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Auf den Punkt mit Henid Ramdedovic (US Mondorf)„Ich versuche eigentlich, die Sache mit den Gelben Karten in dieser Saison etwas besser zu kontrollieren“

Auf den Punkt mit Henid Ramdedovic (US Mondorf) / „Ich versuche eigentlich, die Sache mit den Gelben Karten in dieser Saison etwas besser zu kontrollieren“
Henid Ramdedovic (US Mondorf) Foto: Editpress/Claude Lenert

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In unserer Rubrik „Auf den Punkt mit“ fühlen wir Akteuren aus der BGL Ligue auf etwas andere Art auf den Zahn. Mit Henid Ramdedovic ging es um wärmende Körperlotion, Bayern München und die vielen Gelben Karten, die ihn auch an diesem Wochenende teuer zu stehen kommen.

Tageblatt: Die erste Frage liegt auf der Hand. Welcher Ramdedovic hat das größte fußballerische Talent – Sie, Ihr Bruder Dzenid, der das gleiche Trikot trägt, oder doch Irwin (UN Käerjeng)?

Henid Ramdedovic: Dino (Dzenid) hat definitiv am meisten Talent, allerdings hat er das noch nicht ganz ausgeschöpft. Ich bin überzeugt, dass er seinen Platz in einer Mannschaft hätte, die um den Europapokal mitspielt. Ich selbst bereue meinen Weg nicht. Mit der UN Käerjeng hatten wir damals ja ein paar Europa-League-Duelle. Es hat mich später nie interessiert, den Verein noch mal zu wechseln. Der Kleine hat Potenzial, aber ihm fehlt die Lust. Meiner Meinung nach ist das ein Generationen-Ding … Die meinen immer, es würde alles von selbst laufen.

Sind Sie auch heute immer noch als „großer“ Bruder unterwegs, der sich vor die Jüngeren stellt?

Ja, klar. Ich versuche noch immer, sie auf den richtigen Weg zu führen. Es kommt öfters vor, dass sie anderer Meinung sind und dann denken, sie wüssten alles besser – nicht nur auf dem Platz. Wir verbringen sehr viel Zeit zusammen. Dino und ich haben beide starke Charaktere, da will jeder seinen Standpunkt durchboxen. Es ist nicht immer einfach mit so vielen Brüdern.

Ärgert Sie der eigene Bruder eigentlich mehr auf dem Platz als die anderen Mitspieler, wenn er falsche Entscheidungen trifft?

Auf jeden Fall. Das gab es vorher auch schon in Rodange. Ihm sage ich gleich, wenn er eine falsche Entscheidung getroffen hat. Bei Mitspielern lässt man das sein, denn man fühlt sich nicht so frei. Ich bin nicht für ihn verantwortlich und er steht auf eigenen Füßen – aber ich sage ihm immer klar, was ich zu sagen habe.

Sie haben 149 Spiele für Rodange bestritten, 173 für Käerjeng: Wie lange halten Sie in Mondorf durch?

Gute Frage. Seit fünf Jahren sage ich jedes Mal: Es ist meine letzte Saison. Ich habe noch einen Vertrag bis Juli 2023. Ich hoffe, dass mein Körper mitspielt. Als ich Käerjeng damals verlassen habe, war das aufgrund der Freunde, die in Rodange spielten: Rachid Boulahfari, Romain Zéwé, Julien Rolandi … Es war sehr einfach, sich einzuleben. Aber in Mondorf lief das auch völlig problemlos. Die meisten Spieler kannten uns ja schon. Einige dachten: „Oh nein, diese beiden …“ Wir sind uns bewusst, dass wir anecken. Aber es freut mich jedes Mal, wenn jemand zu mir kommt und sagt, er habe ein falsches Bild von mir. Das bedeutet nicht, dass es mir nicht egal ist, was die Leute über mich denken und sagen. 

Durchhalten müssen Sie übrigens auch, bevor Sie das nächste Mal ins Westfalenstadion dürfen. Wie groß war der Frust, dass Sie am Samstag aufgrund der begrenzten Zuschauerzahl nicht beim „Clasico“ gegen die Bayern dabei sein können?

