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Gedanken zum offenen Brief an Außenminister Jean Asselborn von der FSPL (Tageblatt, 25. Mai 2022)

Die FSPL („Friddens- a Solidaritéitsplattform Lëtzebuerg“) ist der Ansicht, dass in Richtung Ukraine-Krieg verstärkte diplomatische Alternativen zur rein militärischen Logik dringend notwendig sind. Und dann folgt eine Litanei von weiteren evidenten Ansichten, UN-Resolutionen, ja Forderungen an die Russische Föderation, bis hin zu einem nachhaltigen Frieden in Europa.

Abgesehen davon, dass Außenminister Asselborn von seiner Funktion her viel besser im Bild ist über die diplomatischen Alternativen und die aktuelle Kriegsführung als die FSPL, läuft der Brief völlig ins Leere.

Seit dem 24. Februar gibt es keine diplomatischen Alternativen des Westens und somit der FSPL mehr zur militärischen Logik des Herrn Putin. Wir sind bei Clausewitz angelangt: Krieg als Weiterführung der Diplomatie ab dem Punkt, wo diese versagt hat. Alles, was die FSPL anführt, ist entweder Ante-Bellum oder Post-Bellum. Wir sind aber nun einmal inmitten des Bellum, des Krieges.

Spätestens seit den Sanktionen und den Waffenlieferungen an die Ukraine ist es ziemlich überflüssig, ja lächerlich, von UN-Resolutionen zu reden. Die können wir uns momentan getrost in den Schornstein schreiben.

Verhandlungen, wenn es sie gibt, oder geben wird, werden zwischen den Kriegsführenden ausgeführt und nach den Gesetzen des Krieges. Den Gesetzen des Stärkeren, in anderen Worten, des Siegers. Putin hat sich zum Siegen verdammt. Die FSPL, der Westen und die USA wittern eine Gelegenheit, Putin aufs Knie zu zwingen. Es wird nur einen Sieger geben. Die Logik der Übermacht, seit Beginn, will, dass Putin siegen wird, solange der Westen nicht mit der NATO an der Seite der Ukraine in den Krieg eingreifen wird. Im Moment scheint dies keine Option zu sein.

Insofern liest sich der Brief der FSPL an Jean Asselborn wie ein Ave-Maria während der Oktav.