Die Tausenden kroatischen Anhänger feierten Luka Modric mit ohrenbetäubenden Sprechchören, und sogar der unterlegene Bondscoach outete sich nach der Gala des ewig jungen Magiers als Fan. „Nur ein Wort: großartig!“, schwärmte Ronald Koeman vom 37 Jahre „alten“ Modric, der beim Finaleinzug der Kroaten in der Nations League am Mittwochabend mal wieder alle verzückt hatte – und sich nun auf der Zielgeraden seiner Karriere einen letzten Traum erfüllen kann.
Denn gewonnen hat dieser 1,72 m kleine Mittelfeldgigant eigentlich schon so ziemlich alles, was es im Weltfußball zu gewinnen gibt. Fünfmal die Champions League mit Real Madrid, ebenso oft die Klub-WM, zahlreiche Meisterschaften und Pokalsiege, und 2018 sogar die Ehrung als Weltfußballer – doch eine Trophäe mit seiner Nationalmannschaft fehlt Modric noch.
Durch das 4:2 nach Verlängerung im Halbfinale gegen die Niederlande, bei dem Modric per Elfmeter in der 116. Minute zum Endstand traf und zuvor das Spiel als nimmermüder Dreh- und Angelpunkt dirigiert hatte, ist die Erfüllung dieses Traums nun greifbar – zumindest im Kleinformat. Es ist keine WM und auch keine EM, doch im Finale der Nations League am Sonntag (20.45 Uhr) winkt eben doch ein Titel.
Großes Lob vom Oranje-Coach
Bei der WM in Russland 2018 waren die Kroaten im Finale schon nah dran, unterlagen aber Frankreich, vier Jahre später in Katar führte Modric sein Team auf Platz drei. Und nun hat die von vielen so ungeliebte Nations League für Kroatien auf einmal eine immense Bedeutung.
„Das ist sicherlich ein Sieg, der in die Geschichte eingehen wird“, jubelte Nationaltrainer Zlatko Dalic bereits nach dem Erfolg gegen die Niederlande und sprach von einem „Sieg für das kroatische Volk“. Und während sich Modric nach dem Spiel vor allem für die „phänomenale“ Unterstützung der rund 15.000 kroatischen Fans in Rotterdam bedankte, kam Koeman aus dem Schwärmen nicht mehr raus.
„Es kommt schon mal vor, dass man auf einen Gegenspieler trifft, der so entscheidend und gut ist“, sagte der Oranje-Coach: „Das kann ich – und das fällt mir schwer zu sagen – wirklich sehr genießen.“
Wie lang es Modrics Magie noch zu genießen gibt, ist ungewiss. Sein Vertrag bei Real läuft Ende des Monats aus. Ein lukratives Angebot aus Saudi-Arabien soll er laut Marca ausgeschlagen haben, stattdessen wünsche er sich eine Vertragsverlängerung und ein Karriereende in Madrid.
Für die Nationalmannschaft hatte sich Modric jedoch zunächst nur die Finalrunde der Nations League als Ziel gesetzt. Ein Titelgewinn wäre hier gewiss ein angemessener Schlussakkord. (SID)
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