Nach einem Jahr Pandemie ist die Stimmung in der Öffentlichkeit zunehmend gereizter. Nicht nur in den sozialen Netzwerken kann man den aggressiven Grundton deutlich vernehmen, auch im Alltag reagieren Menschen mitunter dünnhäutig. Ein Beispiel vom vergangenen Freitag im Süden des Landes: Eine junge Frau parkt an einer viel befahrenen Straße quer über den Geh- und Radweg. Ein Fußgänger macht eine abfällige Handbewegung in ihre Richtung, woraufhin die Frau die Initiative ergreift und aus dem Auto heraus mit einer gehörigen Portion Aggressivität ihr Fehlverhalten zu rechtfertigen versucht. Nur zwei Minuten stehe sie dort und außerdem wäre ja noch genügend Platz für Fußgänger und Radfahrer. Der Passant solle mal „runterkommen“, die Sonne und das Wochenende genießen. Ein Wort ergibt das andere und die Diskussion droht zu eskalieren, was schlussendlich nicht geschieht.
Nur ein Beispiel von Situationen, wie sie tagtäglich im öffentlichen Raum und vor allem im Straßenverkehr zu beobachten sind. Die Neigung zur Aggressivität ist Ausdruck der Frustration. Seit über einem Jahr sind die Freiheiten der Menschen wegen der Pandemie-Bekämpfung stark eingeschränkt. Dazu kommt Unsicherheit und Angst. Und dann ist es wohl auch so, dass Egoismus und Ellbogen-Mentalität in der Gesellschaft immer mehr zunehmen.
Da überlegt man sich es lieber zweimal, einen Unbekannten wegen vermeintlicher Inzivilitäten zur Rede zu stellen. Dabei ist der Mangel an Höflichkeit, Respekt und guten Manieren ein echtes Problem. In Frankreichs Hauptstadt Paris zum Beispiel hat man der Respektlosigkeit den Kampf angesagt. Dort wurde eine Telefon-Hotline eingerichtet und eine App mit dem Namen „Dans ma rue“ entwickelt, die zum Melden der „Incivilités“ dienen. Es kann reklamiert werden, wenn der Nachbar sonntags den Rasen mäht, Fiffis Ausscheidungen nicht entsorgt oder seinen Müll im öffentlichen Raum hinterlässt. Man könnte das als Denunziantentum kritisieren, auf der anderen Seite endet die Freiheit des Einzelnen bekanntlich dort, wo die Freiheit des anderen beginnt. Und wenn der Respekt gegenüber anderen keine Selbstverständlichkeit mehr ist, dann sollte er „gelehrt“ werden.
Gegen schlechte Manieren und den Mangel an Respekt können in Zukunft in Luxemburg die sogenannten „Pecherten“ vorgehen. Ihre Kompetenzen werden über das Verteilen von Strafzetteln wegen Falschparkens hinaus erweitert. Sie können in Zukunft bei Verstößen gegen das Gemeindereglement Verwaltungsstrafen aussprechen. Rund 175 „Pecherten“ gibt es in Luxemburg, verteilt auf insgesamt 29 Kommunen. Ob es wegen der zusätzlichen Anforderungen mehr sein werden, bleibt abzuwarten. Zudem sind noch viele andere Fragen offen.
Letztendlich auch die, ob sie angesichts der zunehmenden Neigung zu Aggressivität in der Bevölkerung überhaupt mit den erweiterten Funktionen klarkommen. Auf der einen Seite wird ihr Beruf aufgewertet, auf der anderen Seite aber auch komplizierter, weil es vermehrt zur persönlichen Konfrontation mit vermeintlichen Missetätern kommt. Wie soll ein „Pechert“ reagieren, wenn sich der Ertappte wenig kooperativ zeigt? Will er die permanente Konfrontation überhaupt? Fest steht, dass es starker Nerven bedarf, einen solchen Job auszuüben. Die brauchen im Moment aber auch alle anderen.
Ein Rennrad hat keine Klingel !!Die wiegt zu schwer.
Die meisten Radfahrer sind total rücksichtslos.
Ech hun alt emol emmer gemengt,dass meng Landsleit(ech wunnen schon laang an der grande nation),waat Rücksichtslosigkeet an esou weider ubelaangt,den eïschten Preis gingen verdingen.....Irrtum,sprach der Igel,und stieg von der Stahlbürste,et ass Konkurrenz ugesoot!
Diese Rücksichtslosigkeit und Mangel an Respekt beschränken sich nicht nur auf Radfahrer, auch Autofahrer und Fussgänger sind von diesem " Leiden " betroffen, das weder Jung noch Alt verschont. Elternhaus und Schule tun nichts dagegen und scheinen dieses Verhalten eher noch zu fördern als zu korrigieren.
Die „Mir-Mir-Mir“-Mentalität nimmt in den letzten Jahren merkbar zu, mit oder ohne Pandemie. Bürgersteige sind jetzt anscheinend für allerlei Zweiräder — ob Jung oder Alt, niemand steigt von seinem Zweirad, sondern klingelt, damit wir Fußgänger gerade noch so zeit haben, zur Seite zu springen. Ich frage mich, wie Mitbürger im Rollstuhl oder Eltern mit Kinderwagen überhaupt vorankommen. Und das ist nur eins von viele Beispielen. „Mir-Mir-Mir“…
Mangelnder Respekt? Corona bringt's ans Licht. Aber Respektlosigkeit ist eh überall und immer häufiger anzutreffen. Demnach nichts Neues.
Wenn Familie,Erziehung, Anstand und Moral unserer Jugend sich hinter Konsum, Spass einreihen, hat wohl die tolerante , moderne Gesellschaft versagt.
Propretei't erreecht een net mat Repressio'un ! Domadder gett et nach mei' schlemm, well et express ge'int Viirschreften dann gemeet gett !
Coachen, edukei'eren, motivei'eren, iwerzeegen . . . !
"..so, dass Egoismus und Ellbogen-Mentalität in der Gesellschaft immer mehr zunehmen. " Es liegt nicht nur an der Pandemie.Diese Rüpeleien sind doch seit jeher an der Tagesordnung. Sei es nun der Drängler auf der Straße der dir auf zehn Zentimeter an der Stoßstange klebt und dir beim Überholen noch galant den Stinkefinger zeigt,oder die leere Bierflasche die im hohen Bogen aus dem Autofenster fliegt. Kann es sein,dass die Menschen unter Permastress leiden? Stau,Enge,Büro,Kinder,Kaufhaus,Karriere,Handy,usw. Und wer sich dann mal sportlich betätigt um herunterzukommen,der macht das dann auch schnell in der Mittagspause. Carpe Diem sollte anders aussehen.Sonst geschehen bald alle unsere Handlungen im Affekt und das ist nicht gut.
"Gegen schlechte Manieren und den Mangel an Respekt können in Zukunft in Luxemburg die sogenannten „Pecherten“ vorgehen." Denunziere jetzt schon etliche Wochen lang wegen dauerndem Falschparken, nichts geschieht. Wende meine eigenen Regeln an und parke wie es mir passt, nichts geschieht. Habe eine Anfrage an unsere Police gestellt, in Zukunft alle Avertissements taxés nicht bezahlen zu müssen.
Respektlosigkeit wird immer mehr in der heutigen
Gesellschaft, in der obersten Etage fängt es an.