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RadsportEine Reise ins Ungewisse: Jempy Drucker ist auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber

Radsport / Eine Reise ins Ungewisse: Jempy Drucker ist auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber
Jempy Druckers Arbeit bei Cofidis ist getan – nach einem Jahr trennen sich die Wege der beiden Parteien Archivbild: Anouk Flesch/Tageblatt

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Jempy Drucker sollte bei Cofidis eine wichtige Rolle einnehmen und die jungen Fahrer heranführen. Das Projekt ist nach einem Jahr gescheitert. Nun ist der Luxemburger auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber.  

Es war ein fast schon sommerlicher Sonntag, als am 10. Oktober Paris-Tours (1. Pro) stattfand. Sonnenschein, viele Zuschauer und mit Arnaud Démare gewann am Ende einer der Favoriten. Jempy Drucker rollte an diesem Tag mit 2:20 Minuten Rückstand auf den Franzosen als 42. ins Ziel. Doch der Schein dieses Rennens trügt – vor allem bei Drucker. Der 35-Jährige stellt sich kurz nach der Zielankunft die Frage, ob es das nun gewesen ist mit seiner sportlichen Karriere. „Bei dem Rennen ich hatte ich Gedanken, dass das Kapitel Radsport zu Ende sein könnte“, erklärte Drucker am Mittwoch im Gespräch mit dem Tageblatt. „Ich bin mir auch jetzt noch bewusst, dass es vielleicht das letzte Rennen meiner Karriere gewesen sein könnte.“ 

Diesen Gedankengängen geht eine eher ungewöhnliche Vertragsverhandlung mit Cofidis voraus. Vor der Tour erhielt Drucker ein Angebot zur Vertragsverlängerung von Cédric Vasseur, dem Teammanager. Der Luxemburger nahm sich etwa zwei Wochen Bedenkzeit, ehe er dem Angebot zustimmen wollte. Doch Vasseur war nicht erreichbar, seit Tagen nicht. Dann, an einem Tag nach der Tour de France, zog der Franzose das Angebot zurück. Ganz plötzlich, ohne Begründung. Für Drucker war das Verhältnis zwischen ihm und Cofidis gebrochen. „Ich fühlte mich verarscht“, sagt Drucker. „Wenn man sich als Radsportler nicht auf den Boss verlassen kann, dann ergibt das keinen Sinn. Ich habe damals meine eigenen Schlussfolgerungen aus der Situation gezogen.“

 Erst dieses Jahr wechselte Drucker zum französischen Rennstall – über seine Behandlung ist er nicht erfreut. „Wir sind keine Spielfiguren“, erklärt er. „Viele von uns haben eine Familie zu Hause. Und wenn mit uns gespielt wird, dann auch mit der ganzen Familie.“ Drucker und Cofidis, das Projekt ist gescheitert. Nach einem Jahr, in dem Drucker, wie er auch selbst zugibt, dem Team nicht das gab, was man sportlich von ihm erwartete, trennen sich die Wege. „Im Nachhinein war es nicht die richtige Entscheidung oder gar ein Fehler“, sagt Drucker.

Sportlich unter Wert 

Sportlich weiß er, dass er nicht auf der Höhe war. „Ich habe kein gutes Jahr hinter mir“, sagt der 35-Jährige. „Aber ich bin viele Rennen mit Christophe Laporte gefahren. Wenn man seinen Sprung sieht, dann habe ich auch einen kleinen Anteil daran. Ich habe in der Klassikersaison viel mit ihm gesprochen und habe ihm meine Erfahrungen weitergegeben. Wenn er mein Kapitän war, oder auch Elia Viviani, dann habe ich im Rennen stets meine Arbeit für sie verrichtet. Meine Form war dann leider nicht gut genug, um noch ein gutes Finale fahren zu können.“

Noch lebt Drucker im Ungewissen. Sein sportliches Karriereende schließt er nicht aus.
Noch lebt Drucker im Ungewissen. Sein sportliches Karriereende schließt er nicht aus. Archivbild: Gerry Schmit/Tageblatt

Trotz der unschönen Situation in der Mannschaft blieb der Etappensieger der Vuelta 2016 auch in der zweiten Saisonhälfte professionell und stellte sich in den Dienst der Mannschaft. Dass er zu Beginn der nächsten Saison nicht mehr das Trikot der französischen Equipe tragen würde, stand für beide schnell fest. Während Cofidis seine Mannschaft weiter plant, muss sich Drucker umschauen. Denn eine Sache ist klar: Seine sportliche Karriere möchte er noch nicht beenden. Drucker ist seit 2015 in der WorldTour unterwegs. „Ich will das Jahr vergessen machen“, sagt er. „Wenn ein Team mir die Chance gibt, dann werden sie es nicht bereuen.“

