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EditorialBöser Wolf, guter Wolf

Editorial / Böser Wolf, guter Wolf
 Foto: LJN

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Wenige Themen führen zu so heftigen umweltpolitischen Debatten wie die Rückkehr des Wolfs in unsere Gegenden. In vielen Köpfen herrscht noch das Bild des Wolfs aus den Märchen der Gebrüder Grimm vor: ein Ungeheuer mit großen Augen und großen Zähnen, das die Großmutter und sechs der sieben Geißlein verschlang. Regelmäßig reißt er Schafe und sogar Hunde, und nur der Jäger kann den Menschen vor ihm beschützen. Der „böse Wolf“ ist uns ein Begriff, nicht aber der „gute“.

1893 soll hierzulande der letzte erlegt worden sein. Seit etlichen Jahren mehren sich Berichte über seine Rückkehr in unsere Gegenden, so wie kürzlich in der Nähe von Echternach und Befort. Umweltschützer dürften sich über die Nachricht freuen, Besitzer von Schafherden eher nicht, auch wenn der Wolf sich nur in Ausnahmefällen (geschätzt fünf Prozent) von Haustieren ernährt. Zudem können Nutztierhalter ihr Vieh durch Zäune oder ausgebildete Hunde schützen. Nicht zu vergessen, dass Besitzer von gerissenen Tieren vom Staat entschädigt werden. Eine direkte Bedrohung für den Menschen ist laut Experten eher unwahrscheinlich, da die Wölfe den Menschen in der Regel aus dem Weg gehen.

Kam es in der Vergangenheit zu einem Konflikt zwischen Mensch und Tier, wurde dieser allzu oft dadurch geregelt, dass der „Unruhestifter“ – in diesem Fall der Wolf – beseitigt wurde. Unser Verständnis von den ökologischen Zusammenhängen hat sich in den letzten 130 Jahren jedoch geändert. Heute wissen wir, dass der Wolf eine wichtige Rolle im Ökosystem spielt; nicht umsonst gilt er als die Gesundheitspolizei des Waldes. Reißt er ein Schaf, ist das eine Meldung in den Medien. Den größten Teil seiner Nahrung findet er allerdings abseits unserer Wahrnehmung: vor allem kranke und schwache Tiere. Er könnte sogar dazu beitragen, das Problem einer invasiven Wildart, der Mufflons, zu regeln. In einigen Gegenden Deutschlands sollen diese durch den Wolf sogar vollkommen verschwunden sein. Es wäre eine ökologische Lösung eines ökologischen Problems, da diese Wildschafe ja auch etliche Schäden im Wald anrichten.

Ganz allgemein zeigt das Beispiel des Wolfs unser zwiespältiges Verhältnis zur Natur. Wir sehen uns gerne als Teil der Natur, aber wenn sie auch nur unser Eigentum bedroht, dann wollen viele Menschen regelnd eingreifen. In einigen Ländern gibt es Abschussregelungen für Wölfe. Experten warnen jedoch davor, dass bei wahlloser Tötung, wie beim Abschuss nach Quoten, betroffene Nutztierhalter nichts davon hätten. Lediglich in den seltenen Fällen, wo ein Wolf direkt Menschen gefährdet, solle das jeweilige Tier erlegt werden.

So weit sind wir zwar noch lange nicht – bisweilen geht die Rede ja nur von einem einzigen Wolf –, doch die Beispiele aus dem Ausland zeigen, wie schnell Umweltliebe an ihre Grenzen stößt. Jeder will Umweltschutz, aber einige Menschen nur so viel, wie sie keine Einschränkungen in Kauf zu nehmen brauchen. Es ist halt einfacher, für den Schutz afrikanischer Elefanten Geld zu spenden, als zu akzeptieren, dass in unseren Wäldern ein Raubtier herumläuft.

max.l
30. August 2023 - 19.38

de Wollëf ass eent vun den éichten Déieren iwwerhaapt op der Welt, houët hien sëch entweckelt, iwwer Joërhonnerten, op dat wat hien Haut ass.. Verschiddener soën, dat esou ons Hönn vum Wollef oofstaamen, zum Deel, well de Wollëf intelligent wor, an ass, well de Mënsch ët färdeg brouecht huët, de Wollef ze "zähmen".. op onsen Hond elo vum Wollëf oofstaamt..?! jo oder vläicht, oder nët.. nujee, onse Wollëf vun Haut, huët sëch och mat der Zäit den Ëmstänn no ugepasst, ët ass vläicht Eppes méi komplizéiert viir hië gin, well do "d'Mënschen" sëch a säi Liewen amëschen.. mä hien weess genau wat a wou a wéi hie soll viirgoën.. de Wollëf ass usëch kee kriigerëcht Déier, hien ass ee vun deenen intelligenzten Déieren déi ët gin.. just, ons Welt ass Haut eng aaner, an do së vill Mënschen, déi färten de Wollëf, well së daat esou geléiert gi sën.. am Fong deet de Wollëf kengem Mënsch Eppes, ausser hien huet d'Tollwut, mä de Mënsch soll hien och a Rouh lossen, hien ass wéi mir och.. hie gët och nët gär gestéiert wann Der de Wollef begéingt, da sët frou driwwer a verhaalt Iech "rouëg", keng Panik maachen, just Iech bemierkbar maachen duerch Klappen, Jäizen, awer dobäi ganz rouëg bläiwen an op kee Fall fortlaafen..

JJ
30. August 2023 - 16.53

Genau so ist es. Der Wolf wird auch die Jäger überflüssig machen da er die Bestände von Wild eindämmt,wobei er schwache und kranke Tiere als erste eliminiert.Den Schutz des Waldes vielleicht als Nebeneffekt erwähnen,da viele bunte Jogger und Bodenstecher andere Gefilde für ihren Sport suchen aus Angst die teure Montur vom Wolf zerfleddert zu bekommen.

Jean-Marie Grober
30. August 2023 - 11.23

Danke für Ihren objektiven Leitartikel, frei sowohl von Panikmache und Dämonisierung als auch von weltfremder Vergötterung. Möge er von vielen Menschen gelesen und verstanden werden! Vielleicht lässt das Tageblatt Ihren Artikel auch dem Ministerpräsidenten in Bayern zukommen, bevor er alle Wölfe und Fischotter abknallen lässt!