Tageblatt: Kevin Geniets, in diesem Jahr haben Sie bei Ihrer ersten Tour de France starke Leistungen gezeigt. Wie haben Sie die Zeit nach der Tour verbracht?
Kevin Geniets: Ich habe eine ganze Woche ohne Rad verbracht. Danach stieg ich für eine Woche wieder leicht aufs Rad. Nach zwei eher ruhigen Wochen habe ich das Trainingspensum aber wieder erhöht. Ich habe viel trainiert, um meine Form wiederzufinden.
Nach der Tour haben Sie dann die Tour du Limousin (DNF), das Bretagne Classic (72.) und die Tour du Doubs bestritten (10.). Ihre Form scheint sich zu verbessern, oder?
Die Tour du Limousin lief schon sehr gut. Leider hatte ich Knieprobleme über einige Tage, aber das geht nun wieder. Die Form bei der Tour du Doubs war dann sehr gut.
Das französische Eintagesrennen gewann Ihr Teamkollege Valentin Madouas, Sie wurden in derselben Gruppe Zehnter. Hätten Sie auch die Beine gehabt, um das Rennen zu gewinnen?
Ich hatte sehr gute Beine. Am letzten Anstieg waren wir noch etwa 15 Fahrer. Ich habe einer Attacke von Biniam Girmay folgen können. Das Rennen war ein Indikator, dass die Form stimmt.
Madouas, der sich also auch in einer sehr guten Form befindet, startet ebenfalls bei der Tour de Luxembourg. Werden Sie beide das Team von Groupama-FDJ anführen?
Wir sprechen eigentlich immer am Tag vor dem Rennen über die Taktik im Team. Madouas wird aber Kapitän sein, ich werde eine Freikarte bekommen. Ich denke, dass einige Etappen uns sehr gut liegen könnten.
Fokussieren Sie sich auf einen Etappensieg oder auf das Gesamtklassement?
Wenn man auf einer Etappe ganz vorne mitfährt, wird man sich automatisch auch vorne im Gesamtklassement wiederfinden. Es ist ein fünftägiges Etappenrennen. Ich denke an das Gesamtklassement, aber ich möchte vor allem eine Etappe gewinnen. Ich denke vor allem an die 1. oder an die 5. Etappe, die mir sehr gut liegen könnten. Das Gesamtklassement anzuvisieren, ist schwieriger. Es muss alles stimmen. Man darf keine unnötige Zeit verlieren, man darf nicht stürzen und man braucht ein gutes Zeitfahren.
Es ist Ihre dritte Teilnahme bei der Tour de Luxembourg. Inwiefern werden Ihre vorherigen Teilnahmen Ihnen in diesem Jahr weiterhelfen?
Ich habe gute Erinnerungen an die Rundfahrt. 2019 fuhr ich mit der Nationalmannschaft im Prolog in die Top Ten (Geniets wurde 8. und beendete das Etappenrennen auf Platz 15. Anm. d. Red.). 2020 war ich als Helfer von Arnaud Démare dabei (Der Franzose gewann die 2. Etappe). Es ist aber immer ein Highlight für mich, zu Hause zu fahren. Ich bin allgemein selten im Land. Ich versuche auch, die Zeit mit der Familie zu nutzen. Es ist für mich eine besondere Zeit in der Saison.
Bereits einen Tag nach der Tour de Luxembourg werden Sie Richtung Australien zur Weltmeisterschaft fahren. Eine Woche später starten Sie beim Straßenrennen. Haben Sie genug Zeit, sich in Down Under zu adaptieren?
Ich denke, dass meine Vorgehensweise optimal ist. Man hätte vor der Weltmeisterschaft sowieso einen großen Trainingsblock machen müssen. Durch die Reise nach Australien verliert man zwei Trainingstage. So oder so muss man eine intensive Woche vorher haben – ob im Training oder im Rennen. Ich denke, dass es sogar besser ist, ein Rennen zu absolvieren, da man den Staff um sich herum hat. Was die Zeitverschiebung angeht, habe ich Erfahrungen mit Kanada oder den Olympischen Spielen in Tokio gemacht. Ich denke, das sollte kein Problem in Australien werden.
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