalisierung ausgenutzt um Druck auf Geringverdiener auszuüben. Einige schwimmen im Geld und sitzen weinschlürfend auf den Weinbergen der Mosel, andere wandern in die Grenzregion aus. Auch die Lebensqualität wird nicht besser wenn man Leuten immer mehr Quadratmeter Wohnfläche wegnimmt und stattdessen Stadien, Spielplätze und Parks baut. Der Fokus (gibt es da nicht eine Partei?) liegt komplett falsch.

EK
29. Juni 2022 - 14.43

Für geringeren Gasverbrauch und mehr Energieunabhängigkeit, unterstützen Sie die öffentliche Petition 2331: https://www.petitiounen.lu/en/petition/2331?cHash=8d79cb9f70c256d2be103415c9eec156

Nicolas
29. Juni 2022 - 12.05

Notre Gambia se fout royalement des prix de l'essence , car ils ne paient pas leur consommation d'essence. Même toute leur famille se sert des cartes d'essence du gouvernement. Il y a même des membres de leur famille qui s'en vantent.

Joël
29. Juni 2022 - 11.21

@Conti/Was wäre das schön wenn sie richtig liegen würden. Leider gibt es immer noch sehr viele (in der Pampa) die Gambia vertrauen und noch nicht erkannt und durchschaut haben. Ich habe NOCH nicht die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Conti
29. Juni 2022 - 10.55

Ein Glück dass 2023 der Spuck von Gambia ein Ende hat

Michaela
29. Juni 2022 - 10.53

Kein Wunder, eine Mehrheit von 2/3 bis 3/4 hat seit jeher die CSV abgelehnt.

JJ
29. Juni 2022 - 9.11

Heizkosten ! Ja da muss man doch drüber nachdenken. Alte Gas-und Ölheizungen in alten Häusern alter Leute mit alten Renten,können sich keinen vollen Tank mehr leisten.Und wohnen müssen wir alle,Autofahren nicht. Das ist nicht nur pragmatisch,dass ist überlebenswichtig.