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Ex-Anti-Flag-Mitglieder reagieren„Justin, fick dich dafür, dass du so vielen Menschen wehgetan hast“

Ex-Anti-Flag-Mitglieder reagieren / „Justin, fick dich dafür, dass du so vielen Menschen wehgetan hast“
Ex-Anti-Flag-Schlagzeuger Pat Thetic bei einem Auftritt der Band 2017 in der Rockhal Foto: Editpress-Archiv/Alain Rischard

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Die US-amerikanische Punkrock-Band Anti-Flag hatte sich am 20. Juli aufgelöst. Kurz davor hatte eine Frau den nicht namentlich genannten „Leadsänger einer bekannten Punkband“ des sexuellen Missbrauchs bezichtigt. Handelt es sich bei dem Täter um Justin Sane von Anti-Flag? Diese Frage scheint nun beantwortet zu sein. Zwölf weitere Frauen haben mittlerweile Vorwürfe gegen ihn erhoben und jetzt melden sich auch die Ex-Bandmitglieder zu Wort.

Pat Thetic, Chris Head und Chris #2 machen ihrem Unmut in einem offiziellen Statement gegenüber dem Punkrock- und Hardcore-Fanzine Ox Luft und bestätigen: Die Band hat sich in der Tat aufgrund der Missbrauchsvorwürfe gegen Justin Sane aufgelöst. „Um den Werten treu zu bleiben, die wir jahrzehntelang vertreten hatten, verließen wir die Band sofort und ohne zu zögern“, schreiben die Musiker in ihrer Mitteilung. Die Internetpräsenz der Gruppe hatten sie gelöscht, um „den Raum zu begrenzen, in dem Menschen Kristina (Sarhadi, die erste Frau, die Vorwürfe erhoben hatte, Anm. d. Red.) angreifen, anfeinden oder verletzen konnten, während wir versuchten, diese schockierenden Informationen zu verarbeiten“.

Justin Sane habe nicht nur gelogen, sondern auch keinerlei Reue gezeigt, so die Ex-Kollegen. „Gegen 22.30 Uhr am 18. Juli wurden wir darüber informiert, dass am nächsten Morgen ein Podcast über einen sexuellen Übergriff veröffentlicht werden würde, an dem Justin beteiligt war. Wir leiteten eine Nachricht an ihn weiter, die eine Vorschau auf die Folge sowie ein Foto und den Namen enthielt. Justin antwortete, dass er diese Person nicht kenne. Am nächsten Morgen, als wir drei Kristinas Geschichte hörten, wurde uns klar, dass er gelogen hatte.“

Pat Thetic, Chris Head und Chris #2 solidarisieren sich mit den 13 Frauen und danken ihnen für ihren Mut. Die Vorfälle hätten die drei Musiker zutiefst schockiert und schreiben: „Eine Person kann sowohl einerseits freundlich und selbstlos sein und andererseits ein Monster.“

Große Enttäuschung herrscht in der Punkszene vor allem aufgrund der Tatsache, dass Justin Sane seit der Gründung der Band im Jahr 1993 lautstark linksprogressive und zum Teil feministische Parolen gesungen hatte – Lyrics, die nun für so manchen Fan oder Ex-Fan in Anbetracht der Missbrauchsvorfälle fast zynisch erscheinen könnten.

Den genauen Wortlaut des Statements finden Sie unter folgendem Link.


Zu den Hintergründen:

Trennung von Anti-Flag und Reaktionen von Frauen aus der Punkszene zu den Missbrauchsvorwürfen