Dröhnende Vuvuzelas, Hupkonzerte im ganzen Land und der ewige Präsident Paul Biya (88) klatschend auf der Tribüne: Als Gasteber Kamerun den Afrika-Cup mit dem ersehnten Sieg eröffnet hatte, waren die Corona-Sorgen rund um das größte Fußball-Turnier des Kontinents für kurze Zeit vergessen. „Eine Last ist von unseren Schultern gefallen“, sagte Kameruns Nationaltrainer Toni Conceição – und meinte den 2:1 (2:1)-Sieg gegen Burkina Faso.
Corona-Sorgen
Über Wochen hatten Zweifel an der Durchführung des Afrika-Cups die Schlagzeilen in Kamerun bestimmt. Doch allen Unkenrufen zum Trotz rollt der Ball seit Sonntag. Eine bunte Eröffnungsfeier mit viel afrikanischer Folklore gab den Startschuss zu dem vierwöchigen Turnier. Nach dem Sieg brachen überall im Land spontane Feiern aus.
Kein Wunder also, dass Biya, der seit 40 Jahren an der Spitze des Landes steht, und FIFA-Präsident Gianni Infantino auf der Tribüne des nach Biya benannten Stadions zufrieden ins weite Rund blickten. Erstmals seit 1972 ist Kamerun wieder Gastgeber. Läuft alles nach Plan, holen die „unzähmbaren Löwen“ im Finale am 6. Februar ihren sechsten Titel.
Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg, auf dem die zahlreichen Corona-Blasen halten müssen. Die Leitplanken sind gesetzt: Die Stadien dürfen zu 60 Prozent gefüllt werden, bei Partien der Gastgeber sogar zu 80 Prozent. Absagen sollen mit harten Regeln verhindert werden: Wenn elf Spieler zur Verfügung stehen, müssen die Teams antreten.
Noch klappt das, aber die Corona-Fälle reißen nicht ab. Gabun-Star Pierre-Emerick Aubameyang vom FC Arsenal musste sich nach einem positiven Test in seinem Hotel isolieren. Bei Mitfavorit Senegal hat es Kapitän Kalidou Koulibaly und Chelsea-Torhüter Edouard Mendy erwischt.
„Ich denke, dass viele Trainer mit Ausfällen klarkommen müssen. Aber das wird für uns keine Ausrede sein“, sagte Senegals Coach Aliou Cisse. Auch Burkina Faso ist bereits betroffen: Trainer Kamou Malo und mehrere Spieler wurden positiv getestet, Co-Trainer Firmin Sanou übernimmt vorerst die Verantwortung.
Den Gastgebern war das nach dem Erfolg zum Auftakt zumindest vorübergehend egal. „Das war ein wichtiger Sieg für uns“, sagte Conceição. Vincent Aboubakar drehte mit zwei verwandelten Foulelfmetern (40./45.+3) die Begegnung. Der 29-Jährige hatte schon im Endspiel 2017 das Siegtor erzielt, nun ruhen die Hoffnungen des Landes erneut auf dem ehemaligen Porto-Stürmer, der inzwischen in Saudi-Arabien sein Geld verdient. Wenn er denn gesund bleibt.
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