Mit neun Punkten in der Tasche nach Lettland zu reisen, das hätten sich weder Nationaltrainer Dan Santos noch seine Mannschaft vor einem Jahr vorstellen können. Doch bei ihrer ersten Teilnahme an einer WM-Qualifikation könnten die Frauen zwei Spieltage vor Schluss eine historische Marke knacken: Noch nie hatte Luxemburg (bei den Herren) mehr als zehn Punkte in einer Kampagne gesammelt.
„Unser Ziel war es, mindestens einen Punkt zu holen. Das haben wir schon 2021 erreicht. Da waren wir schon zufrieden“, sagte Lucie Schlimé dazu. Vergleichbar sind diese Zahlen zwar nicht, dennoch steht unabhängig vom Ausgang in Riga fest, wohin die FLF-Auswahl steuern will: Nationen wie Gruppengegner Nordirland sollen in Zukunft geärgert werden können.
Getestet hat der Coach beim 2:1 gegen Kap Verde mehrere Offensivoptionen. Wirklich überzeugt hat ihn aber nur die Leistung des ersten Durchgangs, wie er später erklärte. Kapitänin Laura Miller fehlte wegen der Examen an der Universität, ist aber für das Quali-Spiel zurück im Aufgebot. Im Gegenteil zu Emma Kremer, die mit einer Oberschenkel-Zerrung ausfallen wird. In Millers Abwesenheit trug Marisa Soares die Kapitänsbinde: „Am Sonntag haben wir ein bisschen gebraucht, um reinzukommen. Nach der Pause hat der Trainer viel gewechselt und der Rhythmus war nicht mehr der gleiche. Trotzdem ist jeder Sieg immer gut für das Team. Wir haben gesehen, dass wir in Lettland physisch etwas härter in die Zweikämpfe gehen müssen. Das war eine gute Vorbereitung auf das, was uns dort erwartet.“
Rückhalt und Unterstützung
Lucie Schlimé hatte nach der Pause mehr Arbeit zu erledigen als während der ersten 45 Minuten. „Wir haben es nicht mehr geschafft, sauber rauszuspielen. Es war eine schwere Phase und wir hätten uns nicht über ein zweites Gegentor beschweren können. Ich hatte in der letzten halben Stunde mehr zu tun. Dass es so gut geklappt hat, gibt mir viel Selbstvertrauen.“
Die Saison begann für sie mit einer Verletzungspause: Eine Operation an der Nase, um besser atmen zu können, hielt sie vom Fußballplatz fern. „Nach und nach kam ich dann wieder besser rein und spiele ja auch wieder ohne Maske. Ich bin aber froh, dass die Saison zu Ende geht. Wir hatten eine lange und schwere Saison“, sagte Schlimé. Der Rückhalt der Fans ist der Frauen-Elf sicher. In den vergangenen Monaten gab es einen regelrechten Boom – wie aufgrund der Zuschauerzahlen zu erkennen ist. „Es wird immer besser. Im Herbst kassierten wir zwei hohe Niederlagen gegen England und Österreich. Die Männer hätten vielleicht mehr dagegengehalten. Aber jetzt, nach den beiden Heimsiegen, haben wir noch immer großen Rückhalt. Das ist enorm wichtig für das Selbstvertrauen und macht uns Mut“, so Schlimé abschließend.
Das FLF-Aufgebot
Tor: Lucie Schlimé (E Itzig/CeBra), Sheila Hoja (Mamer), Joy Jung (Racing)
Abwehr: Jessica Becker (E Wormeldingen), Isabel Albert (E Wormeldingen), Ashley Delgado (Diekirch), Catherine Havé (E Wormeldingen), Noémie Tiberi (Junglinster), Mariana Lourenco (Diekirch), Kimberly dos Santos (Racing)
Mittelfeld: Marta Estevez (E Wormeldingen), Laura Miller (Standard/B), Charlotte Schmit (E Wormeldingen), Marisa Soares (Mamer), Rachel Kirps (Saarbrücken/D)
Angriff: Kate Thill (Bridgeport Purple Knights/USA), Joana Lourenco (Diekirch), Jill de Bruyn (E Wormeldingen), Julie Marques (Wintger), Amy Thompson (Mamer), Caroline Jorge (E Wormeldingen), Kim Olafsson (E Wormeldingen)
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