Es ist kein Geheimnis, dass die Hoch-Zeiten des luxemburgischen Radsports vorerst Geschichte sind. Damals, als die Brüder Frank und Andy Schleck oder Kim Kirchen im Weltgeschehen ganz vorne mitmischten, hatte Luxemburg ganze neun Startplätze für die WM zur Verfügung – wie 2008 im italienischen Varese. 13 Jahre später hat sich die Zahl der Startplätze deutlich reduziert. Im aktuellen UCI-Ranking, das am Dienstag veröffentlicht wurde, liegt Luxemburg auf Platz 30 – und darf somit nur einen männlichen Profi beim Straßenrennen an die Startlinie schicken. „Ich würde nicht sagen, dass es wie erwartet ist, sondern eher wie befürchtet“, erklärt Christian Helmig, Technischer Direktor der „Fédération du sport cycliste luxembourgeois“ (FSCL). „Wir haben um eine Position die vier Startplätze nicht erhalten, das ist sehr ärgerlich.“
Der 29. Platz hätte Luxemburg dazu berechtigt, ein Quartett nach Flandern zu schicken. Diesen Platz belegt mit 104 Punkten Vorsprung vor den Luxemburgern Eritrea. „Vor allem durch den Ausfall von Bob Jungels sind einige Punkte weggefallen“, sagt Helmig. Jungels wurde Ende Juni operiert, da er an einer Endofibriose litt. Auch Ben Gastauer wurde wegen einer Zyste gebremst und konnte kaum Punkte einsammeln. Der erste Luxemburger, der im UCI-Individualranking aufgelistet wird, ist wenig überraschend Kevin Geniets. Der Landesmeister im Straßenrennen und im Zeitfahren liegt mit 305 Punkten auf Position 171, dahinter sammelte Jempy Drucker (Platz 315) 176 Punkte, Arthur Kluckers (Platz 442) kommt auf 120 Punkte und Alex Kirsch (Platz 490) hat 107 Punkte auf seinem Konto stehen.
Eine Tendenz, wen die FSCL zum Straßenrennen der Herren schicken wird, steht noch nicht fest. „Wir haben gehofft, dass wir vier Fahrer nach Flandern schicken könnten. Dann wäre die Selektion einfacher gewesen. Diese Art von Strecke kommt vielen unserer Fahrer entgegen“, sagt Helmig. In den nächsten zwei Wochen will er seine Entscheidung festlegen. Insgesamt müssen auf den 267,7 Kilometern zwischen Antwerpen und Leuven 42 kurze Anstiege bewältigt werden. Die WM ähnelt dem Profil des Pfeils von Brabant – im Vergleich zu anderen Rennen bewegt sich das Profil des Straßenrennens der WM zwischen der Flandern-Rundfahrt und dem Amstel Gold Race.
Faber eine Option bei den Damen
Das Programm
Sonntag, 19. September: Zeitfahren Männer Elite
Montag, 20. September: Zeitfahren Männer U23/ Frauen Elite
Dienstag, 21. September: Zeitfahren Juniorinnen/Junioren
Mittwoch, 22. September: Mixed-Staffel
Freitag, 24. September: Straßenrennen Juniorinnen/ Männer U23
Samstag, 25. September: Straßenrennen Junioren/ Frauen Elite
Sonntag, 26. September: Straßenrennen Männer Elite
Während die Herren-Elite im Straßenrennen nur über einen Startplatz verfügt, dürfen gleich vier Damen ins Straßenrennen gehen. Wie in den letzten Jahren auch ist Christine Majerus hauptsächlich dafür verantwortlich. Von den 917 Punkten, die Luxemburg im Damen-Ranking hat, sammelte die sechsfache Sportlerin des Jahres allein 642 Punkte. Auf das Konto von Mia Berg gehen 80 Punkte, Nina Berton und Sophie Margue sammelten jeweils 75 Punkte. Die Punkte der letzten drei Damen wurden jedoch alle bei den Landesmeisterschaften eingesammelt. Es bleibt also wahrscheinlich, dass, ähnlich wie in den vergangenen Jahren, die FSCL nicht von ihren vier Startplätzen bei den Damen Gebrauch machen wird.
Eine Kandidatin, die jedoch wieder eine Option für Helmig und die FSCL darstellt, ist Claire Faber. Nach ihrem schweren Unfall im April hat die 23-Jährige in den vergangenen Wochen ein Trainingslager in Slowenien absolviert. „Sie ist gut drauf“, sagt Helmig. „Sie hat sich gut erholt und ist auf jeden Fall eine Option für die WM. Wir müssen aber abwarten, wie sich ihr Zustand entwickelt. Es ergibt nur Sinn, sie an den Start zu schicken, wenn sie das Niveau hat und schmerzfrei ist. Es ist nicht sinnvoll, einfach nur mitzufahren. Wie gewohnt hat Christine mehr Startplätze herausgeholt, als wir Damen von dem Kaliber haben, die dort mitfahren können.“
Bei den Zeitfahren können sich die Luxemburger hingegen in allen Kategorien über zwei Startplätze freuen. Für den neuen Wettbewerb, das Mixed-Rennen, schickt Luxemburg keine Mannschaft an den Start. „Wir haben nicht die Tiefe, um dort mitzufahren“, sagt Helmig. „Um einfach nur am Start zu sein, ist der Aufwand zu hoch. Es wird schon nicht einfach, drei Herren zu finden, die wirklich stark sind und vorne reinfahren können. Auch bei den Damen würde dies schwer werden.“
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