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BGL LigueKevin Quinol und Jordan Tawaba: Der doppelte Glücksgriff der Escher Fola

BGL Ligue / Kevin Quinol und Jordan Tawaba: Der doppelte Glücksgriff der Escher Fola
Beste Freunde und jetzt auch Teamkollegen: Kevin Quinol (M.) und Ilyess Jeridi (r.) Foto: Editpress/Jeff Lahr

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Ein Innenverteidiger und ein Stürmer: Die Escher Fola hat sich im Winter mit zwei erfahrenen Spielern verstärkt. Dass die „Doyenne“ neun von zwölf möglichen Punkten in der Rückrunde holte, verdankt sie u.a. den beiden Franzosen. Wie Jordan Tawaba und Kevin Quinol die ersten Wochen mit dem abstiegsbedrohten Klub erlebt haben, erzählten sie im Gespräch mit dem Tageblatt.

Hinter der Escher Fola liegen ereignisreiche Wochen. Erstmals seit dem sechsten Spieltag steht der Klub vom Galgenberg seit Samstagabend nicht mehr auf einem Abstiegsplatz. Eine Serie von drei Siegen in Folge katapultierte die Mannschaft von Trainer Stefano Bensi auf Rang elf. Die Statistiken von Neuzugang Jordan Tawaba sind noch ein Stückchen beeindruckender: Nachdem er den Auftakt aufgrund eines grippalen Infekts verpasst hatte, stand er bislang ausschließlich bei Siegen der Fola auf dem Platz. Zweimal blieben er und die Teamkollegen ohne Gegentreffer. Ein Glücksbringer also.

Besser noch, am Samstag gelang dem 28-jährigen Innenverteidiger das entscheidende Kopfballtor nach einer Ecke von Lucas Correia in der 89. Spielminute (das 3:2 gegen Déifferdeng 03). „Ich habe in dieser Schlussphase gespürt, dass trotz der Unterzahl etwas für uns drin war.“ Nach dem Treffer brachen bei der Mannschaft und dem Trainergespann alle Dämme. „Die Emotionen waren sehr stark“, berichtete der Defensivspieler. „Wir haben sehr lange in der Kabine gefeiert, länger als sonst jedenfalls“, fügte er mit einem Lachen hinzu.

Im Laufe seiner Karriere hat Tawaba schon ein paar Höhepunkte erlebt. Mit den Andorranern von Sant Julia qualifizierte er sich im Sommer 2021 völlig unerwartet für die Conference-League-Qualifikation. Trainer Stefano Bensi weiß, was er an dem neuen Stabilisator im Team hat: „Mit ihm haben wir einen erfahrenen Spieler im Team, der eine Mannschaft leiten kann. Da er diese Rolle des Chefs auf dem Platz einnehmen kann, entlastet er unseren Kapitän Julien Klein. Eine Mannschaft zu leiten, lag nicht unbedingt in dessen Natur. Jordan hingegen bringt diese Tugenden mit. Das hilft dem ganzen Team.“

Jordan Tawaba
Jordan Tawaba Foto: Fola Esch

Geholfen haben der Mannschaft laut Tawaba auch die richtigen Worte des Trainers. „Er hat uns immer wieder vor Augen gehalten, dass wir die nötigen Qualitäten hätten, um die Klasse zu halten.“ Der Franzose, der schon viel in Europa herumgekommen ist (mit Stationen in Frankreich, Belgien, Andorra und der Schweiz), hat nach dem Anruf von Sportdirektor Pascal Welter nicht allzu lange überlegen müssen, um sich an diese Aufgabe heranzutrauen. „Für mich war die Vertragsunterschrift nicht wirklich mit viel Risiko verbunden. Nachdem ich mir die Tabelle angesehen habe, sah es nicht unmöglich aus. Ich habe für sechs Monate unterschrieben.“

Der Transfer ging erst zehn Minuten vor Ende des Transferfensters über die Bühne. „Er arbeitet hart und ist sehr seriös. Wir haben ihn geholt, damit er unsere Mauer sein soll, die uns gefehlt hat. Er bringt dafür die nötige Statur und Präsenz mit“, erklärte Sportdirektor Pascal Welter. Bereits nach einem Monat ist sich Tawaba sicher, die richtige Wahl getroffen zu haben. „Im Optimalfall erreichen wir unser Saisonziel, andernfalls kann ich die Zeit nutzen, um Eigenwerbung zu betreiben. Ich habe mir noch keine Gedanken gemacht, was danach kommt. Der Fokus liegt einzig und allein auf dem Klassenerhalt.“ Dabei überrascht ihn der aktuelle Lauf der Fola selbst etwas, wie er zugeben musste. „Ich hatte mir die Lage tatsächlich komplizierter vorgestellt.“

Ein Freundschaftsdienst

Absolut unproblematisch verliefen auch die ersten Wochen seines neuen Teamkollegen Kevin Quinol. Der 26-jährige Stürmer wurde von seinem besten Freund auf den Galgenberg gelotst. „Ilyess Jeridi hat mir von den vielen Abgängen im Winter erzählt und dann den Kontakt hergestellt. Er hat mir auch von der finanziellen Lage erzählt.“ Zwei Wochen wurde der Angreifer in Esch getestet. Unmittelbar nach seinem Treffer gegen Eintracht Trier wurde er für den Rest der Saison verpflichtet. „Ich wollte ohnehin etwas Neues erleben. Zuvor habe ich noch bei meiner Mutter gelebt, ich war also bereit, etwas anderes zu sehen“, sagte der Stürmer, der bislang ausschließlich in der Region Rhône-Alpes (Regional 1, National 3) unterwegs war.

