Der Fusionsverein übernahm überraschenderweise in der Anfangsviertelstunde die Initiative und spielte mutig nach vorne. Außer einem Freistoß von Brnic (7.) und einem abgeblockten Weitschuss von Lausic (13.) konnte der slowenische Vertreter keine einzige nennenswerte Toraktion in der Anfangsphase verzeichnen.
Differdingen spielte hingegen mutig nach vorne und konnte vor allem durch den quirligen Naïfi immer wieder über den rechten Flügel Akzente setzen. Der 23-Jährige konnte sein schönes Dribbling nach neun Minuten jedoch nicht mit einem Tor krönen, denn nachdem er seinen Gegenspieler mit einem Beinschuss ausgespielt hatte, scheiterte er an Torhüter Jug.
Gäste-Trainer Krznar konnte mit der Leistung seiner Mannschaft nicht zufrieden sein, denn das Aufbauspiel war über weite Strecken der ersten Halbzeit zu fehlerbetont, um den Spielrhythmus zu diktieren und die Hausherren in Bedrängnis zu bringen. Auch war zu keinem Zeitpunkt ein Gegenpressing seiner Spieler auszumachen, was Kraznar vor dem Spiel ausdrücklich forderte, um die Sturmläufe von Differdingen zu unterbinden.
So fiel die verdiente Führung der Differdinger, nachdem de Castro Gegenspieler Watson mit einer herrlichen Ballkontrolle umspielte und unhaltbar in die Torecke schlenzte (20.).
Auch nach dem Führungstreffer änderte sich nur wenig an der Spieltaktik, denn Maribor fiel gegen defensiv stabile Gastgeber nicht anderes ein, als lange Bälle in den Strafraum zu schlagen. Eine knappe halbe Stunde war vorbei, als Oliveira seinen Weitschuss zu hoch ansetzte (29.) und somit verpasste, die Führung auszubauen.
Kurz vor dem Pausenpfiff kam Maribor plötzlich zur Ausgleichsmöglichkeit: Uratas Flanke fand Repas punktgenau, dessen Kopfball Ruffier allerdings hervorragend parieren konnte (44.).
Nach dem Seitenwechsel schob Maribor den Defensivblock etwas nach vorne, am Spielgeschehen änderte dies jedoch nicht viel. Im Gegenteil, der Mannschaft von Pedro Resende offenbarten sich nun größere Räume im Offensivbereich, die Oliveira und Co. zu bespielen versuchten. Bei den Versuchen von Naïfi (56.) und dem eben genannten Oliveira (62.) setzten die Beteiligten jeweils zu hoch an. Knapper wurde es bei Bruscos Torchance, als der Franzose freistehend am Tor vorbeiköpfte. Derselbe Spieler war Minuten später beim einzigen Torschuss der Slowenen im zweiten Durchgang beteiligt, als er einen Steilpass gefährlich verlängerte, Ruffier hingegen aufmerksam klärte (72.).
In der Folge verflachte das Spiel zunehmend, wobei die Gastgeber darauf bedacht waren, die knappe Führung über die Zeit zu retten. Naïfi verpasste bei seinem Alleingang den Deckel drauf zu machen (83.).
Maribor wahrte somit seine Chance und schob noch einmal an. Dies sollte in allerletzter Sekunde belohnt werden. Nach einem vermeintlichen Foul von d’Anzico verwandelte Jakupovic den fälligen Freistoß doch noch zum schmeichelhaften 1:1-Ausgleich.
Nichtsdestotrotz hat die Mannschaft von Resende in der kommenden Woche eine realistische Chance, in die nächste Runde zu buchen, in der aller Voraussicht nach der türkische Traditionsklub Fenerbahce Istanbul (5:0 im Hinspiel gegen Zimbru Chisinau) wartet.
Statistik
D03: Ruffier – D’Anzico, Brusco, Bedouret – Franzoni, Oliveira (84. Pami), Monge, Pruzzo – Naïfi (84. Bei), de Castro (73. Lamas), Trani (90.+4 Comachi)
Maribor: Jug – Milec, Watson, Karic, Urata – Brnic, Repas (73. Rafiu), Lorber, Lausic (88. Horvat) – Kolar (46. Skuka), Jakupovic
Schiedsrichter: Jaanovits – Härsing, Roos (alle Estland)
Torfolge: 1:0 de Castro (25.), 1:1 Jakupovic (90.+4)
Gelbe Karten: Monge, Pruzzo, Oliveira, Naïfi – Milec
Beste Spieler: Naïfi, Oliveira, de Castro – Repasy
Spieler des Spiels: Amine Naïfi machte der slowenischen Abwehr zu schaffen und begeisterte die Zuschauer mit schnellen und zielstrebigen Dribblings. Sogar der Gäste-Trainer Krznar hob die Leistung des 23-Jährigen in der Pressekonferenz nach dem Spiel explizit hervor.
Zuschauer: 1925 zahlende
Stimmen
Geoffrey Franzoni (D03): „Leider pfeift der Schiedsrichter dieses Foul zum Schluss und sie schießen das Tor aus ihrer einzigen richtig gefährlichen Aktion. Nichtsdestotrotz gehört das zum Fußball und wir wussten im Vorfeld, dass der Gegner über genügend Qualität verfügt, das Spiel mit einer gefährlichen Standardsituation zu beeinflussen. Wir fahren mit breiter Brust nach Slowenien, denn unsere Leistung von heute gibt uns Hoffnung.“
Pedro Resende (Trainer D03): „Die Schiedsrichterleistung wurde dem Spiel leider nicht gerecht. Im zweiten Durchgang bricht der Unparteiische mit einem fraglichen Pfiff zudem eine vielversprechende Kontersituation ab. Meine Mannschaft hat mit Ausnahme von Mitte der zweiten Hälfte eine stabile Leistung gezeigt und kam sehr wenig in Bedrängnis.“
Damir Krznar (Trainer Maribor): „Wir hatten heute unerwartete Schwierigkeiten, ihre Offensivspieler Naïfi und de Castro zu verteidigen. Unser Gegenpressing hat nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben, dementsprechend haben wir den Gegner zum Angreifen eingeladen. Am Ende müssen wir so ehrlich sein und zugeben, dass es ein glückliches Remis ist. Nächste Woche müssen wir unbedingt aggressiver gegen den Ball agieren, um nicht wieder in Schwierigkeiten zu geraten.“
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