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Tour de FranceAlex Kirsch: „Hatten die Erwartung, eine Etappe zu gewinnen“

Tour de France / Alex Kirsch: „Hatten die Erwartung, eine Etappe zu gewinnen“
Alex Kirsch war einer der ersten Gratulanten von Etappensieger Mads Pedersen Foto: Lidl-Trek/Luca Bettini POOL/SprintCyclingAgency

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Alex Kirsch durfte sich am Samstag auf der 8. Etappe in Limoges über den Etappensieg seines Teamkollegen Mads Pedersen freuen. Nach zwei zehnten und einem neunten Platz war der Sprinter vom Team Lidl-Trek doch weit weg von einem Erfolg. Im Gespräch mit dem Tageblatt erklärte Kirsch am Ruhetag, warum es auf den ersten Sprint-Etappen nicht mit einer vorderen Platzierung klappte. 

Tageblatt: Alex Kirsch, wie viel entspannter ist der Ruhetag nach dem Sieg von Mads Pedersen am Samstag?

Alex Kirsch: Ich wäre den Ruhetag so oder so entspannt angegangen. Aber natürlich, der Sieg hat mich und das ganze Team beruhigt. Einen Sieg einzufahren, war einer der Hauptgründe, warum ich hier bin. Die drei Sprintetappen davor waren wir weit vom Sieg. Durch den Erfolg haben wir wieder Selbstvertrauen getankt. Nicht, dass es weg gewesen wäre, aber es hat dem ganzen Team gutgetan. 

Für Sie war es der erste Sieg im Team, den Sie bei der Tour de France miterleben. War das Gefühl bei diesem Sieg nochmal ein ganz anderes?

Grand-Tour-Siege sind immer sehr speziell. Vom Stellenwert her haben sie einen ganz anderen Rang. Das Level ist doch deutlich höher als bei anderen Rennen. Sowohl im Berg, auch wenn das für mich nicht viel ändert, als auch bei den Sprints. Sie werden härter gefahren und sind chaotischer. Trotz viel Erfahrung ist es schwerer, den Sprint richtig hinzubekommen, als bei anderen Rennen. 

War das auch der Grund, warum Pedersen bei den ersten drei Sprints nur zweimal den zehnten und einmal den neunten Platz belegte?

Eigentlich waren es drei unterschiedliche Gründe. Beim ersten Sprint waren Jasper (Stuyven) und ich uns nicht sicher, welche Position wir fahren sollen. Wir hatten bei den Zwischensprints verschiedene Szenarien ausprobiert und waren der Meinung, dass es besser wäre, Jasper vor mir zu haben. Mads war einfach nicht gut positioniert, um dann zu sprinten. Beim zweiten Sprint habe ich mich vor Jasper positioniert. Wir haben eigentlich keine Fehler gemacht. Das Problem war ein wenig die Streckenführung bei der diesjährigen Tour. Es gab immer zwei sehr harte Etappen und dann zwei flache, bei denen sehr langsam gefahren wurde. Das liegt Mads und uns im Team nicht. Die reinrassigen Sprinter sind dann schneller und haben im Finale mehr Teamkameraden. Im dritten Sprint wurde Mads unglücklicherweise von Mathieu van der Poel blockiert und hat zu viel Geschwindigkeit verloren. Auf der Etappe, die wir gewinnen konnten, hat alles gepasst. Sie war schwer und wir waren dennoch mit fünf Fahrern präsent. Wir sind den Sprint von vorne angefahren und das Ziel war leicht steigend. Das kam Mads entgegen. 

Kann das Team nach dem Sieg nun befreiter auffahren?

So wie das Team aufgestellt ist, hatten wir schon die Erwartung, mindestens eine Etappe zu gewinnen. Trotzdem bleibt die Tour das größte Rennen der Welt. Es ist nicht einfach, eine Etappe zu gewinnen. Ich bin aber davon überzeugt, dass das Soll erfüllt ist und wir nun freier fahren können. Ein paar Chancen wird es für uns und Mads noch geben. Jetzt, wo unsere Bergfahrer nicht mehr im Gesamtklassement dabei sind, werden wir uns auch auf die Fluchtgruppen konzentrieren. 

Das „Maillot vert“ des besten Sprinters war auch ein Ziel, das Pedersen vor dem Tour-Start ausgeschrieben hat. Das scheint nun allerdings in weite Ferne gerückt zu sein (Jasper Philipsen hat 249 Punkte, Pedersen 143, Anm. d. Red.) … 

Das Trikot ist weg. Wir sind von Anfang an Zwischensprints gefahren, um es zu bekommen. Aber Philipsen hat dreimal gewonnen, da war Mads zweimal Zehnter und einmal Neunter. Selbst wenn Mads noch Etappen gewinnen würde, Philipsen fährt normalerweise immer unter die ersten Fünf. Der Vorsprung ist nicht mehr aufzuholen. Vor ein paar Tagen haben wir uns dazu entschieden, keine Energie mehr auf diese Wertung zu verschwenden. Es war nicht unser Hauptziel, aber wir hatten es im Kopf.