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RadsportEin gut gefedertes Sprungbrett: Leopard Pro Cycling startet mit fünf Luxemburgern in die Saison

Radsport / Ein gut gefedertes Sprungbrett: Leopard Pro Cycling startet mit fünf Luxemburgern in die Saison
2021 werden sich die Fahrer von Leopard Pro Cycling wieder gegen die großen Teams beweisen können  Foto: Elisa Haumesser/Leopard Pro Cycling

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Allen Schwierigkeiten zum Trotz blickt Markus Zingen, der Teammanager von Leopard Pro Cycling, zufrieden auf 2020 zurück. Zwei seiner Schützlinge haben den Sprung in die WorldTour geschafft, nun sollen weitere folgen. Das Potenzial ist da – auch bei den fünf Luxemburgern, die im Kader der Development-Mannschaft sind. 

Der Tenor ist bei vielen Teams in etwa der gleiche. Fragt man nach dem Rückblick auf die letzte Saison, dann kommt kaum ein Manager an den Worten „nicht einfach“ vorbei. So geht es auch Leopard-Manager Markus Zingen. Denn auch für die luxemburgische Development-Mannschaft Leopard Pro Cycling war das vergangene Jahr kompliziert – fand aber ein versöhnliches Ende. Mit dem Schweizer Mauro Schmid und dem Dänen Mattias Jensen Skjelmose haben zwei Fahrer den Sprung in die World Tour geschafft. Schmid fährt nun für das Team Qhubeka Assos, Jensen Skjelmose wurde Teamkollege von Alex Kirsch sowie Michel Ries und landete bei Trek-Segafredo.  „Bei einer schwierigen Marktlage haben wir es geschafft, zwei von unseren Fahrern an WorldTour-Teams abzugeben“, erklärt Zingen. „Das macht uns stolz. Das zeigt, dass wir in diesem Jahr nicht viel falsch gemacht haben können. Wir haben mit dem Scouting gute Jungs gefunden und haben ihnen geholfen, sich als Rennfahrer weiterzuentwickeln. Das ist eine unserer Zielsetzungen.“

Zwei Fahrer haben den Sprung also geschafft – eine gute Quote. 2018 und 2019 schaffte es jeweils ein Fahrer in die ProTour, 2013 war das beste Jahr hinsichtlich dieser Statistik. Damals schafften es gleich drei Radsportler in die WorldTour. „Bei einigen Fahrern dauert es länger, um den Sprung nach ganz oben zu schaffen. Alex Kirsch ist ein Beispiel für einen Fahrer, der über Zwischenstationen seinen Weg gefunden hat.“ Kirsch wechselte nach der Saison 2014 von Leopard zu Cult Energy Pro Cycling und gelangte über zwei weitere ProContinental-Teams zu Trek. Abgänge wie Jensen Skjelmose oder Schmid sieht Zingen meistens mit einem lachenden und einem weinenden Auge.  „Manchmal denkt man, dass die Fahrer einerseits noch einiges bei uns hätten mitnehmen können, und andererseits, dass sie der Mannschaft noch hätten weiterhelfen können. Aber von dieser Denkweise muss man sich gerade in solchen Zeiten verabschieden. Wenn ein Fahrer die Chance bekommt, stehen wir ihm da nicht im Weg.“

Mit fünf Luxemburgern

Neben den beiden Abgängen, die ab dieser Saison in der WorldTour fahren, musste Leopard sich unter anderem auch von zwei Luxemburgern trennen. Misch Leyder habe gemerkt, dass er den Sprung in den professionellen Radsport nicht mehr schaffen würde, sagt Zingen. „In diesem Jahr hat man generell bei vielen Sportlern feststellen können, wer mental in der Lage dazu war, sich zu motivieren. Wenn ein Sportler skeptisch bezüglich seiner Karriere war, dann hat die letzte Saison sicherlich bei einigen dazu geführt, einen Schlussstrich zu ziehen.“ Eine solche Entscheidung mache die Planung für die Teams aber einfacher. „Wenn ein Fahrer sagt, dass er einem anderen die Chance gibt, dann ist das auch gut für uns. Wir investieren viel Zeit in unsere Arbeit und bauen auf professionelle Strukturen. Das ist zu schade, wenn jemand das dann halbherzig angeht.“ Neben Leyder hat sich auch Ken Conter von Leopard getrennt und wird künftig das Trikot vom Team Snooze-VSD tragen. Probleme, Nachfolger zu finden, hat Leopard nicht – im Gegenteil. Bereits im Juli fliegen die ersten Bewerbungen rein, danach geht’s ab. Australier, Neuseeländer, Amerikaner, Europäer – die Kandidaturen kommen aus aller Welt. 

