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RadsportZweites Jahr in Folge: Veranstalter sagen Flèche du Sud 2021 ab

Radsport / Zweites Jahr in Folge: Veranstalter sagen Flèche du Sud 2021 ab
Die „Mur de Wormeldange“ wird in diesem Jahr erneut nicht befahren werden Tageblatt-Archiv: Marcel Nickels

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Der Radsport-Kalender 2021 in Luxemburg ist um ein traditionsreiches Rennen ärmer. Die Flèche du Sud fällt, wie im Vorjahr auch, der Corona-Pandemie zum Opfer. Das bestätigte Henri Hinterscheid, Präsident der Vélo-Union Esch, dem Tageblatt. 

Blättert man in den Archiven der Flèche du Sud und schaut sich lediglich die Namen der Sieger an, kann man schon ins Schwärmen geraten. In den 50er-Jahren ließ sich ein Charly Gaul zweimal in die Liste eintragen und in den jüngsten Ausgaben des Rennens gesellten sich unter anderem Bradley Wiggins, Andy Schleck, Geraint Thomas oder Bob Jungels zu den Siegern. Nach dem 2020 in der Siegerliste eine Lücke klaffte, wird auch 2021 kein Sieger eingetragen werden. Die Flèche du Sud wird auch in diesem Jahr nicht stattfinden – das bestätigte der Präsident der Vélo-Union Esch, Henri Hinterscheid, dem Tageblatt

„Wir haben uns mit dem Vorstand und den Verantwortlichen der verschiedenen Bereiche zusammengesetzt. Wir haben gemerkt, dass wir große Probleme mit unseren freiwilligen Helfern bekommen würden. Wegen der schleppenden Impfkampagne ist bei uns noch niemand geimpft“, sagt Hinterscheid. Das Etappenrennen lebt von der Arbeit der Freiwilligen – da einige ein gewisses Alter erreicht hätten, hätten den Fahrradverein aufgrund der Corona-Situation schon Absagen für das Bénévolat erreicht. 

Genau zwei Monate vor dem geplanten Start der ersten Etappe haben die Veranstalter also mitgeteilt, dass das Rennen auch 2021 nicht stattfinden wird. Die Gewissheit gab es bei den Eschern aber schon länger. „Wir waren auch im Kontakt mit dem Sportministerium“, sagt Hinterscheid. „Wir haben die Information erhalten, dass die bestehenden Maßnahmen dem Parlament zur Verlängerung vorgeschlagen wurden. Es ist davon auszugehen, dass diese auch verlängert werden.“ In Luxemburg sind aktuell bis zum 2. April keine Radrennen erlaubt – lediglich Zeitfahren. „Bis zum 12. Mai wären es dann etwa 40 Tage. Das macht die Vororganisation sehr schwierig. Das Ministerium hat uns die Verantwortung nicht abgenommen, aber sie haben uns auch nicht dazu animiert, das Rennen auf Biegen und Brechen durchzuziehen.“ 

Die Bürgermeister der teilnehmenden Gemeinden wurden bereits informiert. Laut Hinterscheid seien alle sehr erleichtert über die Absage gewesen. „Die Bürgermeister haben sich auch gefragt: Was bringt uns ein Geisterrennen? Gerade die Zuschauer an der Strecke machen den Charme eines Etappenrennens aus“, erklärt der Präsident der Vélo-Union Esch. 

In der Planung des fünftägigen Etappenrennens war man schon fortgeschritten. Mannschaften hatten ihre Teilnahme schon zugesagt, die Streckenführung war abgeklärt. „Es hat viel Vorarbeit drin gesteckt. Nach der 70. Auflage (im Jahr 2019) haben wir einiges investiert. Wir hatten einige Neuerungen“, sagt Hinterscheid. Die aktuellsten Überlegungen laufen nun darauf hinaus, die Rundfahrt mit der Kulturhauptstadt Esch 2022 zu verbinden.

Finanziell reißt die Absage keine große Lücke auf das Konto der Veranstalter. „Es gibt einen Point of no return“, sagt Hinterscheid. „Der war vor einigen Tagen. Wir haben uns dafür entschieden, das Rennen abzusagen. Wenn wir dann nicht die Reißleine gezogen hätten, dann hätten wir finanzielle Schwierigkeiten bekommen.“ Es tue nicht nur ihm, sondern dem ganzen Verein weh, das Rennen erneut abzusagen. Doch in der aktuellen Situation führe kein Weg daran vorbei. „Sport soll außerdem der Volksgesundheit dienen. Wenn wir dieses Rennen um jeden Preis durchziehen würden, wäre es diesbezüglich sehr kontraproduktiv“, fasst Hinterscheid zusammen. 2022 soll das Rennen dann vom 25. bis zum 29. Mai stattfinden.