Diogo Pimentel suchte nach der klaren Pleite im heimischen Stade Emile Mayrisch gar nicht lange nach Entschuldigungen. „Wir waren allesamt nicht auf unserem Niveau. Das ist ein Problem, das sich bereits durch die ganze Saison hindurchzieht.“ Klare Worte des 24-jährigen Mittelfeldspielers, der auch mit sich selbst hart ins Gericht ging. „Niemand hat sich komplett investiert, während die Düdelinger jedes Duell und jeden Ball unbedingt gewinnen wollten. Wir waren zu nachlässig – und das gilt auch für mich.“ Besonders physisch sei der F91 der Fola im Spitzenspiel überlegen gewesen. „Hinzu kommen unsere vielen Ballverluste, die wir, und da schließe ich mich wieder ein, uns einfach nicht leisten dürfen.“
Es waren gerade einmal zwei Minuten gespielt, als ein Ballverlust von Grégory Grisez das erste Gegentor über links einleitete. „Unsere Taktik ging nicht auf.“ Doch die Defensivprobleme des Meisters haben in dieser Saison nicht unbedingt Seltenheitswert. Mit 16 Gegentreffern ist die Bilanz der Escher nach elf Begegnungen demnach eine ganz andere als im vergangenen Jahr (35 Gegentore in 30 Spielen). „Das betrifft uns alle. Wir lassen zu viel zu. Dabei sind die Gegner nicht unbedingt besser als wir, aber wir stehen uns selbst im Weg.“
Als Tabellenfünfter hat die „Doyenne“ jetzt sieben Punkte Rückstand auf den Führenden. Die Enttäuschung nach der Pleite war groß, „weil wir seit Mai nicht mehr zu Hause verloren hatten.“ Doch allzu lange wird sich Pimentel nicht mehr mit diesem Duell beschäftigen. Seit Sonntag bereitet sich die Nationalelf in Lipperscheid auf die beiden letzten Duelle der laufenden WM-Qualifikation vor. Zum zweiten Mal ist auch Pimentel beim Trainingslager dabei – da er aufgrund einer Corona-Infektion im September aus dem Aufgebot von Luc Holtz gestrichen werden musste. „Ich freue mich wirklich, dabei zu sein. Viele Spieler haben große Qualitäten und spielen regelmäßig auf einem ganz anderen Niveau als das in Luxemburg. Da lernt man immer dazu.“
Und auch er hat bereits Erfahrungen gesammelt: „Letztes Mal war ich noch etwas zurückhaltend“, lachte der 24-Jährige. „Diesmal fühle ich mich schon wohler.“ In Aserbaidschan wird er andere Eindrücke sammeln als noch vor einem Monat in der Algarve. „Ich habe 17 Jahre in Portugal gelebt und war das erste Mal mit der Nationalmannschaft unterwegs. Das war eine großartige Erfahrung. Ich habe Spieler aus nächster Nähe gesehen, die man sonst nur am Wochenende im Fernsehen sieht. Allerdings war das Ergebnis enttäuschend.“
Im TV musste er seinen Kollegen aufgrund eines positiven Corona-Tests demnach auch im September zuschauen – als die FLF-Auswahl einen 2:1-Heimsieg gegen Aserbaidschan feierte. „Wenn wir auf dem gleichen Niveau antreten, wie wir es gegen Serbien getan haben, werden wir sie schlagen“, meinte der Escher. Ob es für ihn dann auch für die große Premiere und den ersten Länderspieleinsatz reichen wird, steht in den Sternen. „Ich bin nicht ungeduldig. Ich werde abwarten – auch wenn es ein Jahr dauern wird. Bis dahin werde ich hart arbeiten und im Verein gute Leistungen bringen, um weiter nominiert zu werden.“
Der ehemalige Ettelbrücker, der erst im Sommer seine doppelte Staatsbürgerschaft erhalten hat, musste für seine Chance bereits eine Hürde überwinden. Als Buchhalter stehen normalerweise acht Stunden Büroarbeit auf dem Tagesplan, bevor er zum Training aufbricht. Umso engagierter ist er: „Ich will bei jedem Trainingslager voll profitieren. Man muss den Schalter umlegen und vollen Einsatz zeigen. Ich habe einen weiten Weg hinter mir, da kommt es nicht mehr auf die Dauer der Wartezeit an, bis es so weit ist.“
Moris infiziert, Schon springt ein
Aberglaube hin oder her: Der Zeitpunkt für eine mögliche Corona-Infektion bei FLF-Nationaltorhüter Anthony Moris ist schlecht. Bereits im November 2020 fiel der Schlussmann für die Länderspiele des gleichen Monats aus – und damals eben auch gegen Aserbaidschan. Sein anschließender Test war negativ. Am vergangenen Wochenende fehlte er seinem Verein wegen eines „grippalen Infekts“. Wie sich inzwischen herausstellte, soll der Spieler positiv getestet worden sein. Eine Bestätigung des Verbands blieb aus. Die FLF schrieb in ihrer Mitteilung, der Keeper sei “krank”. Aufgrund dieser neuen Wendung hat sich der Wiltzer Ralph Schon entschlossen, das Team dennoch mit nach Baku zu begleiten – wohlwissend, dass er die Geburt seines ersten Kindes verpassen könnte. Zudem werden Timothy Martin und Tim Kips im Aufgebot stehen.
In der Nacht zum Sonntag beendete New York City FC seine reguläre Spielrunde mit einem 1:1 gegen Philadelphia Union. Damit schloss NYCFC auf Platz vier ab. Innenverteidiger Maxime Chanot stand wie gewohnt in der Startelf und spielte durch. Die Mannschaft des Luxemburgers hatte sich das Ticket für die Play-offs bereits in der vergangenen Woche gesichert. Noch in diesem Monat wird die erste Runde ausgetragen: Gegen Liga-Konkurrent Atlanta geht es im direkten Duell um ein Platz im Halbfinale der Eastern Conference. Am 11. Dezember treffen dann die beiden Gewinner der jeweiligen Conferences im großen Finale um den MLS-Titel aufeinander.
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