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Luxemburg gegen AserbaidschanDer erste Schritt zum Rekord

Luxemburg gegen Aserbaidschan / Der erste Schritt zum Rekord
Im Nationalstadion von Baku herrschte beim Abschlusstraining ein kleiner Sandsturm Foto: sportspress.lu/Jeff Lahr

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Die luxemburgische Fußballnationalmannschaft kann sich nicht mehr für die WM 2022 in Katar qualifizieren – so viel steht fest. Allerdings steht für die „Roten Löwen“ im WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan (Donnerstag, 18.00 Uhr MEZ) noch so einiges auf dem Spiel. Es geht um die Ehre, aber allen voran um einen Rekord.

Statistisch gesehen ist die laufende WM-Qualifikation noch nicht die beste der Verbandsgeschichte. Auch 2014 und 2018 holte die Mannschaft von Nationaltrainer Luc Holtz sechs Punkte. In beiden Kampagnen wurden jedoch mehr Tore geschossen. 2014 waren es sieben Treffer, 2018 acht. Diese Rekorde sollen am Donnerstag in Baku fallen. Gelingt Luxemburg ein dreifacher Punktgewinn, ist die historische Schallmauer durchbrochen. Und noch besser: Damit würde sich die FLF-Auswahl mit hoher Wahrscheinlichkeit auch den dritten Platz in der Gruppe A sichern – noch vor dem letzten Duell am kommenden Sonntag gegen den direkten Konkurrenten Irland. Die Mannschaft von der Insel tritt nämlich am Donnerstagabend gegen Portugal an. Für die Elf um Superstar Cristiano Ronaldo geht es im Heimspiel in Lissabon immerhin noch um den ersten Platz in der Tabelle und damit um das direkte Ticket für die WM 2022. „Die Motivation ist hoch. Wir haben eine fantastische Qualifikation gespielt und wollen diese auch fantastisch abschließen. Das Ziel ist, den dritten Platz zu verteidigen, wenn wir dies schaffen, dann werden wir auch den Punkterekord knacken.“

Aserbaidschan war in den vergangenen Jahren ein gutes Pflaster für die FLF-Auswahl. Es ist einer der wenigen europäischen Gegner, gegen die Luxemburg eine positive Bilanz vorzuweisen hat, und das soll auch am Donnerstag so bleiben. „Unsere Ambition ist es, diese Partie zu gewinnen. Aber es wird ein 50/50-Duell“, sagt Holtz, der am Mittwochabend im Abschlusstraining mit einigen Problemen zu kämpfen hatte. „Es war unglaublich viel Wind und Sand im Stadion. Wir mussten uns ständig die Augen reiben. Wenn die Gegebenheiten morgen (Donnerstag) dieselben sind, dann wird dies Einfluss auf die Partie haben.“

Nationaltrainer Luc Holtz kann in Baku auf eine fast komplette Stammelf setzen. Einige Ausfälle gibt es trotzdem zu beklagen. Lars Gerson, Marvin Martins, Vincent Thill und Enes Mahmutovic befinden sich nach einer Verletzung im Aufbau oder fallen noch länger aus. Torwart Anthony Moris infizierte sich mit Covid-19 und wurde kurzfristig durch Ralph Schon ersetzt. „Ich mache mir keine Sorgen um Ralph. Er hat sich entschieden, der Mannschaft zu helfen, obwohl die Geburt seines Kindes bevorsteht. Das zeigt, wie groß sein Wille ist, Länderspiele zu bestreiten. Er war nie schlecht, wenn er im Tor stand und das wird auch gegen Aserbaidschan und Irland nicht der Fall sein“, so ein überzeugter Nationaltrainer.

Holtz kann aber auch auf einige Akteure setzen, die derzeit auf einer Erfolgswelle reiten. Sébastien Thill machte sich mit seinen Champions-League-Toren in Europa und der Welt einen Namen, sein Bruder Olivier gehört zu den Topscorern in der Ukraine und Danel Sinani gelang am vergangenen Wochenende sein erstes Tor in England. Das Mittelfeld-Duo Christopher Martins und Leandro Barreiro kam in den vergangenen Wochen in ihren jeweiligen Vereinen etwas weniger als gewohnt zum Einsatz – was aufgrund der hohen Anzahl an Spielen in einer Saison keinen Nachteil für die Nationalmannschaft darstellen dürfte. Zu den Sorgenkindern gehört derzeit vor allem Kapitän Laurent Jans, der bei Sparta Rotterdam nicht immer Stammspieler ist und leicht angeschlagen ist (siehe auch Seite 29).

Gegner Aserbaidschan steht mit einem Punkt auf dem letzten Platz der Gruppe A und kann in diesem Jahr nur auf ein Erfolgserlebnis zurückblicken (1:0-Sieg im Testspiel gegen Weißrussland). Bereits seit September muss die Mannschaft des italienischen Trainers Giovanni di Biasi auf Kapitän und Innenverteidiger Badavi Hüseynov verzichten. Dafür haben im Sommer zwei andere Leistungsträger den Sprung aus der aserbaidschanischen Liga nach Europa geschafft. Stürmer Mahir Emreli läuft mittlerweile für Legia Warschau auf und sein Teamkollege Namiq Alasgarov steht beim türkischen Erstligisten Bursaspor unter Vertrag. Hinz kommt, dass mit dem ehemaligen kroatischen Nationalspieler Filip Ozobic einer der besten Akteure von Qarabag Agdam eingebürgert wurde. Bester Torschütze der Aserbaidschaner ist derzeit aber ein zentraler Mittelfeldspieler: Emin Mahmudov hat bereits vier Tore auf dem Konto stehen und verfügt über einen überaus harten und präzisen Schuss.

Nichtsdestotrotz ist Luxemburg am Donnerstag gegen Aserbaidschan Favorit – wenn auch nur ein kleiner. Und alles andere als ein Punktgewinn in Baku wäre eine Enttäuschung.

Holtz will geimpfte Spieler 

Derzeit sind zwei Spieler der Nationalmannschaft nicht geimpft. Nationaltrainer Luc Holtz brach am Mittwoch eine Lanze für die Impfung. „Ich versuche, die Jungs davon zu überzeugen, dass es für die Gesellschaft und für ihre Karriere unerlässlich ist, sich impfen zu lassen. Ich hatte auch mal kurz Zweifel. Wenn man dann aber seinen Computer im Kopf anschaltet, kommt man relativ schnell zur Schlussfolgerung, dass es keine Alternativen zur Impfung gibt.“ (del)