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Gleichheit der GehälterIn Luxemburg macht die Ausbildung den Unterschied

Gleichheit der Gehälter / In Luxemburg macht die Ausbildung den Unterschied
In Sachen Equal Pay ist Luxemburg gut unterwegs Foto: AFP/Kenzo Tribouillard

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„Das Gehalt der Männer liegt im Median 3 Prozent unter dem der Frauen“, titelte das Luxemburger statistische Institut Statec erstmals in einer Pressemitteilung im Jahr 2013. Mit neuen Zahlen aus dem Jahr 2014 schoss das Institut 2017 nach: „Junge diplomierte Frauen verdienen mehr als Männer.“ Alternativ hätte Statec auch schreiben können: Mittlerweile verdienen Frauen in Luxemburg im Median 5,13 Prozent mehr als Männer.

Diese Zahlen unterscheiden sich von den alltäglichen benutzten Zahl für den Gender Pay Gap. Letzterer unterstreicht, dass Frauen in Luxemburg immer noch 5 Prozent weniger verdienen als Männer. Im Endeffekt sind jedoch beide Zahlen richtig. Der Unterschied liegt einfach im Berechnungsmodus. Einmal wird der Durchschnitt als Median und einmal als Mittelwert gerechnet. Bei Ersterem werden alle Gehaltsbezieher nach Lohn aufgelistet, wobei das Gehalt der mittleren Person hervorgehoben wird, bei Letzterem wird die Summe aller Gehälter durch die Summe aller Gehaltsbezieher geteilt.

Frauen holen auf

Warum Frauen laut Median mehr verdienen als Männer, dafür gibt es mehr als mathematische und methodologische Erklärungen. Die wichtigste Erklärung liegt in der Ausbildung: Erwerbstätige Frauen sind im Schnitt besser ausgebildet als berufstätige Männer. Als Folge der besseren Ausbildung arbeiten viele Frauen in Berufen, die besser bezahlt sind, etwa in Verwaltungsjobs oder im Bereich Bildung.

Der Blick in die Zukunft zeigt zudem, dass es nicht mehr allzu lange dauern dürfte, bis die Gehaltsdifferenz zwischen Frauen und Männern in Luxemburg komplett verschwindet. Die Aufteilung der arbeitenden Bevölkerung in Altersklassen zeigt, dass junge Frauen (unter 34) im Schnitt mehr Geld verdienen als ihre männlichen Kollegen – ganz egal, auf welche Weise der Durchschnitt berechnet wird.

Trotzdem hat die Gleichheit in der Arbeitswelt noch einen weiten Weg vor sich. In Luxemburg stellen die Frauen beispielsweise nur 24 Prozent der Direktoren. Zudem sind 39 Prozent der erwerbstätigen Frauen in Teilzeit aktiv – aber nur 6 Prozent der Männer. Auch ist der Anteil arbeitender Frauen hierzulande geringer als in anderen Ländern. In Luxemburg stehen Frauen (2019) nur für 40 Prozent der berufstätigen Bevölkerung. Ein großer Teil der Frauen ist demnach auf dem Arbeitsmarkt (und somit auch in diesen Statistiken) nicht präsent.