Tageblatt: Kevin Geniets, am Ende der Ronde van Vlaanderen steht ein 52. Platz zu Buche. Wie zufrieden sind Sie damit?
Kevin Geniets: Allgemein kann ich zufrieden mit meiner Leistung sein. Ich habe versucht, eine Gruppe zu bilden. Es war eine gute Gruppe, aber leider kamen wir nicht weit – das war schade. Kurz vor dem Oude Kwaremont hatte ich dann einen Plattfuß. Das war definitiv nicht der beste Moment, weil ich unten schon ziemlich à bloc war. Mir hätten aber ohnehin die Beine gefehlt, um mit den Besten mitzufahren.
Der Angriff kam 93 Kilometer vor dem Ziel. Was war Ihre Intention?
Ich wollte aktiv sein. Der Plan der Mannschaft war, Vorsprung auf die Favoriten herauszufahren. Das habe ich dann am Berendries, ähnlich wie beim Omloop Het Nieuwsblad, versucht. Wenn man weiß, dass man nicht mit den Schnellsten mitfahren kann, muss man versuchen, auf eine andere Art und Weise vorne dabei zu sein.
Sie hatten also Freiheiten von Ihrer Mannschaft erhalten?
Stefan Küng, Valentin Madouas und ich waren frei. Wir haben dann miteinander gesprochen, was wir machen möchten. Ich habe gesagt, dass ich definitiv früher rausfahren möchte. Ich wollte nicht einfach nur mitfahren, dann abgehängt werden und als 30. ins Ziel kommen. Mein Plan war es, aktiv zu sein, ich wollte mich in Szene setzen. Dann kam mein Plattfuß am Oude Kwaremont, Stefans Sturz am selben Anstieg – es lief etwas unglücklich für uns.
Das rot-weiß-blaue Landesmeistertrikot tauchte bei den Klassikern häufig vorne auf. Wie zufrieden sind Sie mit der ersten Hälfte der Saison?
Am Anfang der Saison war ich nach dem Höhentrainingslager in einer sehr guten Form. Ich war sehr froh, dass ich bei den Rennen (Omloop Het Nieuwsblad, Strade Bianche/beide 1.UWT) vorne mitfahren konnte. Seit dem E3 Saxo Bank Classic (1.UWT) hatte ich Atemprobleme, das war nicht gut. Ich bin aber froh, die Lösung gefunden zu haben (Tests ergaben, dass Geniets eine Pollenallergie hat und dadurch Asthma entwickelt, Anm. d. Red.). Bei der Flandern-Rundfahrt hatte ich keine Probleme diesbezüglich. Es war also insgesamt okay, es hätte aber auch besser laufen können.
Wie geht es nun für Sie weiter?
Ich war jetzt in fünf Wochen drei oder vier Tage zu Hause. Ich bin froh, dass ein wenig Stress abgefallen ist. Ich habe seit dem Höhentrainingslager 100 Prozent in den Radsport investiert und werde mich nun etwas davon distanzieren. Das ganze Jahr kann man so etwas nicht durchziehen. Ich muss jetzt ein wenig den Kopf freibekommen.
In der zweiten Saisonhälfte stehen vor allem Etappenrennen auf dem Programm.
Ich starte noch bei der Flèche Brabançonne (14.4./1.Pro) und dann beim Amstel Gold Race (18.4./1.UWT). Danach kommen das Critérium du Dauphiné (2.UWT/30.5.-6.6.), die Landesmeisterschaften (17.-19.6.) und hoffentlich Olympia (24.7.). Am Ende der Saison steht die Vuelta (14.8-5.9./2.UWT) noch an. Fürs Generalklassement braucht man bei solchen Etappenrennen nichts von mir zu erwarten – dafür komme ich die Berge nicht gut genug hoch. Man muss sich einige Etappen genauer anschauen, um auf Etappensiege zu fahren. Ich bin außerdem gespannt, wie mein Körper auf die drei Wochen Belastung reagieren wird. Aber ich denke, dass ich das einigermaßen wegstecken kann.
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