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Festival Elsy JacobsBritish toughness: Anna Henderson gewinnt Prolog – Majerus Elfte

Festival Elsy Jacobs / British toughness: Anna Henderson gewinnt Prolog – Majerus Elfte
Die britische Landesmeisterin im Zeitfahren, Anna Henderson, gewann am Freitag den Prolog Foto: Anouk Flesch/Tageblatt

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Die Britin Anna Henderson vom Team Jumbo-Visma hat den Prolog des 14. Festival Elsy Jacobs am Freitag gewonnen. Sie war zwei Sekunden schneller als Topfavoritin Demi Vollering (SD Worx) aus den Niederlanden. Christine Majerus (SD Worx) kam nach den 2,2 Kilometern rund um Cessingen auf den elften Platz.

Taktik ist im Radsport unabdingbar. Vor allem im modernen Radsport gewinnen am Ende nicht mehr nur die schnellsten Beine. Viel mehr kommt es auch darauf an, welches Team sich über den Rennverlauf am cleversten verhalten hat. Das gilt sowohl für flache Etappen als auch für Bergankünfte und Zeitfahren. Einzig im Prolog kommt es so gar nicht aufs Taktieren an. Auch nicht bei einem Prolog, wie dem des Festival Elsy Jacobs, der 2,2 Kilometer lang ist. „Nein, es gibt kein Taktieren“, erklärte Nina Berton. „Du musst von Anfang bis Ende Vollgas geben.“ 

3:29 Minuten lang war die Fahrt von Berton, die den Prolog nicht so gerne hat. „Die kurzen, explosiven Fahrten liegen mir nicht. Ich habe lieber lang gezogene Anstiege.“ Der erste Tag des Festival Elsy Jacobs hatte es in sich – wenn er auch nicht besonders lang war. Nach dem Start erwartete die 94 Fahrerinnen ein kurzer Anstieg, der mit maximal 13 Prozent Steigung doch schon eine Herausforderung darstellte. Nach dem Anstieg ging es in Cessingen bergab, ehe der Rest der Strecke als leicht steigend einzustufen war. Berton fuhr letztendlich auf den 64. Platz – 20 Sekunden langsamer als die Siegerin. Ihre Teamkolleginnen Isabelle Klein und Maïté Barthels beendeten das Rennen auf dem 62. bzw. 88 Rang. „Wenn du den Prolog gewinnen willst, dann musst du Risiken eingehen und die Strecke kennen“, fügte Berton hinzu. 

15-fache Streckenbesichtigung

Und damit hatte die 20-jährige Luxemburgerin nicht unrecht – denn die Tagessiegerin Anna Henderson hat den Parcours nicht nur zwei oder drei Mal vorher abgefahren. „Es war ein Kurs für Puncher und es war sehr technisch“, sagte die Britin. „Du kannst alle Kraft der Welt haben, aber wenn du nicht schnell durch die Kurven kommst, kannst du hier nicht gewinnen. Ich habe die Strecke mindestens fünfzehnmal erkundet. Das hat gut funktioniert. Es ging darum, bis zur Linie alles zu geben.“ Am Ende setzten sich neben der Streckenkenntnis aber vor allem auch die britische Härte und Zähigkeit aus.

Gekannt hat die Strecke auch Christine Majerus, da sich der Verlauf im Vergleich zum letzten Jahr nicht geändert hat. „Der Prolog ist eine kurze, aber sehr schmerzhafte Disziplin“, erklärte die siebenfache Sportlerin des Jahres. „Ich habe das normalerweise ganz gerne. Ich habe eine ordentliche Leistung gebracht. Es war klar, dass es nicht für ganz vorne reicht.“ Nach einem anstrengenden Frühjahr befindet sich Majerus laut eigener Angabe formtechnisch in einem „down“. Am Freitag konnte sie sich dennoch über den elften Platz im Prolog freuen. 

Majerus war insgesamt sieben Sekunden langsamer als Henderson, die sich doch etwas überraschend gegen Demi Vollering (SD Worx) durchsetzte. Die Niederländerin fuhr zwei Sekunden langsamer und wurde damit Zweite. „Das Team ist sicherlich hier, um das Rennen zu gestalten“, sagte Majerus. „Wenn Demy (Vollering) nicht am Start gewesen wäre, hätten wir das Rennen wohl nicht unbedingt in die Hand genommen. So sind wir in die Rolle gerutscht. Aber wenn SD Worx auf dem Trikot steht, dann ist man sowieso gezwungen, offensiv zu fahren und am Ende bei der Vergabe um den Sieg dabei zu sein.“

Erfreulich ist für die niederländische Mannschaft von Majerus auch die Nachricht, dass es Amy Pieters besser geht. Nach über vier Monaten im künstlichen Koma ist die schwer verunglückte Bahnrad-Weltmeisterin wieder bei Bewusstsein. Das teilte ihr Team SD Worx am Donnerstag mit. „Der Zustand von Amy Pieters hat sich entwickelt. Sie ist jetzt bei Bewusstsein. Das bedeutet, dass sie leicht nonverbal kommunizieren kann. Amy erkennt Menschen, versteht, was gesagt wird, und kann immer mehr Aufgaben ausführen“, schrieb Pieters’ Rennstall. Die behandelnden Ärzte könnten demnach noch nicht sagen, ob die durch einen Trainingssturz vor allem an Schädel und Gehirn verletzte Athletin unter Spätfolgen leiden wird und welche Fähigkeiten Pieters erhalten bleiben werden.

Beim Festival Elsy Jacobs wird an diesem Wochenende die Entscheidung darüber fallen, wer zum 14. Mal ganz oben stehen darf. Am Samstag warten 121,4 hügelige Kilometer rund um Steinfort, am Sonntag sind es 109,3 Kilometer rund um Garnich.

Resultat 

Prolog des 14. Festival Elsy Jacobs, 2,2 Kilometer rund um Cessange: 
1. Anna Henderson (GB/Jumbo-Visma) in 3:09 Minuten, 2. Demi Vollering (NL/SD Worx) 0:02 zurück, 3. Silvia Persico (I/Valcar-Travel & Service) 0:04, 4. Karlijn Swinkels (NL/Jumbo-Vimsa) 0:04, 5. Lisa Klein (D/Canyon//SRAM Racing) 0:05, 6. Jip van den Bos (NL/Jumbo-Visma) +0:06, 7. Chiara Consonni (I/Valcar-Travel & Service) 0:06, 8. Sofia Bertizzolo (I/UAE) +0:06, 9. Lieke Nooijen (NL/Parkhotel Valkenburg) 0:07, 10. Kata Blanka Vas (HUN/SD Worx) 0:07, 11. Christine Majerus (LUX/SD Worx) 0:07, … 62. Isabelle Klein (LUX/Andy Schleck-CP NVST-Immo Losch) 0:19, … 64. Nina Berton (LUX/Andy Schleck-CP NVST-Immo Losch) 0:20, … 88. Maïté Barthels 0:27