Headlines

Tirreno-AdriaticoItalienische Gelassenheit: Geniets nutzt das Rennen zur Vorbereitung auf die Klassiker

Tirreno-Adriatico / Italienische Gelassenheit: Geniets nutzt das Rennen zur Vorbereitung auf die Klassiker
Kevin Geniets hat zu Saisonbeginn eine ausgezeichnete Form bewiesen und fokussiert sich auf die kommenden Klassiker Foto: Tageblatt-Archiv/Anouk Flesch

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Mit Tirreno-Adriatico startet am Mittwoch in Italien das dritte WorldTour-Etappenrennen der Saison. Mit dabei ist auch Kevin Geniets (Groupama-FDJ), der starke Leistungen zu Beginn dieses Jahres zeigte. Zum ersten Mal wird er bei einem Etappenrennen an der Seite von Thibaut Pinot fahren. Der französische Rennstall Cofidis um Jempy Drucker wird derweil versuchen, Elia Viviani in eine gute Ausgangsposition für die beiden Sprintankünfte zu bringen. 

Früher hat Kevin Geniets (Groupama-FDJ) alles gelesen, was über ihn geschrieben wurde. Mittlerweile passt er da ein wenig auf. „Ich weiß, dass alles okay ist, wenn ich gut fahre“, erklärt der Landesmeister. „Aber wenn ich keine gute Leistung bringe, ist es nicht gut, dann noch in die Zeitung zu schauen, weil ich selbst dann sehr enttäuscht bin.“ Eine kleine Vorahnung schien Geniets am Dienstag beim Gespräch mit dem Tageblatt schon zu haben, als es um seinen Medienkonsum ging. „Das habe ich gelesen“, lächelte er, als der Name Andy Schleck fiel. Der Tour-de-France-Sieger von 2010 hatte vergangene Woche im Gespräch mit dem Tageblatt Folgendes gesagt: „Ich glaube, Kevin Geniets wird die nächste Welle für den luxemburgischen Radsport reiten.“

„Ich nehme das als Lob, definitiv nicht als Druck“, ergänzt der Landesmeister. „So etwas zu lesen, bereitet mir große Freude und ist definitiv motivierend.“ Nach seinem hervorragenden Saisonbeginn mit einem 9. Platz beim Omloop Het Nieuwsblad (2.UWT) und dem 16. Platz bei Strade Bianche (1.UWT) geht es für ihn jetzt zum siebentägigen Etappenrennen Tirreno-Adriatico. Trotz seinem noch jungen Alter weiß er, dass er sich auch zügeln muss. „Ich weiß ganz genau, wie schnell es im Sport gehen. Man muss Tag für Tag angehen und darf sich nicht ausruhen, sondern muss immer hart arbeiten. Im Moment genieße ich einfach, dass es so gut läuft.“ 

Geniets strotzt vor Selbstbewusstsein, doch weiß, dass er auch mal zurücknehmen muss. „Ich traue mir jetzt mehr zu“, erklärt er. „Aber Tirreno ist bei mir als Vorbereitungsrennen vorgesehen. Ich habe bei den ersten drei Rennen der Saison großen Einsatz gezeigt – deswegen haben wir mit dem Team beschlossen, dass ich bei diesem Rennen körperlich wie auch mental nicht 100 Prozent geben werde. Wenn ich jedoch die Chance bekomme, dann werde ich sie nutzen.“ Die Planungen bei Groupama-FDJ und dem Luxemburger richten sich bereits voll auf die Flandern-Rundfahrt – dem ausgesprochenen Ziel des Radprofis. 

Auf der sieben Etappen von Tirreno-Adriatico wird es für ihn darum gehen, seinen Leader Thibaut Pinot zu unterstützen. „Ich bin hier, also muss ich etwas beitragen. Thibaut Pinot und Valentin Madouas sind gut drauf, deswegen werde ich ihnen helfen. Für mich ist es ein Rennen, in dem ich mir keinen großen Kopf machen muss. Es gibt andere Rennen, bei denen ich zeigen kann, was ich draufhabe. Ich kann nicht immer 100 Prozent geben.“ Für Geniets ist es gleichzeitig das erste Etappenrennen, dass er neben Pinot fahren wird. Der 30-jährige Franzose ist das Gesicht des Teams, fährt er doch seit 2010 bereits für den französischen Rennstall. „Er fordert was, ist vor allem aber sehr menschlich“, sagt Geniets über seinen Teamkollegen, den er bis jetzt aber „eher oberflächlich“ kennt. 

Drucker fährt für Viviani

Anders geht es Jempy Drucker (Cofidis), der sich seinen Saisonstart wohl ein wenig anders vorgestellt hatte. Bei der Etoile de Bessèges – Tour du Gard (2.1) verhalf er seinem Teamkollegen Christophe Laporte zum Etappensieg, doch beim Omloop Het Nieuwsblad (1. UWT) und Kuurne-Brüssel-Kuurne (1.Pro) konnte er mit einem 82. und 59. Platz nicht zufrieden sein. Auf den sieben anspruchsvollen Etappen in Italien wird es für Drucker darum gehen, dem Sprinter des Teams, Elia Viviani, zu Siegen zu verhelfen. Zwei Chancen wird es für die Sprinter dabei wohl geben.

Der 32-Jährige Italiener verpasste bei der UAE Tour (2. UWT) mit einem zweiten Platz nur knapp seinen ersten Erfolg der Saison. „Ich war von meiner Form bei der UAE-Tour überrascht. Ich habe alles getan, um einen guten Übergang von der UAE Tour zu Tirreno-Adriatico zu schaffen, indem ich weiterhin hart auf der Straße trainiert habe“, sagte Viviani. „Es ist sehr wichtig, mit viel Energie an den Start zu gehen, denn die erste Etappe ist eine große Chance für die Sprinter, auf diesen Tag bin ich bereits seit Tagen fokussiert. Ich habe diese Woche zwei Ziele: eine Etappe zu gewinnen und meine Form vor den Klassikern zu verbessern. Ich kann dabei auf ein sehr starkes und eingespieltes Team mit Fabio Sabatini, Kenneth Vanbilsen, Tom Bohli, Jempy Drucker und Attilio Viviani zählen. Das motiviert mich, die ganze Woche mein Bestes zu geben“, erklärt der Cofidis-Sprinter. Auch der Sportliche Leiter Roberto Damiani hat Vertrauen in seine Fahrer und erklärt die Strategie des Teams: „Wir haben uns entschieden, uns ausschließlich auf die Sprints zu konzentrieren. Es gibt mindestens zwei sichere Möglichkeiten – auf der 1. und der 6. Etappe. Auch wenn die Konkurrenz sehr stark sein wird, haben wir volles Vertrauen in die Mannschaft, es zu schaffen.“