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Coupe de LuxembourgEinstiger „Moselexpress“ Grevenmacher in seiner Außenseiterrolle

Coupe de Luxembourg / Einstiger „Moselexpress“ Grevenmacher in seiner Außenseiterrolle
Maxime Schott und Co. träumen davon, an die Erfolge alter Tage anzuknüpfen Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Der CS Grevenmacher gehörte einst zu den Aushängeschildern des Luxemburger Fußballs. Die Gründe des sportlichen Untergangs sind bekannt. Heute zählen Termine wie das Pokal-Duell gegen Déifferdeng 03 nicht nur zu den Ausnahmen – sondern stellen für den Verein ebenfalls eine Standortbestimmung dar.

„Die Vorfreude, nach so langer Zeit wieder einmal auf eine Mannschaft aus der BGL Ligue zu stoßen, ist enorm“, gab CSG-Präsident Guy Fusenig zu Protokoll. Sein einstiger „Moselexpress“ verließ die große Fußballbühne im Frühling 2016. Der Verein konnte in der darauffolgenden Saison auf den letzten Drücker verhindern, direkt durchgereicht zu werden und behielt im Relegationsspiel die Oberhand – der Gang in die 1. Division folgte allerdings 2018. 

In diesem Sommer gelang die langersehnte Rückkehr in die Ehrenpromotion. Der aktuelle Kader von Erwin Bradasch (dem ehemaligen Assistenten von Dino Toppmöller beim F91 Düdelingen) setzt sich aus viel jungem Blut, aber auch Erstliga-Erfahrung zusammen, angefangen bei Torhüter Marc Pleimling (Hostert) und Khalid Lahyani (Strassen), die im Sommer als Verstärkungen geholt wurden. Routinier Samir Louadj (2007-2009 beim F91) oder Jan Umlauf (2015 bei Hamm) kennen die Ansprüche auf höchstem Niveau, „sind aber auch schon etwas älter“, wie der Trainer zu verstehen gab. Inas Sehovic und Giuseppe Ferretti gehören zu den Urgesteinen des Teams, die mit Grevenmacher sämtliche Höhen und Tiefen durchlebt haben. „Diese Spieler brennen darauf, das BGL-Ligue-Niveau wieder zu erleben“, sagte Fusenig. Für viele andere Teile des CSG-Gerüsts wird es eine Feuertaufe.

Von 250 auf 400

Viermal trug sich der CSG als Pokalsieger ins „Palmarès“ ein. Doch die glorreichen Zeiten, in denen Vereinsikone Dan Huss und Co. zu den Favoriten des Landes zählten, sind vorbei. „Für uns ist es wichtig, unseren Standort zu bestimmen. Gegen so einen Gegner sieht man, wo man gegenüber den Topteams und dem Niveau der BGL Ligue wirklich steht“, sagte der Präsident, der sich zufrieden mit dem attraktiven Los zeigte. „Die Duelle, sei es Pokal oder Meisterschaft, gegen die Differdinger waren immer etwas Besonderes. Wir pflegten immer gute Kontakte und hatten mit Marc Thomé nacheinander den gleichen Trainer. Es waren meist angenehme Momente.“

Nicht unbedingt ganz angenehm war die empfindliche 0:1-Niederlage im Finale der Coupe de Luxembourg 2010. Es war der letzte Pokal-Auftritt des CSG im Stade Josy Barthel. D03 machte sich zu diesem Zeitpunkt einen Namen als Pokalschreck. Trotzdem bleiben solche Momente für Fusenig in guter Erinnerung – auch aufgrund der guten Stimmung. An die Zuschauerzahlen der Erfolgsjahre kam man in den letzten Jahren nicht mehr heran, auch wenn sich der Aufstieg in die Ehrenpromotion positiv ausgewirkt hat. Rund 250 Zuschauer konnten seit der Rückkehr ins Unterhaus bei den Heimspielen gezählt werden. Sollten es am Sonntag (Anstoß 15.00 Uhr) 400 werden, wäre man an der Mosel zufrieden.

Sportlich gesehen handelt es sich um eine „reizvolle Sache“, wie Bradasch das ungleiche Duell beschrieb. „Wir müssen realistisch sein. Ein Erstligist verfügt über deutlich mehr Qualitäten. Wir verspüren keinen Druck und können frei aufspielen.“ Noch befindet sich Grevenmacher nach dem Aufstieg in die Ehrenpromotion in einer Lernphase. Nach einem holprigen Start gab es letzte Woche einen wichtigen 4:1-Erfolg gegen Bettemburg: „Der Unterschied zwischen der 1. Division und der Ehrenpromotion ist riesig“, formulierte es der Coach. „Ohne die richtige Mentalität geht gar nichts. Wir haben nicht mehr 70 Prozent Ballbesitz und mussten schon viel Lehrgeld zahlen. Die Basics und der Siegeswille müssen stimmen.“ Das gilt definitiv auch für das 1/16-Finale am Wochenende.