Trotz seiner drei Tore in vier Spielen sieht Coach Bensi beim Angreifer noch Luft nach oben: „Bei Kevin handelt es sich um einen kompletten Stürmer, der noch nicht bei 100 Prozent seines Potenzials angekommen ist. Ich würde diesen Rest gerne aus ihm herauskitzeln.“ Welter fand ähnliche Worte: „Er ist sich nicht zu schade, die nötigen Wege zu gehen. Er ist kaltschnäuzig und braucht auch nicht allzu viele Chancen.“ Gegen Ettelbrück traf er doppelt, gegen Monnerich steuerte er beim 2:0 ebenfalls einen Treffer bei. 

Dank Jeridi lebte sich Quinol blitzschnell ein. In den wenigen Wochen bei der Fola hat er gemerkt, wie sich die Stimmung von Spieltag zu Spieltag verbesserte. „Man spürt einfach, dass jeder gewillt ist, eine starke Rückrunde zu spielen“, meinte der 26-Jährige. Dass es für ihn persönlich so gut laufen würde, hatte er sich dagegen nicht erwartet. „Das Niveau in der BGL Ligue ist zwar in etwa so, wie ich mir es vorgestellt habe, allerdings dachte ich eher, dass es mir schwerer fallen würde. Ich bin jedenfalls glücklich, hier gelandet zu sein. Mir bot sich die Gelegenheit, in einer ersten Liga zu spielen und ich habe diese Chance ergriffen.“

Für sein erstes Halbjahr in der BGL Ligue hat sich Quinol klare Ziele gesetzt: 15 Tore sind eine Marke, die er erreichen will. Bensi traut ihm das sicherlich zu. „Mit ihm werden wir noch viel Spaß haben. Er kann diese Vorbildfunktion übernehmen. Er weiß, wo der Kasten steht und stellt sich in den Dienst der Mannschaft. Er hat definitiv die Qualitäten für die BGL Ligue, oder sogar für höhere Aufgaben.“

Sowohl offensiv als auch defensiv hatten die Escher im Winter ein glückliches Händchen. Die Stärken der beiden Neuzugänge dürften die Konkurrenz inzwischen nicht mehr überraschen. In ein paar Wochen wird sich zeigen, ob sich Quinol und Tawaba langfristig durchsetzen können. Im Moment lässt man sich bei der Fola aber nicht aus der Ruhe bringen und tritt nach dem bekannten Motto „von Spiel zu Spiel“ an. Sportdirektor Pascal Welter ist schon jetzt überzeugt, mit den beiden Verstärkungen die richtige Wahl getroffen zu haben: „Die beiden sind ein echtes Plus für uns. Es ist für unseren Verein eine Win-win-Situation: Sie kamen beide zu einem Tarif, den sich der Klub leisten kann und es ermöglicht ihnen eben, in einer ersten Liga im Ausland zu spielen.“ Am Sonntag führt ihre Reise dann nach Mondorf.

Steckbrief

Jordan Tawaba
Geboren am
22. Mai 1994
Position: Innenverteidiger
Nationalität: Franzose
Bisherige Vereine: Paris FC II, Choisy-au-Bac, Chamalières, SA Thiers (alle F), RE Acren, AFC Tubize (B), Sant Julia (AND), SC YF Juventus, Zürich City SC (beide CH), seit 31.1. bei der Escher Fola
BGL-Ligue-Statistiken: 3 Spiele, 3 Siege, 1 Tor

Steckbrief

Kevin Quinol
Geboren am
7. Februar 1997
Position: Stürmer
Nationalität: Franzose
Bisherige Vereine: FC Lyon, FC Limonest, Caluire, FC Lyon, Trévoux (alle F), seit 31.1. bei der Escher Fola
BGL-Ligue-Statistiken: 4 Spiele, 3 Siege, 3 Tore

BGL Ligue: Düdelingen hat Protest eingelegt

Das FLF-Verbandsgericht muss sich in den nächsten Tagen mit einem Protest des F91 Düdelingen beschäftigen. Es geht um die Personalie des gegnerischen Trainers, in diesem Fall Jeff Strasser (Niederkorn), der seine Sperre (5. Gelbe Karte) in einem Pokalspiel der Junioren in der Winterpause abgesessen hatte. Im ersten Spiel der Rückrunde saß Strasser auf der Progrès-Trainerbank. Jetzt muss das Gericht prüfen, ob dies regelkonform war. Der Gegner hatte sich laut Aussagen seines Präsidenten Thomas Gilgemann im Vorfeld abgesichert. Die FLF habe dem Progrès zudem ein Dokument zukommen lassen. Die Reglemente und Statuten seien allerdings „nicht schwarz und weiß“, meinte dazu der F91-Präsident Gerry Schintgen. „Wir haben viel recherchiert und sind in der Sache zuversichtlich“, fügte er hinzu. (chd)

BGL Ligue: Saisonaus für Adrien Kack

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