Als Leiter einiger der größten gemeinnützigen Stiftungen der Welt wissen wir zwei Dinge sicher. Erstens lehrt uns die Geschichte, dass umwälzende Veränderungen fast immer von tiefen Krisen angestoßen werden. Zweitens kann die Welt nur gemeinsam die entschlossenen und schnellen Maßnahmen treffen, die wir brauchen, um die tiefe Kluft zwischen Reich und Arm zu schließen, die wir heute sehen. Nur durch Zusammenarbeit und Koordination können wir ein transformatives Zeitalter des Fortschritts einleiten.
Aus diesem Grund haben die Aliko Dangote Foundation, die Archewell Foundation, die Bill & Melinda Gates Foundation, die Chaudhary Foundation in Nepal, die Children’s Investment Fund Foundation, die Conrad N. Hilton Foundation, die Ford Foundation, die Fundación Saldarriaga Concha, der Kagiso Trust, die MasterCard Foundation, die Mo Ibrahim Foundation, die Open Society Foundations, die OppGen Philanthropies, die Rockefeller Foundation und die William and Flora Hewlett Foundation gemeinsam eine weltweite Allianz von Stiftungen ins Leben gerufen. Und wir fordern andere wohltätige Organisationen auf, sich unserem Netzwerk anzuschließen.
Diese Woche haben wir auf unserer ersten Sitzung vereinbart, dass unsere Organisationen, die insgesamt bereits drei Milliarden US-Dollar für den Kampf gegen Covid-19 bereitgestellt haben, die weltweiten Bemühungen mit weiteren Ressourcen, Kompetenzen und politischer Überzeugungsarbeit vorantreiben wollen. Unsere Strategien entwickeln wir in enger Abstimmung mit Institutionen wie der Weltgesundheitsorganisation und den afrikanischen Zentren für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten sowie mit zivilgesellschaftlichen Gruppen und den Sprechern lokaler Gemeinschaften in aller Welt.
Mut und Mitgefühl
Im letzten Jahr haben unsere Institutionen Gemeinschaften und Menschen unterstützt, die an der Frontlinie der Krise kämpfen und in ihrem Handeln immer wieder die besten Eigenschaften der Menschheit beweisen: Engagement, Solidarität, Mut und Mitgefühl. Jetzt müssen die Chefinnen und Chefs der reicheren Länder und globalen Institutionen es ihnen gleichtun.
Als Ansporn für die notwendigen globalen Maßnahmen setzt sich unsere Koalition vor allem für zwei Dinge ein. Zum einen muss die ganze Weltgemeinschaft Verantwortung für die ehrgeizigen Ziele der WHO übernehmen, in allen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen bis Ende dieses Jahres mindestens 40% und bis September 2022 70% der Bevölkerung zu impfen. Wir fordern alle Regierungschefs und Politiker – und insbesondere die Teilnehmer der Konferenz der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds diese Woche in Washington DC und des G20-Gipfels Ende des Monats in Rom – auf, die zur Erreichung dieser Ziele nötigen Impfdosen, finanziellen Mittel und Vertriebslogistik bereitzustellen.
Regierungen, die noch hunderttausende Impfdosen horten, müssen diese sofort an Länder mit niedriger Impfquote abgeben, bevor sie in den kommenden Monaten ablaufen. Außerdem müssen wir über die unmittelbare Krise hinausdenken und kritische Investitionen in den Aufbau langfristiger pharmazeutischer Produktionskapazitäten lenken, damit wir auf die nächste weltweite Gesundheitskrise besser vorbereitet sind.
Keine Zeit zu verlieren
Zum anderen fordern wir die Regierungen der Hocheinkommensländer dringend auf, im Jahr 2021 mindestens 100 Milliarden US-Dollar in Sonderziehungsrechte (die Reserveguthaben des IWF) für Länder mit niedrigem und mittleren Einkommen umzuleiten. Außerdem bitten wir sie, die Mittel der Internationalen Entwicklungsorganisation der Weltbank um 100 Milliarden US-Dollar aufzustocken, um den Kampf gegen die Pandemie und den wirtschaftlichen Wiederaufbau in den ärmsten Ländern der Welt zu unterstützen.
Wir sind davon überzeugt, dass unsere Stiftungen – im Rahmen der neuen Koalition und jede für sich – die nationalen und globalen Anstrengungen entscheidend voranbringen und stärken können. Gemeinsam verschaffen wir den Stimmen Gehör, die den Staats- und Regierungschefs so lange die Hölle heiß machen, bis sie in den Bereichen öffentliche Gesundheit und wirtschaftliche Erholung sinnvolle Politik machen.
Wir haben keine Zeit zu verlieren. Jede Verzögerung führt zu mehr unnötigen Risiken und Ungerechtigkeiten, weil potenziell tödlichere Varianten des Coronavirus entstehen, mehr Menschen erkranken und sterben und sich die Ungleichheit vertieft, die immer mehr Menschen in Armut stürzt und soziale und politische Unruhen anreizt. Und dies alles in dem Moment, in dem wir der existenziellen Bedrohung des Klimawandels gegenüberstehen.
Eine gerechtere Zukunft
Je länger wir zögern, umso mehr Chancen sind unwiederbringlich verloren. Untätigkeit bedeutet mehr Unternehmen, die nie gegründet werden, mehr ausgefallene Schulstunden für Kinder, die gerne lernen würden, und weitere Monate der Arbeitslosigkeit für Menschen, die nichts lieber wollen als arbeiten.
Die Pandemie ist bei weitem nicht das einzige Problem der Menschheit. Deshalb werden sich unsere Stiftungen auch dann, wenn die akute Gesundheits- und Wirtschaftskrise vorbei sein wird, weiterhin an vielen Orten und in vielen Bereichen engagieren. Wir wissen aber, dass diese beiden miteinander verbundenen Krisen langfristig alle anderen Probleme der Menschheit verschärfen werden, wenn wir heute nicht handeln. Und wir wissen, dass wir – gemeinsam – diesen entscheidenden Moment meistern und zu einer gerechteren und nachhaltigeren Zukunft für alle beitragen können.
* Mark Malloch-Brown war stellvertretender Generalsekretär der Vereinten Nationen und Co-Vorsitzender der United Nations Foundation. Heute ist er Präsident der Open Society Foundations. Rajiv Shah Shah ist Präsident der Rockefeller Foundation. Darren Walker ist Präsident der Ford Foundation.
Die weiteren Unterzeichner dieses Kommentars sind Zouera Youssoufou für die Aliko Dangote Foundation, James Holt für die Archewell Foundation, Mark Suzman für die Bill & Melinda Gates Foundation, Nirvana Chaudhary für die Chaudhary Foundation, Kate Hampton für die Children’s Investment Fund Foundation, Peter Laugharn für die Conrad N. Hilton Foundation, Juan Pablo Alzate für die Fundación Saldarriaga Concha, Boichoko Ditlhake für den Kagiso Trust, Reeta Roy für die MasterCard Foundation, Nathalie De La Palme für die Mo Ibrahim Foundation, Emmanuel Owusu-Sekyere für die OppGen Philanthropies und Larry Kramer für die William and Flora Hewlett Foundation.
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@Piir,
eigentlich gibt es keine dummen Fragen,sondern nur dumme Antworten.
@HTK ,auch für sie gilt, dass es keine dumme Fragen gibt !
Wieviele Impfgegner und Wieder Männer es wohl gibt in diesen Ländern?