Headlines

LeserforumZu den Corona-Booster-Impfungen

Leserforum / Zu den Corona-Booster-Impfungen
 Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Letzten Freitag hat die Regierung – man möchte sagen: endlich – entschieden, auch für die Personen unterhalb der bisherigen Altersgrenze von 65 Corona-Booster-Impfungen anzubieten. Das war angesichts der Fülle der zur Verfügung stehenden diesbezüglichen wissenschaftlichen Erkenntnisse auch nur eine Frage der Zeit. Gleichwohl fragt man sich, warum man diese Entscheidung trotz der bevorstehenden Wintermonate (und Weihnachtstage), der auch vom Gesundheitsministerium wahrgenommenen vierten Welle und insbesondere auch der zeitlichen Verzögerung bis zum Aufbau der Schutzwirkung nach Verabreichung der Impfung nicht schon früher getroffen hat. Die ursprüngliche viel restriktivere Handhabung war nicht nachvollziehbar, ihre wissenschaftliche Basis wurde ja auch nie im Detail vorgestellt und damit einer Überprüfung ausgesetzt.

Was verwundert, ist allerdings, dass auch für zweifach mit AZ Geimpfte starr an dem sechsmonatigen Mindestabstand zwischen Zweitimpfung und Booster-Impfung festgehalten wird. Man fragt sich „warum“? Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse legen dies jedenfalls nicht nahe, im Gegenteil. So geht man inzwischen davon aus, dass der Schutz gegen symptomatische Ansteckung nach sechs Monaten bereits gegen „null“ geht und der Schutz gegen schwerwiegende Verläufe auch signifikant gesunken ist. Bei mRNA-Impfstoffen sieht dies deutlich besser aus und am besten wohl bei Kreuzimpfungen. Genau letztere hat man in Luxemburg jedoch im Frühsommer zunächst einmal verweigert, auch wenn man die „Santé“, unter Hinweis auf wissenschaftliche Erkenntnisse, ausdrücklich hierum bat. Erst Wochen später (und somit für viele zu spät) ist man bei den Kreuzimpfungen sodann umgeschwenkt.

Zeigt sich hier ein Verhaltensmuster, Erkenntnisse zunächst zu ignorieren, wenn sie nicht in vorgefasste Denkschemata passen, und erst umzudenken, wenn das Festhalten an einer Position schlichtweg nicht mehr vertretbar ist? Wenn man aber, wie die Regierung, in der Impfkampagne den Weg aus der Pandemie sieht, dann darf man sich diesbezüglich nicht allzu viele Schrittfehler leisten.

Spricht man die Covid-Hotline auf die Frage an, ob und ggf. bei wem – wie auch z.B. in Deutschland – ein Abweichen von der starren Fristvorgabe möglich ist, erhält man die fast schon etwas pampige Antwort, dass das, was im Ausland praktiziert werde, hier in Luxemburg nicht von Interesse sei, und die Ministerin das halt so entschieden habe. Das provoziert natürlich folgende Hinweise: Natürlich kann und darf die Vorgehensweise in anderen Ländern die eigene Abwägung und Entscheidung unter Berücksichtigung der hiesigen Rahmenbedingungen nicht ersetzen. Nur sollte sich der Ehrgeiz, manches vielleicht anders zu machen, tunlichst dort austoben, wo man Dinge sodann besser macht. Da hat Luxemburg durchaus schon das eine oder andere vorzuweisen, über das wir froh sein können. Dies hier ist aber ein Thema, wo die Rahmenbedingungen gleich sind (oder gibt es hier ein anderes Coronavirus als jenseits der Grenzen?) und man derzeit – offensichtlich – schlichtweg falsch liegt. Man sollte dies schnell, nein umgehend, korrigieren. Damit würde man indirekt auch die nachteiligen Folgen der zu zögerlichen Zulassung der Kreuzimpfung beseitigen.

Sofern die „Santé“ jedoch im Besitz von Erkenntnissen sein sollte, die einen solchen Schritt nicht für ratsam oder gar erforderlich erscheinen lassen, dann sollte sie diese Entscheidungsgrundlagen öffentlich darlegen. Dann muss sie sich aber auch gefallen lassen, dass die Argumentation auf Schlüssigkeit und ihre (wissenschaftliche) Absicherung überprüft wird. Scheut man dies jedoch, dann sollte das ein Denkanstoß sein.

Es bleibt noch der Hinweis, dass dies keine Entscheidung ist, die man mal (zumindest zunächst, wie bei der Zulassung der Kreuzimpfung) aussitzen kann. Bei der Zahl der Impfdurchbrüche wird es früher oder später Betroffene geben, bei denen die derzeitige Haltung des Gesundheitsministeriums fatale Folgen hat. Niemand wird dann sagen können, man hätte es nicht besser wissen können. Man kann es nämlich. Schon heute und insbesondere auch im Gesundheitsministerium. Dort liegt sodann die Verantwortung.

Brandenbourger
26. November 2021 - 21.37

"Gleichwohl fragt man sich.... der Impfung nicht schon früher getroffen hat. "

Ohne Wirkstofflieferung keine Impfung.
AZ will ja keiner mehr.

lully
26. November 2021 - 13.46

dann ass dat jo nëmme gut, dat den Auteur, vun dësem Artikel, sëch vill Méih gin huet, dat Alles ze sichen an ze fannen, dann ass ët och nët schlecht, dat ët esou opmierksam Läit gin