„Ich habe mit den betroffenen Spielern diskutiert und meine Meinung geäussert. Sie haben es verstanden. Im Training danach haben sie richtig Gas gegeben. Es war die richtige Antwort auf die Kritik“, stellte Jeunesse-Trainer Henri Bossi fest. Es sei insgesamt eine sehr gute Trainingswoche gewesen. Um der Torflaute (nur ein Tor nach drei Spielen) entgegenzutreten, habe man gezielt den Abschluss trainiert. „Die meisten Bälle landeten im Torwinkel.“ Training und Wettkampf seien aber zwei Paar Schuhe, relativierte der 64-Jährige. Bossi hofft dennoch auf das Umsetzen der Trainingsleistungen und dass gegen Wiltz („unser Niveau“) der erste Saisondreier gelingt.
Dass offensiv aufgebessert werden muss, hat für Bossi Priorität. Demba Seck sollte bei seinem Debüt gegen die UNK vorn Dreh- und Angelpunkt der Angriffe sein. Ein Experiment, das völlig misslang. „Demba weiß, was ich von ihm verlange und dass ich mit seinem Auftreten nicht zufrieden bin. Er muss sich besser zeigen im Training.“ Mitte der nächsten Woche rechnen die Jeunesse-Verantwortlichen mit der Verpflichtung eines ausländischen Angreifers, über dessen Name und Herkunft bis dahin wohl der Mantel des Schweigens gelegt wird. „Es fehlt einfach ein offensiver Part.“
Das Zwischenfazit von Bossi nach drei Spieltagen lautet so: „Die Mannschaft hat sich nach dem Auftakt gegen F91 („lieber einmal 0:5 als fünfmal 0:1“) defensiv stabilisiert und nicht viele Chancen zugelassen. Das 0:0 gegen UNK geht in Ordnung. In Rosport hätten wir gewinnen müssen. Deruffe und Bernard hatten Hundertprozentige zum 2:0. Das Spiel wäre gebogen …“
Nicht blauäugig
Das Saisonziel laute momentan ganz klar „Klassenerhalt“: „Wir müssen der Realität ins Auge schauen. Die Jeunesse von heute ist nicht vergleichbar mit der von vor fünf Jahren.“ Optimistisch stimmen Bossi aber unter anderem der Teamspirit und die charakterliche Integrität im Jeunesse-Kader: „Ich stehe dazu und behaupte, solche Typen schon lange nicht mehr, wenn überhaupt einmal, trainiert zu haben. Es ist normal, dass einer, der nicht spielt, unzufrieden ist“, bemerkte Bossi. Am vergangenen Montag stand ein gemeinsames Abendessen bei laut Bossi „sehr guter Stimmung“ auf dem Programm.
Während der Trainerzeit in Hostert hegte Bossi mit den Jahren ein freundschaftliches Vertrauensverhältnis mit Jacques Wolter (Anm.: Präsident von US Hostert), was den Job einfacher machte. Ob ihm bei der Jeunesse eine ähnliche Rückendeckung zuteil komme? „Ich bin erst seit sechs Wochen hier. In Hostert waren es sechs Jahre. Das kann man nicht vergleichen. Ich stehe hier aber in engem Austausch mit Marc (Theisen, Vorstandsmitglied und ehemaliger COSL-Präsident). Er hat mich zur Jeunesse geholt.“
Bossi ist nicht blauäugig und kennt die Regeln. „Ich bin mit mir im Reinen und ich glaube an das, was wir machen. Ich bin sowieso nicht für schnelle Abschiede. Solange ein Trainer und die Mannschaft zusammen können, soll man sie lassen. Sollte ich aber sechs Matches hintereinander verlieren, dann kündige ich von selbst …“
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