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Tour de FranceAlex Kirsch mit Lebensmittelvergiftung: „Dachte, dass ich nicht starten könnte“

Tour de France / Alex Kirsch mit Lebensmittelvergiftung: „Dachte, dass ich nicht starten könnte“
Alex Kirsch startete mit einer Lebensmittelvergiftung in das Zeitfahren der Tour de France  Foto: AFP/Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

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Seit dem Start der Tour de France am Freitag in Kopenhagen kämpft Alex Kirsch mit einer Lebensmittelvergiftung. Weil der Profi von Trek-Segafredo am Tag des Zeitfahrens Fieber hatte, war sein Start fraglich. Der 30-Jährige hat sich aber nun durch die ersten drei Etappen geplagt – und ist auf dem Weg der Besserung. Im Gespräch mit dem Tageblatt spricht er über seine Erkrankung und wie es ihm nun geht. 

Tageblatt: Alex Kirsch, wie ging es Ihnen die letzten Tage gesundheitlich?

Alex Kirsch: Ich habe mir am Vorabend des Zeitfahrens eine Lebensmittelvergiftung eingefangen. Ich hatte bis vor dem Start des Zeitfahrens starkes Fieber. Ich lag den ganzen Tag im Bett, zum Glück hat sich das Fieber aber gelegt und ich konnte starten. 

Wie haben Sie sich die Lebensmittelvergiftung eingefangen? 

Wir waren schon einige Tage mit dem Team in Dänemark. Zwei Tage vor dem Rennen habe ich den routinemäßigen „UCI-Check Up“ machen müssen. Dort wird unter anderem eine Blutanalyse gemacht und geschaut, ob man gesund ist. Meine Werte waren alle perfekt, da war ich also noch gesund. Ich muss mir die Vergiftung danach eingefangen haben. Ich war aber der Einzige im Team. Zum Glück für die Mannschaft, aber Pech für mich. Es weiß keiner so richtig, wie das passieren konnte.

Dachten Sie, dass Sie nicht an den Start der Tour gehen könnten?

Ja, ich dachte, dass ich nicht starten könnte. Am Tag des Zeitfahrens bestand morgens keine Chance, an Radfahren zu denken. Ich dachte aber, dass das Zeitfahren nur 15 Minuten dauern würde, das Zeitlimit sollte ich schaffen. Meine einzige Sorge war das Fieber. Als es sich dann am Nachmittag legte, war es für mich okay, zu starten und das Zeitlimit zu schaffen.  Für mich war es klar, dass der Teamarzt mir grünes Licht geben muss. Als das Fieber weg war, hatte er keine Bedenken. Ich habe acht Jahre auf diese Tour hingearbeitet und in den letzten drei Monaten sehr viel trainiert, um hier in Bestform zu sein. Da muss man so lange kämpfen, wie es geht. 

Hat sich Ihr Zustand mittlerweile verbessert?

Die 2. Etappe war für mich sehr, sehr schwierig. Ich hatte null Energie. Ich habe mir nur gedacht: Wenn es nun schnell geht, bin ich weg. Am Sonntag ging es besser. Zum Glück waren die ersten drei Tage relativ einfach. Ich habe noch mit den Folgen der Erkrankung zu kämpfen, aber es geht besser. Der Ruhetag kommt perfekt. Die Form wird zurückkommen. Die Arbeit, die ich gemacht habe, ist ja nun nicht verloren. 

Von der besonderen Atmosphäre in Dänemark konnten Sie bestimmt nicht viel mitnehmen … 

Die Teampräsentation war beeindruckend. Das habe ich mir so nicht erdenken können. Es war unglaublich. Auch für mich persönlich war es sehr schön. Ich bin mit Dänemark verbunden. Ich kenne viele Dänen und bin in einem dänischen Team Profi geworden (Cult Energy Pro Cycling Anm. d. Red.). Auf den folgenden Etappen haben die anderen Fahrer mir dann erzählen müssen, dass die Atmosphäre beeindruckend war. Ich war mit meinen eigenen Problemen beschäftigt. Am Sonntag konnte ich den Tag aber schon ein wenig genießen. 

Ihr dänischer Teamkollege Mads Pedersen fuhr auf der 2. Etappe auf den dritten Platz. Es wäre sicherlich schön für ihn gewesen, in der Heimat zu gewinnen … 

Mads war einer der Favoriten. Wir hatten nicht nur das Ziel, eine Etappe zu gewinnen, sondern auch das Gelbe Trikot zu übernehmen. Die Ziele haben wir aber immer noch. Es kommen nun zwei Etappen, die ihm noch besser liegen. Persönlich tut es mir sehr leid, dass ich als ein entscheidendes Glied nicht an seiner Seite fahren konnte. Ich möchte mich erholen und sobald ich wieder volle Kräfte habe, im Finale dabei sein. Ich möchte ihn in den entscheidenden Momenten unterstützen. 

Wie sieht Ihr Ruhetag in Frankreich aus?

Ich muss vor allem essen, um die Reserven aufzufüllen. Ich habe in den letzten Tagen ein Kilo verloren. Ich steige ein wenig auf das Rad, aber grundsätzlich ist sehr viel Ruhe angesagt. 

Ein Thema, dass bei der Tour im Fokus seht, ist das Coronavirus. Sind Sie bei der Tour noch vorsichtiger als sonst?

Wir sind sowieso immer vorsichtig. Ich habe eher das Gefühl, dass Covid medial nochmal mehr Aufmerksamkeit bekommen hat. Ich will nicht zu polemisch klingen, aber die Regeln sind, wie sie sind: Es gibt Fahrer, die nicht krank sind, aber positiv. Sie werden nach Hause geschickt. Ich würde behaupten, dass ich ziemlich krank war, aber ich durfte weiterfahren. Es ist eine spezielle Situation.