Er stand im Fokus, wurde von Trainer Marc Thomé im Herbst als „Rosporter Lebensversicherung“ bezeichnet: Angreifer Jordy Soladio. Doch seit zwei Wochen fehlt der Name des Belgiers auf dem Spielerbogen des Sauer-Klubs. Der 24-Jährige, der eigentlich bis Saisonende von Union Titus Petingen ausgeliehen war, bat Anfang Februar um die Erlaubnis, mit dem lettischen Erstligisten FK Liepaja ins Trainingslager in die Türkei zu reisen. Der Abschied, der sich für Ende der Saison angekündigt hatte, kam also deutlich früher als erwartet. Doch offiziell verkündigt wurde der Transfer nicht. Wie Le Quotidien am Freitagmorgen meldete, könnte es nämlich eine unerwartete Wendung in diesem Dossier geben. Der Krieg in der Ukraine soll Ängste und Sorgen bei den lettischen Vereinsdirigenten ausgelöst haben, die befürchten, früher oder später selbst von einem Notstand betroffen zu sein.
Eine Information, die der Rosporter Coach über den Weg der Medien erfuhr – und auf deren definitive Bestätigung er wartete. „Ich habe seinen Manager noch nicht erreichen können. Sollte er tatsächlich zurückkommen, wäre das natürlich eine gute Nachricht für uns.“ Mit seinen 15 Treffern führt er die Torschützenliste der BGL Ligue weiter an, obschon er der Victoria zwei Wochen nicht zur Verfügung stand. „Kommt er wieder, kann er sicherlich 30 Treffer landen. Dann muss sein Ziel lauten, Torschützenkönig zu werden.“ Noch ist allerdings nicht gewusst, ob und wann der 24-Jährige wieder im „Camping“ auftauchen könnte. Für das Pflichtspiel am Sonntag gegen Hesperingen plante man am Freitagmorgen bei der Victoria (noch) nicht mit dem Belgier, der bei der Kaderliste mit der Bemerkung „vor einem Wechsel nach Lettland“ verzeichnet wurde.
Diesen Abgang Mitte Februar schätzt Thomé als „Katastrophe“ ein, da er weiß, dass der junge Angreifer „zwei Jahre lang Vollgas gegeben hat. Unser ganzes Spiel war auf ihn aufgebaut. Aber er ist Familienvater und muss nach sich selbst schauen, auch in finanzieller Hinsicht. Ich habe ihn damals angerufen und erklärt, dass ich aus Trainersicht natürlich nicht wolle, dass er weggeht. Andererseits kann ich ihn verstehen und habe ihm auch alles Gute gewünscht. Immerhin hat er sich auf dem Platz exemplarisch verhalten. Nicht jeder, der vom Fußball lebt und auf Statistiken angewiesen ist, legt den Ball dann noch auf einen Mitspieler ab, der besser steht …“. Nichtsdestotrotz forderte der Überleiter aber auch eine Möglichkeit ein, in solchen Fällen zu reagieren – da das Luxemburger Transferfenster schon vorher geschlossen wurde.
In Abwesenheit des Dreh- und Angelpunkts des Rosporter Offensivspiels, gab es eine 1:2-Heimniederlage gegen Fola und einen Punkt gegen Strassen. „Ich möchte jetzt nicht sagen, dass wir mit ihm vorne drin gewonnen hätten, aber sein Beitrag hätte uns sicher nicht geschwächt“, formulierte es Thomé. Auf den beiden Spieltagen könne man trotzdem aufbauen. Die Verantwortung liegt nun auf den Schultern von Jeff Lascak, da sich Mathieu Leroux einen Kreuzbandriss zugezogen hat und Daito Terauchi nach Japan zurückgekehrt ist. Im Hinspiel (1:1) gegen Swift Hesperingen war es Davis Spruds, der die Rosporter in Führung schoss. Doch vergleichbar wird das Spiel am Sonntag nicht werden. Die Truppe vom „Holleschbierg“ habe sich richtig gut verstärkt und mit Clément Couturier einen Spieler, der jedes Wochenende besser in Form komme, meinte Thomé. „Sie können sogar noch Meister werden. Aber wir wollen ihnen alles abverlangen. Dass man gegen sie gewinnen kann, haben ja schon andere vor uns bewiesen.“
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