Eine große Enttäuschung auf jeden Fall. Ich war noch nie in Dortmund und hatte mich wirklich auf das Spiel gefreut, da wir gute Plätze hatten. Entweder werde ich mir das Spiel im Fernsehen anschauen, oder mit meinem achtjährigen Sohn nach Rodange fahren, um mir das Duell gegen Düdelingen anzusehen. Stimmungsmäßig wird es wohl eine andere Nummer (lacht). Er sieht sich auch alle meine Spiele im Stream an.

Stadion-Grillwurst oder Cevapcici?

Ganz klar Cevapcici, das ist unsere Spezialität vom Balkan. Meistens essen wir die in Beles im Café „The Face“, das in den vergangenen Tagen im Tageblatt bekanntlich ein paar Schlagzeilen gemacht hat. Man muss ja zum Essen nicht unbedingt spätabends hingehen …

Was hat es mit dieser „crème chauffante“ auf sich?

Mit diesen Fußballschuhen heutzutage ist das ja anders nicht mehr möglich … Im Winter werden meine Füße sehr schnell kalt. Ich reibe die Zehen mit dieser Heizcreme ein. Je nachdem, wie die Trainingseinheiten aufgebaut sind, steht man lange auf der gleichen Stelle, dann muss man die notwendigen Vorkehrungsmaßnahmen treffen, um nicht zu frieren.

Lassen Sie bei Ihrem Sohn gerne mal den Trainer raus? 

Er spielt bei den Fola-Poussins. Das hat einen einfachen Grund. Wir wohnen in Lallingen, da lag das auf der Hand, da es einfach näher an zu Hause liegt. Ich bin auch schon ein paar Mal drauf angesprochen worden, warum er nicht – wie Dino und ich damals – bei der Jeunesse angefangen hat. Aber ich finde, dass er bei der Fola gut aufgehoben ist. Ich denke nicht, dass ich irgendwann mal Trainer sein werde … Ich bin jemand, der sich bei seinen Spielen ganz ruhig verhält und den Trainern deren Arbeit überlässt. Wenn wir dann zu Hause sind, sage ich ihm schon mal hie und da, was er besser machen könnte. Aber mit acht Jahren geht es vor allem um den Spaß und nicht um Druck. Er spielt übrigens im Sturm und nicht wie sein Vater in der Verteidigung. Er kann gerne auf allen Positionen spielen, nur im Tor will ich ihn nicht sehen. 

Sie werden am Sonntag gesperrt fehlen. Wie viel Geld und Einsätze hat Sie Ihre Flut an Gelben Karten (83 in 335 Spielen) bislang in Ihrer Karriere gekostet?

Ich versuche eigentlich, das in dieser Saison etwas besser zu kontrollieren. Nur klappt es nicht immer so. Die Schiedsrichter haben uns auf dem Radar, dazu stehen sie auch. Ich habe jetzt schon wieder fünf gesammelt und muss am Sonntag zusehen. Es waren in meiner Karriere schon ein paar blöde dabei, die ich dann in Form von Pizzas und Snacks zurückzahlen musste. Eine Summe zu nennen ist allerdings unmöglich. 

2 Fragen zum Wochenende

Warum fehlt es der US Mondorf in dieser Siason an Konstanz?

Verletzungen, Sperren, wir haben jedes Wochenende die gleichen Probleme. Davon hängt viel ab. In der Rückrunde wird sich das hoffentlich ändern. Hinzu kommt, dass wir einige Punkte wegen mangelnder Konzentration haben liegen lassen. 

Zu Hause war die USM bislang am erfolgreichsten. Was ist gegen Déifferdeng 03 drin?

Ich hoffe ja, dass wir gewinnen werden. Differdingen spielt eine überraschend starke Saison und hat UT Petingen in der letzten Woche nicht den Hauch einer Chance gelassen. Bei D03 ist es entweder „top oder Flop“. Ich habe mir ein paar ihrer Begegnungen angesehen, die nicht unbedingt gut waren. Wir sind zwar immer in der Lage, ein Spiel zu drehen – das haben wir in dieser Saison ja auch schon gezeigt, denn anscheinend befreit uns ein Gegentor –, aber es wäre mal wieder wichtig, in Führung zu gehen und das Ding über die Zeit zu bringen.