Doch wohin könnte sein Weg noch führen? Im Radsport, der immer jüngere Sieger zum Vorschein bringt, steht Drucker mit seinen 35 Jahren nicht mehr ganz oben auf den Wunschlisten. „Ich muss sehen, was sich ergibt. Ich habe natürlich nicht die Wahl zwischen Quickstep, Ineos oder Jumbo“, sagt Drucker. Wäre der Schritt in ein ProTeam also nachvollziehbar? „Das muss man abwägen. Ein baskisches Team wie Euskaltel reizt mich zum Beispiel nicht. Andere Teams wie Alpecin, die in der ProTour sind, gehören schon fast zur WorldTour.“

Schleppender Markt

Viele Gedanken versucht Drucker sich nicht zu machen. Er genießt die Zeit außerhalb der Saison aktuell mit seiner Familie. Für Verhandlungen und Gespräche ist sein Agent Ken Sommer, der für die Radsport-Agentur Corso arbeitet, zuständig. „Ich kenne ihn seit einigen Jahren und ich vertraue ihm. Ich bin nicht der Typ, der jeden zweiten Tag bei ihm nachhakt. Wenn er was Ernstes hat, dann wird er mir Bescheid geben. Im Radsport wird auch viel gelabert.“

Neu ist die Situation für den Zeitfahr-Landesmeister von 2017 in jedem Fall nicht. Auch im letzten Jahr hatte er erst spät ein Vertragsangebot erhalten. „Ich bin nicht ausgebrannt – sondern immer noch heiß“, erklärt er. „2020 wurde ich in De Panne Fünfter und fuhr eine gute Klassikersaison. Das kann in einem Jahr nicht alles verschwunden sein.“ Drucker weiß um seine Qualitäten – der Job seines Agenten ist es nun, ein Team zu finden, das diese Fähigkeiten schätzt und benötigt. „Wenn ein Team mich nimmt, dann sicher nicht, um in Flandern zu siegen. Aber um gute Arbeit zu leisten, um ein Team im Rennen zu leiten. Ich habe in der Vergangenheit gezeigt, dass ich das kann.“ 

Der Markt hängt in diesem Jahr von einigen Faktoren ab. Ein großer Aspekt ist die Ungewissheit des Teams Qhubeka NextHash. Die südafrikanische Mannschaft hat keinen Antrag auf eine WorldTour-Lizenz für das nächste Jahr gestellt und hat damit die Frist fürs Einreichen der Unterlagen verpasst. Das Team könnte sich aber – wie im vergangenen November – noch bewerben, wenn es dem Management gelingt, die finanziellen Probleme zu lösen. Aktuell ist es so, dass von den 27 Radsportlern lediglich Giacomo Nizzolo, Victor Campenaerts, Dimitri Claeys, Michael Gogl und Lasse Norman Hansen eine andere Mannschaft gefunden haben. „Ich denke, dass 80 Prozent der Fahrer bei Qhubeka bleiben würden, wenn sie einen Sponsor finden“, sagt Drucker. „Der Markt ist momentan sehr schleppend. Jeder wartet ab, was mit Qhubeka passiert.“

Noch schwieriger würde es für Drucker werden, wenn Qhubeka seine Auflösung bekannt gäbe. Dann stünden weitere 22 Profis ohne Vertrag dar – alle würden sie Ausschau nach Angeboten halten. Es scheint nicht einfach für den Luxemburger zu werden. Einen konkreten Plan B hat er noch nicht. „Ich habe mir einige Gedanken gemacht. Wenn ich das Kapitel Radsport abschließen muss, habe ich keinen konkreten Plan für den nächsten Januar oder Februar. Aber ich hoffe, dass wenn sich die eine Tür schließt, andere sich öffnen. Als Sport-Profi hat man einige Erfahrungen sammeln können, die man weitergeben kann.“ Die Hoffnung auf ein weiteres Jahr als Profi lebt also weiterhin. Und dem erfahrenen Radsportler braucht man nicht zu sagen, dass der Transfermarkt im Radsport ein schnelllebiges Geschäft ist. „Wenn mein Manager heute zu mir kommt und sagt, es laufe schlecht, dann kann er ebenso gut einen Tag später erneut anrufen und sagen, dass es sehr gut aussieht.“ 

Klod
30. Oktober 2021 - 9.58

Tut mir leid fuer jempy...aber mit 35 und einer doch sehr mageren visitenkarte was erfolge anbelangt wird es wohl ende der karriere sein

josy miersch junior
29. Oktober 2021 - 13.07

Jede Sportaktivität ist für die Menschen äusserts wichtig !

Hier geht es nur darum teilweise zu erklären wie es beim Profi
Radsport abläuft. Für mich sehr gut recherchierter Artikel der dann auch auf die schwierige Zeit von Jempy Drucker hinweist.
Er war definitiv in den "Flandriennes" und als Sprinter bis jetzt sehr erfolgreich.

alleboesccheisser
28. Oktober 2021 - 9.36

Gett et nemmenmei gezuelte sport den an zeitung geheert , viel sportarten gin nemei ernimmt , an der Zeit fun 1970-1985 waren nach reporter do fir all sportarten , wann dei bezuelten sportarten besser sin dann sollen dei och emol den beitrag leschten an beileehn , awer soe wei an der Politik nemmen mei hochnäsichkeet