Tageblatt: Christian Helmig, Alex Kirsch und Kevin Geniets sind am Sonntag nicht ins Ziel gefahren. Hinterlässt das Straßenrennen der Herren vielleicht einen bitteren Nachgeschmack, wenn man auf die WM zurückblickt?
Christian Helmig: Ein bitterer Nachgeschmack hinterlässt das nicht. Das ist Radsport oder Sport im Allgemeinen. Wir hatten mit Alex (Kirsch) und Kevin (Geniets) zwei sehr motivierte Jungs am Start, aber das Glück hat gefehlt. Kevin hat sich über Nacht den Magen verdorben, da konnte man nichts machen. Alex war in einen dummen Sturz verwickelt, das gehört leider dazu. Es wäre interessant gewesen zu sehen, was die Jungs mit etwas mehr Glück hätten schaffen können. Es war aber auch ein extrem hartes Rennen.
Woher stammen die Magenbeschwerden von Geniets?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie das passieren konnte. Wir müssen das mit ihm und mit dem Team, das vor Ort war, abklären. Er hat das Gleiche gegessen wie Alex. Es ist schwierig zu sagen, woran es lag. Vielleicht hatte er auch nur einen schlechten Tag erwischt. Wir und vor allem die Fahrer achten sehr auf Ernährung. Er hat nichts Verdorbenes zu sich genommen. Wir wissen nicht, was das Problem sein könnte.
Und Alex Kirsch: Hat er sich bei seinem Sturz verletzt?
Er hat sich nicht verletzt, aber sehr viel Zeit verloren. Wir waren das letzte Fahrzeug in der Kolonne. Bis wir bei Alex waren, war er wieder auf dem Rad. Wir konnten sein Material nicht richten. Es war ein dummer Sturz zu einem schlechten Zeitpunkt. Es war sehr schwer für ihn, zurückzukommen, weil es vorne sehr schnell wurde. Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem es keinen Sinn mehr macht, weiterzufahren – auch, wenn es allen Beteiligten wehtut, eine WM aufzugeben. Dem Fahrer tut es am meisten weh.
Eine WM-in Flandern aufzugeben, bei dieser Stimmung, fällt den Fahrern sicherlich nicht leicht, oder?
Nach einem solchen Rennverlauf ist die Enttäuschung bei beiden Fahrern da gewesen. Beide sind aber Profi genug, um zu wissen, dass so etwas passieren kann. Ich denke, dass Alex das Rennen etwas genießen konnte. Sicher ist, dass es eine WM wie hier in Flandern so schnell nicht mehr geben wird – auch vom Terrain, das beiden entgegenkam. Es ist nicht ihr letztes und einziges Rennen gewesen – sie haben es bereits verarbeitet.
Blicken wir zurück: Vor allem der Freitag, mit einem 14. Platz von Arno Wallenborn bei den Junioren, und ein kollektiv starker Auftritt der Espoirs müssten sie zufrieden gestimmt haben.
Arno (Wallenborn) ist ein tolles Rennen gefahren, ohne Frage. Was die Espoirs gezeigt haben, war phänomenal. Cédric (Pries) war immer gut platziert, genau wie Mats (Wenzel), dem nur wenig gefehlt hat, um in die Ausreißergruppe zu gelangen, was seine Aufgabe an dem Tag war. Arthurs (Kluckers) Attacke hätte auch klappen können. Das war stark, was er da gezeigt hat. Der größte Pechvogel war hier Tom (Paquet). An einem Kopfsteinpflasterberg hat er einen Platten bekommen. Wir wussten nicht genau, wo er war. Er hat dann ein neues Rad bekommen, war fast wieder an der Gruppe dran und ist dann in der Verpflegungszone, die bei der WM sehr chaotisch war, gestürzt. Man kann im Sport eben nicht alles kontrollieren. Das muss man akzeptieren.
Bei den Damen hatte Marie Schreiber kein Glück …
Das meiste Pech hatte Marie (Schreiber). Sie kam nicht mal richtig durch die erste Kurve, da war ihr Schaltwerk schon ab. Es hat gedauert, bis sie ein neues Rad bekam. Das Rennen war gelaufen, bevor es begonnen hatte. Sie konnte nicht zeigen, was sie kann, das war sehr schade. Bei Christine (Majerus) hat man gemerkt, dass die Rennhärte etwas fehlte. Es haben auf den letzten 5 bis 10 Kilometern ein paar Prozente gefehlt. Sie ist dennoch aktiv und aggressiv gefahren. Auch Nina (Berton) hat einen guten Job gemacht, es war ihre zweite WM. Sie hat versucht in die Spitzengruppe zu gehen, leider hat ein wenig gefehlt. Sie konnte dann Christine noch unterstützen. Doch dass am Ende etwas fehlte, war bekannt.
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