Es ist zweifelsohne der Saisonhöhepunkt der kleinen Teams: Im Finale der Coupe FLBB setzten sich Wiltz bei den Herren und Heffingen bei den Damen durch. Hunderte von Zuschauern feierten im Gymnase der Coque mit.
Es ist Freitagabend: Die Halbfinalspiele der Coupe de Luxembourg und der Coupe des Dames – die für Samstag und Sonntag angesetzt sind – werfen schon ihre Schatten voraus. Doch bereits einen Tag vor diesem ersten großen Highlight der Basketballsaison 2018/19 strömen Hunderte von Zuschauern, bepackt mit Trommeln, Plakaten und Fan-Shirts, in das Gymnase der Coque. Die Finalspiele der Coupe FLBB – des Pokalwettbewerbs für die Teams aus den unteren Divisionen – läuten seit mehreren Jahren nun das Halbfinalwochenende ein und bringen ihre ganz eigenen Charme mit.
So ist bereits um 19 Uhr die Haupttribüne in der „kleinen“ Coque prall gefüllt. Im Damenfinale trifft ein neu formiertes Team der US Heffingen auf die AS Zolver: zwei Traditionsklubs, die in ihrer Vereinsgeschichte mit ihren Herrenteams bereits so manchen Erfolg aufzuweisen haben. Besonders Zolver ist im nationalen Basketball dafür bekannt, stets für gute Stimmung zu sorgen und wie kaum anders zu erwarten, organisierte der Klub auch für dieses Finale speziell einen Bustransport in die Coque.
Am Ende erlebte man jedoch ein recht einseitiges Endspiel, denn Heffingen war seinem Gegner deutlich überlegen und setzte sich mit 69:31 durch. Obwohl Zolver nun schon sein drittes Finale in den letzten vier Jahren verlor, tat dies der guten Stimmung keinen Abbruch, denn der Anhang feierte seine Spielerinnen auch nach Spielschluss lautstark.
Beeindruckende Kulisse
So erleben es die Spielerinnen auch nicht oft, dass sie vor einer solchen Kulisse auflaufen dürfen. Dementsprechend nervös waren alle in der Woche vor dem großen Finale, wie Heffingen-Coach Julie Kremer zugab: „Die Anspannung war im Training schon zu spüren, auch ich selbst war sehr nervös, durfte mir das aber nicht anmerken lassen.“ Kremer hat das Team erst am Anfang der Saison übernommen und in ihrem ersten Finale als Trainerin auch direkt den Titel geholt. „Für das Team ist es ein sehr wertvoller Wettbewerb. Im großen Pokal sind wir mit der Sparta gleich in der ersten Runde auf ein Nationale-1-Team getroffen, das mit zwei US-Spielerinnen antritt, da hat man absolut keine Chance. Hier erhält man dann sozusagen eine weitere Möglichkeit, etwas zu gewinnen.“
Auch für Joëlle Gonnering – ehemals Steinsel und Walferdingen –, die ihre aktive Karriere eigentlich bereits beendet hatte, jedoch von Freundin Kremer überredet wurde, in Heffingen ein neues Damenteam mit aufzubauen, war das Finale der Coupe FLBB eine neue Erfahrung: „Es ist schön, dass es ein solches Highlight für die kleineren Teams gibt. Die jungen Spielerinnen können Erfahrung sammeln und auch für uns ältere ist es etwas Neues, das fördert den Zusammenhalt in der Mannschaft nur noch mehr und so kann man auch mal einen Titel gewinnen.“
Der Fair-Play-Gedanke
Wie groß die Freude über den Gewinn des „kleinen Pokals“ sein kann, bewiesen im Anschluss die Sangliers Wiltz. In den beiden vorherigen Jahren stand man bereits im Endspiel der Coupe FLBB, doch die Nordisten mussten sich jedes Mal hauchdünn geschlagen geben. 2017 verlor man mit 63:65 gegen Mondorf, ein Jahr später zogen sie mit 53:57 gegen die Red Miners Käldall den Kürzeren. Der Jubel über den ersten Titel bei den Herren in der Vereinsgeschichte war bei den Spielern um Kapitän Nermin Civic dementsprechend groß. Und dass man auf einen spektakulären Dunk auch nicht verzichten muss, stellte der Wiltzer Aziz Ndiaye unter Beweis.
FLBB-Präsident Henri Pleimling hat in seiner aktiven Basketball-Karriere ebenfalls seine Erfahrungen mit der Coupe FLBB gemacht: „Viermal stand ich als Spieler im Finale, ging aber jedes Mal als Verlierer vom Platz“, erinnert er sich. Seinen Frieden hat er jedoch 2003 mit dem Wettbewerb geschlossen, als er als Trainer der Damenmannschaft des Telstar Hesperingen den Cup doch noch in die Luft stemmen durfte. Es war damals übrigens das erste Mal, dass das Finale des „kleinen Pokals“ in der Coque ausgetragen wurde.
Eine Entscheidung, die sich über die Jahre als goldrichtig erweisen sollte. „Am Anfang wurde noch in der großen Arena gespielt, die Verlegung in die kleine Coque war dann aber die richtige Wahl. Jedes Jahr sind um die 500 Zuschauer dabei, es kommt Stimmung auf und für die Teams ist es der absolute Saisonhöhepunkt. In den unteren Ligen ist dieser Wettbewerb ein großes Thema.“ Den Reiz macht dabei sicherlich auch aus, dass ohne Profis gespielt wird, wie Pleimling bestätigt: „Der Fair-Play-Gedanke ist auf jeden Fall größer, das gefällt mir besonders gut.“
Der „kleine Pokal“
Die Coupe FLBB wird traditionell auch als Pokal der Drittligamannschaften bezeichnet. Bei den Herren trifft dies auch zu, denn teilnehmen dürfen ausschließlich die Teams aus der untersten Division, der sogenannten Nationale 3. Bei den Damen sieht dies etwas anders aus, denn seit einigen Jahren wird die Meisterschaft nur noch in zwei Divisionen eingeteilt. Somit werden die teilnehmenden Mannschaften von Saison zu Saison nach dem jeweils festgelegten Spielmodus bestimmt. In diesem Jahr traten somit die acht letztplatzierten Nationale-2-Teams der Saison 2017/18 an. Die Teilnahme an diesem Wettbewerb ist übrigens nicht verpflichtend.
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