 „Mit der Erfahrung vom letzten Jahr wollen wir uns regionaler aufstellen“, sagt der in Schweich lebende Teammanager. „Wir sind komplett offen, aber wenn wir die Wahl haben, dann  regional.“ Mit Loïc Bettendorff, Colin Heiderscheid, Arthur Kluckers, Cedric Pries und Mats Wenzel fahren aktuell fünf Luxemburger für das Team. Neuzugang Louis Coqueret wohnt unweit in den Ardennen, das deutsche Nachwuchstalent Tim Torn Teutenberg wohnt in Köln. Der Rest des 12-köpfigen Kaders besteht aus zwei weiteren Deutschen, zwei Niederländern und einem Polen.

 Einzig der 18-jährige Wenzel wird zu Beginn dieser Saison wegen eines Kreuzbandrisses fehlen. Im letzten Jahr stellte er sein Talent bereits eindrucksvoll unter Beweis, als er beim GP Rüebliland (2.1) auf den zehnten Platz der Gesamtwertung fuhr. Das Schweizer Rennen ist für junge Nachwuchsfahrer eines der prestigeträchtigsten überhaupt und hat namhafte Sieger vorzuweisen: 2015 gewann Marc Hirschi, davor waren Lennard Kämna und Mathieu van der Poel erfolgreich. 2010 setzte sich Bob Jungels dort durch. „Gerade in Luxemburg, einem positiv radsportverrückten Land, werden immer schnell Vergleiche zu den Besten gezogen. Wer bei einem solchen Rennen vorne mitfährt, hat definitiv Potenzial. Man sollte den Erwartungsdruck aber nie zu hoch setzen, das machen viele Radsportler selbst. Mats ist ein guter Bergfahrer, der nicht schlecht im Zeitfahren ist. Er hat viele gute Veranlagungen.“

Trainingslager in Girona

Wenzel hat mit seinen 18 Jahren noch Zeit, sich weiterzuentwickeln. Ein wenig anders sieht das bei Colin Heiderscheid aus, der heute seinen 23. Geburtstag feiert. Doch Zingen bleibt, was den Sprinter angeht, optimistisch: „Nach 2020 hätte es genauso gut sein können, dass er keine Perspektive mehr im Radsport sieht und eine Ausbildung oder ein Studium startet. Er zieht das aber durch, weil er eine Entwicklung erkennt. Er hat auch im letzten Jahr gute Rennen gezeigt und wir sind von ihm überzeugt – sonst wäre er nicht hier. Es gibt viele Beispiele, die ihr Training seriös durchziehen und den Sprung schaffen.“

Nach der WM in Ostende wird sich das luxemburgische Duo mit der Mannschaft zusammen ins Trainingslager nach Girona begeben. Vom 8. bis zum 19. Februar schlägt das luxemburgische Team dort seine Zelte auf. „Wir haben einige neue Fahrer, da tut es gut, gemeinsam zu trainieren. Wir werden Pläne besprechen und Zeit für uns finden.“ Bereits vor einigen Tagen fanden sich Kluckers und Heiderscheid in einem privaten Trainingslager auf Gran Canaria wieder. „Im Dezember oder im Januar tun sich meistens einige Gruppen zusammen, die mit unserer Absprache in den Süden fliegen, um dort die nötigen Kilometer zu fahren. In diesem Jahr eher zu zweit oder alleine.“

Sind die Trainingslager vorbei, wird das Team bei Le Samyn (1.1) in die Saison starten, ehe ein paar Wochen in Kroatien anstehen. Aktuell ist der Kalender von Leopard vollgepackt, doch ob die Rennen alle so wie geplant stattfinden können, bleibt offen. 

Im Überblick

Kader: Loïc Bettendorf (19 Jahre), Colin Heiderscheid (23), Arthur Kluckers (20), Cedric Pries (20), Mats Wenzel (18/ alle L), Louis Coqueret (19/F), Tim Torn Teutenberg (18), Miguel Heidemann (23), Patrick Haller (23/alle D), Filip Maciejuk (21/POL), Jarno Mobach (22), Jan Maas (24/ beide NL)

Neuzugänge: Mobach (Development Team Sunweb), Coqueret, Teutenberg, Wenzel 

Abgänge: Mattias Jensen Skjelmose (DEN/zu Trek-Segafredo), Mauro Schmid (CH/Trek-Segafredo), Szymon Rekita (POL/Voster ATS Team)

Rennprogramm

Auszug der wichtigsten Rennen: 
2. März: Le Samyn (1.1) 
3. März: Trofej Umag – Umag Trophy (1.2)
7. März: Trofej Porec – Porec Trophy (1.2)
11.-14. März:  Istarsko Proljeće – Istrian Spring Trophy (2.2)
3. April: Volta Limburg Classic (1.1)
8.-11. April: Circuit des Ardennes International (2.2)
17. April: Liège-Bastogne-Liège U23 (1.2)
12.-16. Mai: Flèche du Sud (2.2)
6. Juni: Rund um Köln (1.1)
10.-13. Juni: Oberösterreich-Rundfahrt (2.2)
21.-25. Juli: Tour d’Alsace (2.2)
14.-18. September: Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro)