Sébastien Thill darf am Dienstagabend noch einmal Champions-League-Luft schnuppern. Mit Sheriff Tiraspol trifft er im abschließenden Gruppenspiel auswärts auf Schachtjor Donezk. Ein Spiel, in dem es für die Mannschaft des Luxemburgers allerdings um nichts mehr geht. Das Abenteuer Königsklasse wird danach für Thill und Co. in dieser Saison beendet sein. Denn in der Gruppe D haben sich Real Madrid und Inter Mailand bereits für das Achtelfinale qualifiziert. Für Sheriff Tiraspol bleibt nach zwei Siegen – gegen Real Madrid und Schachtjor Donezk – der dritte Platz. Für die Moldawier geht es im kommenden Jahr in der K.o.-Phase der Europa League weiter. Das Hinspiel gegen das Team aus der Ukraine hatte Sheriff mit 2:0 für sich entschieden.
Das Minimalziel Europa League wackelt derweil bei RB Leipzig. Im ersten Spiel nach der Trennung von Trainer Jesse Marsch empfängt Leipzig im abschließenden Gruppenspiel am Dienstag ausgerechnet Manchester City.
Lösungen gegen das europäische Fußball-Schwergewicht muss Achim Beierlorzer finden. Der 54-Jährige, Co-Trainer unter Marsch, verantwortet Leipzig interimsweise. Der frühere Leverkusen-Coach Roger Schmidt (derzeit PSV Eindhoven) gilt als Wunschkandidat. Ob sich Schmidt von einer Rückkehr in die Bundesliga überzeugen lässt, hängt womöglich aber auch von der sportlichen Perspektive ab.
Diese sind in Leipzig grundsätzlich hervorragend. Ob RB allerdings auch in der Rückrunde mit internationalen Spielen locken kann, entscheidet sich erst am Dienstag.
Der Klub, der nach schwachen Leistungen unter Marsch seine ambitionierten Ziele gefährdet sieht, kämpft gegen Manchester um das Überwintern in der Europa League. Der Blick richtet sich dabei auch nach Paris. Sollte PSG um Weltfußballer Lionel Messi den FC Brügge bezwingen, würde wegen des direkten Vergleichs mit den Belgiern auch eine Niederlage gegen Manchester zu Platz drei und zum Weiterkommen reichen.
Mit einer Niederlage ist durchaus zu rechnen. Entscheidend ist deshalb vor allem die Reaktion der Mannschaft auf die jüngste Krise. Unter Marsch zeigte RB stets zwei Gesichter, auf gute Spiele folgten unerklärliche Leistungseinbrüche. Einsatz und Moral ließ die Mannschaft mitunter vermissen, zuletzt bei der Niederlage bei Union Berlin (1:2).
„Desolat, katastrophal – beschissen“ – Geschäftsführer Oliver Mintzlaff hatte sich nach der Pleite in Rage geredet. Man habe einen „überragenden Kader“, der momentan „zu wenig“ liefert. Gegen Manchester wartet die nächste Chance zur Besserung. Die Aufgabe wird denkbar schwierig: City hat die letzten sieben Pflichtspiele gewonnen und reist als Gruppensieger ohne Druck nach Sachsen. Teammanager Pep Guardiola bezeichnete das Duell als „perfektes Trainingsspiel“. Man spiele nicht um Punkte, sondern darum, Abläufe weiter zu verbessern. (jw/SID)
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