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Champions LeagueDie Enttäuschung von Düdelingens Mister Vorlage: Filip Bojic nach dem Aus gegen Pjunik Erewan

Champions League / Die Enttäuschung von Düdelingens Mister Vorlage: Filip Bojic nach dem Aus gegen Pjunik Erewan
Bojic Filip ist ein absoluter Teamplayer Foto: Jeff Lahr

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Das Aus in der zweiten Runde der Champions League tut einer Tatsache keinen Abbruch: Filip Bojic ist der Düdelinger Vorlagengeber der laufenden Qualifikation schlechthin. In Tirana selbst Torschütze, in Erewan und im Stade Nosbaum war der 29-jährige Kroate dann Ausgangspunkt der F91-Treffer. Wie wichtig der zentrale Mittelfeldspieler im aktuellen Gerüst ist, stellte Filip Bojic bei der Heimschlacht am Dienstag wieder unter Beweis.

Seit Sommer 2020 ist Filip Bojic ein Düdelinger. Der mittlerweile 29-Jährige war ein Jahr zuvor nach von UT Petingen nach Virton gewechselt – doch der Weg in die Gaume endete in einer Sackgasse und der zwischenzeitlichen Vereinslosigkeit. In Vergessenheit war er deshalb aber nie geraten. Besonders sein ehemaliger Coach, Carlos Fangueiro, der gerade seinen ersten Vertrag in der „Forge du Sud“ unterschrieben hatte, schien die Leistungen des zuverlässigen Kroaten stets geschätzt zu haben. Jedenfalls stand Bojic auf dem Wunschzettel des Portugiesen. Dieser schreckte damals auch nicht vor einer Rückkehr in die BGL Ligue zurück, als sich Becca gerade beim F91 zurückgezogen hatte.

Der Rest der Geschichte ist bekannt. Im Mai durfte Bojic seine erste Meisterfeier mit den Düdelinger Teamkollegen bejubeln und zum ersten Mal eine Champions-League-Qualifikation bestreiten. Bis zur 76. Spielminute sah es am Dienstagabend in einem hochemotionalen Heimspiel danach aus, als könne die Geschichte noch weitergehen. Doch für Bojic und Co. ist die „Königsklasse“ vorbei. Dabei hat der zentrale Mittelfeldspieler wieder über eine Stunde bewiesen, warum er zum absoluten Stammpersonal des Trainers gehört.

Ein Bilderbuch-Krieger

Seine Analyse fiel emotional aus: „Ich muss ehrlich sein: Ich bin traurig und enttäuscht. Mehr Worte fallen mir gerade nicht ein.“ Bei dem 1:4 vor heimischer Kulisse fehlte „die Aggressivität“. Bojic ergänzte: „Das hat uns der Trainer auch so in der Pause gesagt. Ich wünschte, ich könnte mehr dazu sagen, aber ich bin noch immer dabei, diese Partie zu verarbeiten. Sie waren aggressiver, es sah wahrscheinlich auch danach aus, als hätten sie mehr Willen gezeigt als wir.“

Beim Meister ist Bojic bekannt als absolut zuverlässiger Arbeiter im Mittelfeld, als Mann mit dem richtigen Auge für die Offensivreihe – aber auch als totaler Teamplayer. Ein „Krieger“, wie sie Fangueiro mag. Bojic forderte weder bei der UT Petingen noch in Düdelingen jemals einen Platz im Vordergrund ein. Obschon er sich mit seinen cleveren Pässen eigentlich selbst dorthin manövriert. Am Dienstag war es sein weiter Ball in Richtung Eckfahne, den Samir Hadji nutzte, um in den Sechzehner zu flanken. Dort brauchte es zwar zwei Anläufe von Mohcine Hassan, dennoch war die Führung perfekt. 

Genauso entscheidend war er bereits im Hinspiel. In Erewan schickte er Hadji zwischen zwei Gegenspielern in die Tiefe. Der Stürmer wurde im Strafraum gefoult und traf anschließend vom Elfmeterpunkt. Gegen Tirana hatte er die Saison mit einer Vorlage für Dejvid Sinani sowie seinen allerersten Champions-League-Treffer seiner Karriere eingeläutet. Es war erst sein viertes Tor für den F91. „Ich bin stolz auf unseren Weg. Drei Champions-League-Siege sind keine Selbstverständlichkeit. Mit meinem eigenen ersten Jahr in der Königsklasse bin ich sehr zufrieden. Und es geht weiter. Es ist nicht vorbei. Wir werden unser Bestes geben und weiter hart arbeiten.“ Denn der F91 hat sein Ziel noch nicht aus den Augen verloren: „Hoffentlich können wir eine Gruppenphase erreichen.“

„Tore kommen und gehen“

Für Filip Bojic war der Arbeitstag am Dienstag nach einer Stunde vorbei. Unter viel Applaus wurde er durch Nelito da Cruz ersetzt. Den Grund für den Wechsel kannte er nicht. „Ich weiß es nicht. Ich denke, es war taktisch, denn ich fühlte mich gut“, sagte er achselzuckend. Doch dass der Kroate weder diese Trainerentscheidung noch seine Kollegen kritisieren würde, war aufgrund seines Teamplayer-Charakters ohnehin vorauszusehen: „Ja, es waren individuelle Patzer, die uns um den Erfolg gebracht haben. Aber so ist Fußball. Man kann nicht alles voraussehen und Fehler passieren. Wir müssen daraus lernen. Man darf niemandem einen Vorwurf machen. Wir gewinnen und verlieren als eine Mannschaft.“

In der er mit Manuel da Costa und Aldin Skenderovic zwei Routiniers dazugewonnen hat, die gleich viel Lob vom 29-Jährigen erhielten: „Alles, was die beiden tun, ist wichtig für das Team.“ Aber auch die Nachrücker vergaß Bojic nicht: „Wir haben viele junge Spieler dazugewonnen, mit denen wir arbeiten können und wollen.“ Im Fokus steht bei allen jetzt erst einmal, die Ernüchterung in der Champions League wegzustecken und sich mit der Europa League auseinanderzusetzen. Die BGL Ligue hat laut eigenen Aussagen noch absolut keine Rolle in den Gedanken des 1,90 großen Fußballers gespielt, wie er mit einem Lachen zugeben musste. 

Etwas wird ihm in der anstehenden Saison ohnehin niemand nehmen: „das tolle Gefühl“, sich als Torschütze in der Königsklasse eintragen zu dürfen. „Aber Tore kommen und gehen – ein Sieg mit meinem Team ist mir wichtiger.“ Das ist der Plan, den es also in Schweden oder Litauen zu erfüllen gilt.