Ein Endspiel als Erfüllung für Fußballromantiker, eine nie dagewesene Fan-Invasion – und eine einzigartige Chance: Die magische Europareise von Eintracht Frankfurt steht im Glutofen von Sevilla vor ihrem Höhepunkt. 42 Jahre nach dem Triumph im UEFA-Cup schweben die „Euro-Adler“ erneut dem Gipfel entgegen. Neben dem Thron der Europa League winkt als Zuckerl gar noch der erstmalige Einzug in die Königsklasse.
„Unser Traum hat sich noch nicht erfüllt. Der hat sich erst erfüllt, wenn wir gewonnen haben“, gab Trainer Oliver Glasner vor dem Finale gegen die Glasgow Rangers die Marschroute aus. Die magischen Nächte von Barcelona und London befeuerten die Lust auf mehr, vor dem Finale im zehnfach überbuchten Estadio Ramon Sanchez-Pizjuan schwappt die Euphoriewelle endgültig über. Knapp 50.000 Anhänger machten sich auf den Weg nach Andalusien, nahmen teils Anreisen von mehreren Tagen und Zehntausenden Kilometern in Kauf. Da die Rangers wohl gar mit rund 100.000 Fans nach Sevilla kommen, winkt das stimmungsvollste Finale der Historie.
„Das wird ein einzigartiges Zusammentreffen der sangeskräftigsten und begeisterungsfähigsten Fans Europas“, schwärmte Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann. „Carpe Diem – genießt die Zeit“, gab Glasner seinem Team, das bei Temperaturen von deutlich über 30 Grad auf Abwehrchef Martin Hinteregger verzichten muss, mit auf den Weg.
Aus der 4. Liga ins Finale
Keeper Kevin Trapp freute sich gar „auf das Größte, was wir bisher in unserer Karriere erlebt haben“. Doch eine reine Genussfahrt soll es nicht geben. „Es ist nicht so, dass jetzt alles vorbei ist. Sondern jetzt kommt das wichtigste Spiel im Jahr“, betonte der Schlussmann. Doch Glasner warnt vor Überhöhung. „Wir dürfen dieses Riesenspiel nicht noch größer machen und verkrampfen“, meinte der Österreicher: „Das ist wie beim Abitur: Entweder man ist vorbereitet oder nicht. Ich möchte einfach Eintracht-Frankfurt-Fußball sehen.“
Und der ist dem der Rangers gar nicht so unähnlich – viel Körperlichkeit, viele Flanken, schnelles Umschaltspiel. Auf diese Art und Weise warf der schottische Rekordmeister unter anderem Borussia Dortmund und RB Leipzig aus dem Wettbewerb. „Wir sind beeindruckt von den Rangers“, sagte Glasner: „Aber wir haben schon ein, zwei Ansatzpunkte gesehen, um ihre Lücken zu nutzen. Sie spielen nichts, was es nicht auf dem Planeten schon gibt.“
Und doch ist die Blitz-Wiederauferstehung des Außenseiters bewundernswert, vor neun Jahren spielte Glasgow nach Insolvenz noch in der vierten Liga. „Man muss von etwas träumen, um es wirklich zu erreichen“, sagte Teammanager Giovanni van Bronckhorst: „Das Finale in Sevilla gibt uns die Chance, dass wir uns in die Geschichtsbücher dieses Vereins eintragen.“ (SID)
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können