Tageblatt: Sie tragen seit dieser Saison die Kapitänsbinde der UNA Strassen. Haben Sie deshalb die Verantwortung bei den Elfmetern gegen Differdingen übernommen?
Gautier Bernardelli: So eine Kapitänsbinde bringt sicherlich noch etwas mehr Motivation und Ehrgeiz mit sich. Ich bin jetzt 30 Jahre alt und habe schon etwas Erfahrung. Es war der Trainer, der uns eine Woche vor Saisonstart mitgeteilt hat, dass ich der neue Kapitän sei. Ich war sehr überrascht, aber auch genauso glücklich über diese Entscheidung. Die Elfmeter habe ich schon letzte Saison geschossen, die Jungs vertrauen mir da. Natürlich hat man mit der Kapitänsbinde noch etwas mehr Luft, das Team anzuführen und Verantwortung zu übernehmen. Bei beiden Elfmetern wusste ich vorher schon genau, wo ich hinschießen würde. Ich beobachtete den Torwart und konnte mir schon ausmalen, welche Ecke es sein würde.
Wie schwer war das spätere Eigentor am zweiten Spieltag zu verkraften?
Es wäre schlimmer gewesen, wenn es nicht zum Sieg gereicht hätte. So aber ist es leichter, ein Eigentor zu vergessen. Also das war ganz schnell abgehakt.
Gegen Mondorf folgte der nächste Treffer. Damit führen Sie die UNA-Toptorschützenliste an. Dürfen Sie die Stürmer mit so einer beachtlichen Quote etwas aufziehen?
Das ist nur eine Momentaufnahme, eine Anekdote. Wir brauchen jeden Spieler. Nicolas Perez durchläuft gerade eine komplizierte Phase, aber er wird sich wieder aufrappeln. Er ist ja von der Position her ohnehin der Spieler, der größere Chancen hat, noch viele Tore zu machen. Doch ist sowieso egal, wer unsere Tore schießt, solange sie uns zu einem Sieg führen. Ich bin selbst sehr glücklich darüber, dem Team mit meinen Treffern zu Punkten verholfen zu haben. Es läuft ja auch nicht immer glatt. Gegen die Fola unterlief mir ein schlechter Pass, der letztlich zu einem Gegentor geführt hat. Ich bin mir bewusst, dass ich noch nicht wieder bei 100 Prozent meiner Form bin, aber das wird noch kommen. Wir werden unser Niveau noch mal steigern.
Wie zufrieden kann man in Strassen mit dem Saisonauftakt sein? Was musste nach der Pleite gegen die Fola verbessert werden?
Wir können zufrieden sein, auch wenn die Niederlage zum Auftakt gegen die Fola schon ärgerlich ist. Vielleicht war es aber der richtige Weckruf. Zu Beginn der Saison ist es immer schwer, den Gegner einzuschätzen. Man weiß nicht richtig, wo man steht. Fola hat sehr solide gestanden. Es waren am Ende Details, die ausschlaggebend waren. Zudem müssen sich die neue Spieler eingewöhnen und die Pläne des Trainers verstehen.
Seit wenigen Wochen haben Sie mit Tom Schnell einen neuen Innenverteidiger an Ihrer Seite. Wie klappt das Zusammenspiel?
Hervorragend. Er ist ein Spieler, der mit seinen Tipps jedem weiterhilft. Er hat eine beachtliche Karriere gemacht und viel Erfahrung gesammelt. Von seiner Art ist er jemand, der in der Kabine alle anpeitscht und nach vorne bringen will. Das ist definitiv ein Plus für uns. So jemanden an der Seite zu haben, gibt einem natürlich eine gewissen Portion Sicherheit. Aber insgesamt können wir in unserem Team jedem vertrauen. Wenn einer ausfällt, ist sofort jemand anders da, um ihn zu ersetzen.
Am Sonntag treffen Sie auf Hesperingen, einen der Titelfavoriten. Wo lauert die größte Gefahr des Swift?
Eigentlich ziehen wir uns gegen die Topkandidaten meist gut aus der Affäre. Wir kennen ihre Offensiv-Armada und wissen, was auf uns zukommt. Es bleibt eine Mannschaft, die Meister werden will.
Steckbrief
Gautier Bernardelli
Geboren am 21. August 1992
Position: Innenverteidiger
Bisherige Vereine: Metz, Amnéville (beide F), Bertrix (B), US Quevilly (F), RFCU Lëtzebuerg, seit 2018 bei der UNA Strassen
Saison 2022/23: 3 Spiele, 3 Tore (2 Elfmeter und ein Kopfballtor)
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