Kapitän Sebastian Rode und Trainer Oliver Glasner trugen breit grinsend den Pokal die Gangway herunter, dann begaben sich die Europacup-Helden von Eintracht Frankfurt auf ihre Triumphfahrt. In schwarzen und weißen Cabrios ging es nach der Landung um 17.40 Uhr vorbei an Hunderttausenden begeisterten Fans Richtung Römer, wo die Feierlichkeiten ihren Höhepunkt erreichten.
„Ich feiere bis Samstag durch und dann gehe ich in Urlaub“, kündigte Glasner schon nach dem dramatischen 5:4 im Elfmeterschießen gegen die Glasgow Rangers im Finale der Europa League mit spitzbübischem Grinsen an.
Die Spieler um die Matchwinner Rafael Borré und Kevin Trapp folgten auch dabei ihrem Coach. Der Rückflug von Sevilla war ebenso feucht-fröhlich wie die lange Party in Andalusien. Einige Profis verdeckten ihre kleinen Augen nach einer kurzen Nacht mit Sonnenbrillen.
„Wir bringen den Pokal dahin, wo er hingehört: in unsere Stadt!“, sagte Präsident Peter Fischer schon vor dem Rückflug in die Mainmetropole. Beim stimmungsvollen Autokorso ins Herz der Stadt ging es dann nur langsam voran. Die Spieler posierten immer wieder für Selfies.
Nach der magischsten aller Europacup-Nächte war die Zahl der Gratulanten lang und prominent. „Herzlichen Glückwunsch, Eintracht! Was für ein großartiger Erfolg“, schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz bei Twitter, nachdem sich die Eintracht bei der 13. Ausgabe der Europa League als erster Bundesligist zum Champion gekrönt hatte.
„Davon träumt man als Kind. Das sind Momente fürs Leben“, schwärmte Flügelflitzer Ansgar Knauff. „Es ist der schönste Moment meiner Karriere“, ergänzte Trapp: „Es gibt kein Wort, das zu beschreiben. Es ist einfach nur purer Stolz.“
Der Keeper rettete die Eintracht erst mit seiner Glanztat gegen Ryan Kent (118.) in den ultimativen Showdown und parierte beim Krimi vom Punkt gegen Aaron Ramsey.
Sieg im Elfmeterschießen
Somit dürfen die „Euro-Adler“ ihre internationale Traumreise nächstes Jahr gar in der Champions League fortsetzen. „Alles, was der Titel mit sich bringt, ist einfach wunderschön“, betonte Trapp. Denn im europäischen Supercup geht es bereits am 10. August gegen den kommenden Sieger der Champions League um den nächsten Pott. Liverpool oder Real Madrid? „Fallobst – egal wer kommt“, sagte Rode, der sich eine klaffende Platzwunde am Kopf zugezogen hatte, und lachte laut.
„Diese Eintracht hat Potenzial“, frohlockte Fischer: Doch das reiche „sicher nicht, um die Champions League zu gewinnen. Aber das ist auch nicht das Ziel“.
Vielmehr werde das Team dort „mit Spaß rangehen“ – ganz wie auf der Traumreise dieser Saison. Erst der Coup im Camp Nou gegen den FC Barcelona, dann die souveränen Vorstellungen gegen West Ham United – und nun das atmosphärisch atemberaubende Happy End des Fußball-Märchens in Sevilla.
„Das Spiel war ein Hin und Her – auf Messers Schneide jederzeit“, sagte Rode: „Das war Dramatik pur.“ Die optisch überlegene Eintracht geriet nach einem Ausrutscher von Tuta und eiskalter Vollendung von Joe Aribo (57.) in Rückstand, ehe die große Stunde von Borré schlug. Der Mittelstürmer traf erst dank klugem Laufweg zum Ausgleich (69.) und drosch dann den entscheidenden Elfmeter in den Winkel.
„Es freut mich nach der ganzen Kritik, dass er der entscheidende Mann war“, sagte Sportvorstand Markus Krösche. Glasner machte als Hauptursache für den Triumph das knappe Verpassen der Königsklasse in der Vorsaison aus. „Es gibt Rückschläge und dann zeigt sich, ob du ein Großer bist oder nicht. Diese Mannschaft ist zurückgekommen“, sagte der zweite österreichische Europacupsieger-Coach.
Und wie! „Jetzt nur noch Party», sagte Timothy Chandler, „Frankfurt regiert!“
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