Glückwünsche nimmt Christine Majerus immer noch entgegen. Am Freitagabend gewann sie das Zeitfahren der Landesmeisterschaft, business as usual. „Ich nehme immer noch gerne Glückwünsche entgegen“, sagte Majerus. „Wenn jemand davon genug bekommt, sollte man aufhören.“ Souverän fuhr sie ihren nächsten Landesmeistertitel ein, 1:51 Minute schneller als Nina Berton. 

„Es war eine schöne Strecke, am Anfang war es sehr schnell. Der Anstieg am Ende tut doch sehr weh“, sagte Majerus über die 13,8 Kilometer rund um Nospelt. „Ich bin mit meinem Auftritt sehr zufrieden. Das Zeitfahren habe ich in letzter Zeit weniger trainiert. Diese Disziplin ist bei den Damen in den letzten Jahren unwesentlich geworden. Es gibt ein paar Prologe, die ich gerne fahre, mehr nicht.“ 

Majerus war dabei die einzige Fahrerin bei der Damen-Elite, die gemeldet war. Insgesamt waren neben Majerus nur sechs weitere Radsportlerinnen eingeschrieben – zwei bei den Espoirs, drei bei den Juniorinnen und eine weitere bei den Masters. Über diese Anzahl ist Majerus „sicherlich nicht froh“, dennoch blickt sie optimistisch in die Zukunft. „Nina (Berton) war dieses Jahr ziemlich gut unterwegs. Sie hat einen Schritt gemacht und kann bei 1.1- oder 1.2-Rennen in die Punkte fahren. Marie (Schreiber) wird ihren Weg sowieso machen, ob auf der Straße oder im Cyclocross. Wir haben mehr Qualität als Quantität, daran müssen wir uns wohl in Luxemburg gewöhnen.“ 

Berton, die sich damit den Titel bei den Espoirs sicherte, freute sich über das Landesmeistertrikot im Kampf gegen die Zeit. „Mein Ziel war es, diesen Titel zu gewinnen“, sagte Berton. „Es ist meine Heimstrecke, weil ich in Kehlen wohne. Ich kannte viele Leute auf der Strecke, deswegen ist dieser Heimsieg umso schöner.“ Als Drittplatzierte fuhr Liv Wenzel bei den Damen ins Ziel, die sich damit den Titel der Juniorinnen sicherte. 

„Ich wusste nicht, wie Marie (Schreiber) drauf ist“, sagte Berton. „Dieses Zeitfahren liegt Cyclocrossern, weil es kurz ist und von Anfang bis Ende Vollgas zu fahren ist.“ Schreiber, die dieses Jahr noch kein Straßenrennen bestritten hat, fuhr als Viertschnellste über den Zielstrich. Am kommenden Sonntag will Berton dann die große Favoritin Majerus wenigstens ein wenig ärgern.

Bei den Junioren wurde Mathieu Kockelmann seiner Favoritenrolle gerecht. Der 18-Jährige fuhr 25 Sekunden schneller als Mil Morang und 1:31 Minute schneller als Mats Berns. Paris-Roubaix-Sieger Niels Michotte wurde kurzfristig von der Startliste gestrichen. „Auf den ersten fünf Kilometern fühlte ich mich nicht gut“, sagte Kockelmann. „Es ging dann besser. Ich wusste, dass der letzte Anstieg wichtig sein würde. Mein Bruder sagte mir, wie viel Watt ich treten müsste, ich wollte aber nicht auf den Parameter schauen. Ich wollte einfach Vollgas geben. Ich habe dann gesehen, dass ich über den Wattzahlen war und wusste, dass es ein gutes Zeitfahren werden würde.“ 

Kockelmann, der im letzten Jahr wegen Materialproblemen lediglich Sechster des Zeitfahrens der Landesmeisterschaft wurde, hatte noch eine Rechnung offen. „Für mich ist das Rennen sehr wichtig gewesen. Am Sonntag möchte ich das Double feiern.“ 

Während sich David Loschetter den Titel bei den Débutants sicherte, konnte Serge Bertemes den Titel bei den Masters feiern. In der Kategorie der Ältesten gab es eine Hundertstel-Entscheidung zwischen Bertemes (20:10,338 Minuten) und Lucien Kirch (20:11,193 Minuten).