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LeserbriefDurchbruch der sanften Mobilität wird so nicht gelingen

Leserbrief / Durchbruch der sanften Mobilität wird so nicht gelingen
Lou Linster plädiert dafür, mit schnelleren Pedelecs die Nutzung von Radwegen zu gestatten. Foto: Pixabay

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Ende Februar hat Mobilitätsminister François Bausch Änderungen im „Code de la route“ betreffend die sogenannte Mikromobilität vorgestellt. Nun werden elektrische Tretroller dort erwähnt und sind fortan dem Fahrrad gleichgestellt. Angesichts der steigenden Anzahl dieser Vehikel in den letzten Jahren war dieser Schritt überfällig. Elektrische Tretroller können Teil der Lösung des Mobilitätsproblems im urbanen Raum sein, besonders um die sogenannte letzte Meile bspw. zwischen einem Knotenpunkt des ÖPNV und dem Büro zurückzulegen. Außerhalb des urbanen Raums hingegen werden sie mit Sicherheit kaum eine Rolle spielen.

Ein Bereich, in dem man sich Änderungen im „Code de la route“ hätte erhoffen können, in dem sich jedoch leider nichts getan hat, sind die Speed Pedelecs (S-Pedelecs). Diese Elektrofahrräder können mit Motorunterstützung bis zu 45 km/h schnell fahren und sind demnach wesentlich schneller als herkömmliche Pedelecs. Deren Motor schaltet sich oberhalb von 25 km/h ab (Pedelec25). In Luxemburg gelten S-Pedelecs laut „Code de la route“ als Kleinkrafträder und sind somit Mopeds gleichgestellt. Sie dürfen daher keine Radwege benutzen, müssen sowohl angemeldet als auch versichert werden. Zudem müssen Nutzer einen Motorradhelm tragen und zumindest einen AM-Führerschein besitzen. Das Pedelec25 hingegen ist dem nicht motorisierten Fahrrad gleichgestellt.

Mit einer Geschwindigkeit von 45 km/h stellen S-Pedelecs sowohl in der Stadt als auch auf dem Land ein gewisses Hindernis für Autofahrer dar, was die Unfallgefahr für S-Pedelec-Fahrer erhöht und folglich kein Ansporn darstellt, sich ein solches Vehikel anzuschaffen. Da S-Pedelecs weder Fahrräder noch Mopeds sind, hat Belgien eine separate Kategorie für S-Pedelecs eingeführt, um auf die besonderen Anforderungen dieser Fahrzeugklasse eingehen zu können. Radwege sind in der Regel für S-Pedelecs freigegeben. Auch Einbahnstraßen dürfen in beide Richtungen befahren werden, wenn diese für Fahrräder freigegeben sind. In der Schweiz müssen S-Pedelec-Fahrer sogar den Radweg benutzen, wenn ein solcher vorhanden ist. Durch die liberaleren Regeln sind S-Pedelecs in diesen Ländern entsprechend beliebter als hierzulande.

Minister Bausch sollte daher noch einmal prüfen, S-Pedelecs die Nutzung von Radwegen zu gestatten. Nur so kann der Durchbruch der sanften Mobilität auch außerhalb des urbanen Raums gelingen. Die geplante Fahrradautobahn zwischen Esch und Luxemburg bspw. wird nur Erfolg haben, wenn man nicht eine ganze Stunde braucht, um diese zu bewältigen. Enge und zugleich viel befahrene Radwege sollten aus Sicherheitsgründen allerdings von dieser Regelung ausgenommen bzw. sollten dort Tempolimits für S-Pedelecs eingeführt werden. Warum nicht wie in Belgien eine separate Kategorie für S-Pedelecs im „Code de la route“ einführen?

Lou Linster, Vizepräsident „Jonk Demokraten“ und Gemeinderat in Leudelingen

de Schéifermisch
22. März 2021 - 19.24

Für ältere Menschen, die vorher nicht regelmässig mit dem Rad unterwegs waren, stellt das E Bike eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Ungeübte sind bei einer Geschwindigkeit von 45 km/h absolut überfordert und sind für sich und die anderen, normalen Radfahrer oder Fussgänger ein Risiko.

GeTee
20. März 2021 - 19.47

@ Trierweiler :

Daß genau ER seine Berufskollegen letztes Jahr abgeschafft offenbart den wahren Charakter dieses "Möchtergern-Diktators".
Wer ihn kennt wählt ihn nicht. Wer ihn wählt kennt ihn nicht.

JustinTime
20. März 2021 - 17.40

„Mit einer Geschwindigkeit von 45 km/h stellen S-Pedelecs sowohl in der Stadt als auch auf dem Land ein gewisses Hindernis für Autofahrer dar (...)“
In fortschrittlichen Großstädten liegt der Trend ja eher (wie z. B. letztlich in Brüssel) in einer Reduktion der Geschwindigkeit durch Einführen eines allgemeinen(!) Tempolimits auf 30 km/h. Die S-Pedelecs stellen dort also kein Hindernis, sondern eher eine Gefahr dar, die Herr Linster nun auf die Radwege verlegen will...

GeTee
20. März 2021 - 15.24

@ Trierweiler :

Minister ist ein Titel den man weder durch bewiesenes Fachwissen noch durch bestandene Examina erlangt. Minister wird man weil Parteifreunde einen dazu erheben !!!
Ich betrachte den Herrn als einfachen Ticketknipser, denn das ist das einzige das er gelernt hat !

Positivitéits Théid
18. März 2021 - 18.59

Dem Autor ins Ohr geflüstert: Der Verkauf von S-Pedelecs wird bei Ihrer Klientel als sogenannter „Jungdemokrat“ wohl erst in Schwung kommen, wenn auf diesen Geräten ein Sternchen, ein blau-weißes Logo, oder die bekannten 5 Nullen deutlich zu sehen sind. Vorher braucht man nicht die Radwege unsicher zu gesetzgeben. Am besten auch nachher nicht.

J.C. Kemp
18. März 2021 - 17.41

@Schreiber: Sie scheinen eher wenig Ahnung vom Cdlr zu haben, was S-Pedelecs betrifft: Diese sind nämlich auf Radwegen nicht zugelassen, somit sich eine Geschwindigkeitsbegrenzung erübrigt. Laut Cdlr tragen sie ein Kennzeichen und es gelten ähnliche Bestimmungen wie für Fahrräder mit Hilfmotor, Mobilette.

Positivitéits Théid
18. März 2021 - 8.37

Statt über die Öffnung von Radwegen für Roller-Raser könnte man ja auch über allgemeine Entschleunigung nachdenken.

Trierweiler
17. März 2021 - 20.38

@Jemp

"Mich würde es nicht wundern, wenn Herr Bausch die Autobahnen für Fahrräder, Tretroller und was weiß ich, frei gäbe. "

Uns würde es wundern, wenn Sie nicht bei jeder Gelegenheit gegen unseren Minister hetzen würden.

Blücher
17. März 2021 - 11.21

Pedelecs sind eine Gefahr für Fußgänger, gehören besteuert , versichert wie Motorräder, sowie eine obligatorische ,jährliche , technische Kontrolle in der Kontrollstation eingeführt.

Jemp
17. März 2021 - 10.06

Mich würde es nicht wundern, wenn Herr Bausch die Autobahnen für Fahrräder, Tretroller und was weiß ich, frei gäbe. Das lang- oder mittelfristige Ziel der Grünen ist es schließlich, den privaten Autoverkehr ganz abzuschaffen. Darauf wird hingearbeitet, und zwar mit der bestens bekannten Salamitaktik. Die Elektroautos sind auch nur eine Scheibe dieser Salami.