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Differdinger DerbyFlorian Bohnert: „Es gibt nur einen Trainer, der uns besser kennt“

Differdinger Derby / Florian Bohnert: „Es gibt nur einen Trainer, der uns besser kennt“
Florian Bohnert (M.) hat von der Rückkehr nach Luxemburg profitiert Foto: Editpress/Fern Konnen

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FLF-Nationalspieler Florian Bohnert gehört zu den Dauerbrennern des Progrès Niederkorn. Auch international lief es zuletzt blendend für den 25-Jährigen. Vor dem Differdinger Derby sprach der Verteidiger über die vergangenen Wochen, die Gründe des Formhochs und Zukunftspläne.

Tageblatt: Den ersten Titel des Jahres haben Sie bereits in der Tasche. Wie haben Sie davon erfahren, dass Sie als Teil der A-Auswahl zur Mannschaft des Jahres gekürt worden sind?

Florian Bohnert: Da am Sonntag das Derby ansteht, war ich am Donnerstagabend im Training und konnte deshalb nicht selbst vor Ort sein. Es war unser Torwart Ralph Schon, der uns allen sofort mitgeteilt hat, dass wir diese Trophäe gewonnen hätten. Als Sportler ist es ein wichtiger Titel. Trainer Luc Holtz hat uns ebenfalls eine kleine Nachricht geschrieben. Dass wir uns durchsetzen konnten, beweist, dass wir unsere Entwicklung fortgesetzt haben. Ich bin stolz, ein Teil dieser Mannschaft zu sein. Die Konkurrenz war diesmal besonders groß, den Tischtennis-Damen gelingen immer wieder herausragende Leistungen.

Vor einer Woche gab es nach den zwei Terminen für Sie viel Lob von Nationaltrainer Luc Holtz. Wie bewerten Sie Ihre Länderspieleinsätze selbst?

Eigentlich hatte es mich schon ein wenig gewundert, dass der Trainer bei der Pressekonferenz auf einzelne Spieler, also auch mich, eingegangen ist. Es hat mir unheimlich gutgetan, diese Spielzeit zu bekommen. Vor allem war es diesmal zweimal über 90 Minuten – was vorher schon eine Zeitlang nicht mehr der Fall gewesen ist. Dass es so gut für mich lief, ist für das Selbstvertrauen sehr wichtig. Es zeigt, dass ich noch das Niveau habe, in einem Team zu sein, das sich ständig weiterentwickelt. 

In der laufenden Meisterschaft haben Sie noch keinen Einsatz beim Progrès verpasst, bei der Nationalmannschaft lief es nach Wunsch: Sind Sie mit 25 in der Form Ihres Lebens?

Form des Lebens … Das ist schwer zu sagen. Auf jeden Fall war meine Saison beim Progrès ausschlaggebend für die Leistung bei der Nationalmannschaft. Sowohl Konstanz als auch Rhythmus sind als Fußballer entscheidend. Der Wechsel nach Luxemburg hat mir gutgetan. Wenn es eine Form sein soll, dann eher die, dass es selbstverständlich geworden ist, zu spielen. Auf jeden Fall bin ich in guter Form (lacht). 

Zahlreiche ausländische Scouts tummelten sich Mitte November im Stade de Luxembourg. Wie lange werden Sie noch in Luxemburg unter Vertrag sein? 

Ich möchte eigentlich gar nichts zu Verhandlungen oder ähnlichem sagen. Es kann sein, dass es im Winter so weit ist, vielleicht auch erst im Sommer – oder gar nicht. Ich habe in diesem Jahr gelernt, dass man seiner Sache im Fußball nie sicher sein kann. 

Progrès Niederkorn steht mit 23 Punkten auf dem vierten Tabellenplatz. Wurden die Erwartungen bisher erfüllt?

Das Saisonziel des Vereins lautet, dass wir uns am Ende für den Europapokal qualifizieren. Aufgrund der Tabelle kann man jetzt schon davon ausgehen, dass Düdelingen und Hesperingen den Meistertitel unter sich ausmachen werden. Für uns geht es demnach um Platz drei. Wir sind im Soll, aber es kann auch ganz schnell wieder nach unten gehen. Umso wichtiger ist es, Differdingen als direkten Konkurrenten auf Distanz zu halten. 

Was sagen Ihre eigenen Derby-Statistiken?

Da ich in der Hauptstadt aufgewachsen bin, gab es als Kind für mich nicht unbedingt diese Verbindung zu den beiden Südderbys (Differdingen und Esch, d.Red.). Im vergangenen Jahr gab es einen Heimsieg und eine Auswärtsniederlage. Obschon ich vor meinem Wechsel keine direkte Verbindung zu diesem Derby hatte, spürt man, das es etwas Besonderes ist. Ich hatte in meinem Leben bereits die Chance, mit der zweiten Mannschaft von Schalke gegen Dortmund zu spielen, das war eine enorme Erfahrung. Man merkt auch hier, dass diese drei Punkte einfach noch ein wenig besser schmecken als andere.

Welchen Einfluss hat Ex-Trainer Stéphane Leoni, der inzwischen beim Rivalen auf der Bank sitzt?

Er kennt uns alle bestens. Er weiß, was unsere Schwächen, Stärken und unsere Muster sind. Wahrscheinlich gibt es nur einen Trainer, der uns noch besser kennt – und zwar Jeff Strasser. Wir haben uns allerdings viel verändert und es würde mir nichts ausmachen, gegen meinen ehemaligen Trainer zu gewinnen.

Was hat sich denn verändert?

Jeff Strasser hat noch mehr Professionalität mitgebracht. Man merkt, dass er auf einem gewissen Niveau gespielt und wie in Kaiserslautern später auch als Trainer gearbeitet hat. Die Intensität ist hoch, die Spielvorbereitungen strukturiert und die Nachbesprechung so ausgelegt, dass wir unsere Partie richtig einordnen können. Er macht das unheimlich gut. Es gibt Kritik und Lob, unabhängig davon, ob wir gewonnen oder verloren haben. Das Gesamtpackage hat sich definitiv verbessert. Auf dem Rasen gibt es noch mehr Struktur als vorher. Die Abläufe sind einstudiert und breiter gefächert. Wir bereiten uns noch präziser auf die Anforderungen vom Wochenende vor. 

Welchen Stellenwert hat das Differdinger Derby – sowohl was die Ehre angeht als auch den Ausgang der Herbstmeisterschaft?

Die drei Punkte sind definitiv wichtiger. Die Tabelle hat absoluten Vorrang. Wir wollen unsere Chance nutzen und möglicherweise auf Platz drei überwintern. Der Anreiz des Derbys ist vielleicht vom medialen Aspekt interessant, aber wir blicken nur auf die Tabelle.

Steckbrief

Name: Florian Bohnert
Geboren am
9. November 1997 
Position: Rechtsverteidiger
Bisherige Vereine: Beggen, RFCUL (Jugend), Saarbrücken U17/U19, Schalke 04, FK Pirmasens, FSV Mainz 05 II (alle D), seit Juli 2021 beim Progrès Niederkorn
Leistungsdaten (gesamt): 39 BGL-Ligue-Spiele,  3 Tore, 4 Vorlagen; 74 Regionalliga-Spiele, 6 Tore, 5 Vorlagen
Leistungsdaten 2022/23: 11 Spiele