Für Bob Jungels (Deceuninck-Quick Step) sollte auch das Zeitfahren von Lure nach La Planche des Belles Filles (36,2 Kilometer) auf der 20. Etappe kein gutes Ergebnis bringen. Am Ende des Tages kam der 27-Jährige mit 5:36 Minuten Rückstand auf den Etappen- und Gesamtsieger Tadej Pogacar (UAE) als 33. ins Ziel – sein bestes Resultat bei der diesjährigen Tour de France war ein 26. Platz auf der 9. Etappe. „Ich hatte wirklich Lust, ein gutes Zeitfahren zu absolvieren“, erklärte Jungels. „Aber die Beine wollten nicht. Am Ende waren die Werte nicht schlecht. Auf diesem Niveau war ich aber weit davon entfernt, ein gutes Resultat zu erreichen.“
Wie auch beim Zeitfahren am Samstag versuchte Jungels es immer wieder, nach vorne zu schaffen. Zwar verrichtete er in der ersten Woche viel Arbeit für seinen Teamkollgen Julian Alaphilippe, der zu diesem Zeitpunkt das Gelbe Trikot verteidigte, dann half er noch Sam Bennett bei den Sprintankünften, doch für sich persönlich sprang nicht viel heraus. „Die Taktik der Mannschaft hat nicht immer dazu geführt, dass ich meine Karten ausspielen konnte. Aber ich muss auch sagen, dass das Niveau wirklich unglaublich hoch war. Selbst an meinen besten Tagen wäre es schwer geworden, ein gutes Resultat einzufahren“, sagte Jungels. Wirklich frei war er erst in der letzten Woche. Auf der 16. Etappe verpasste er den Sprung in die Ausreißergruppe, auf der 19. Etappe war er Teil der Fluchtgruppe, doch auf den Tagessieg hatte er keine Chance. Auch, weil er Rückenschmerzen verspürte. Auf der 15. Etappe wurde er von einem Krankenwagen umgefahren. „Der Sturz hat mich doch mehr betroffen, als ich dachte.“
„Habe mehr erwartet“
Auf der letzten Etappe am gestrigen Sonntag war Jungels’ Team gewarnt: Selbst ein sicher geglaubtes Trikot kann man bei der Tour schnell wieder abgenommen kriegen. Am Ende fuhr Jungels während der Etappe erneut für seinen Teamkollegen Bennett, der die Etappe und zugleich das Gelbe Trikot gewann. „Es war eine sehr animierte Tour. Wir mussten viel arbeiten, das hat einiges an Energie gekostet“, sagte Jungels. Am Ende steht für ihn ein 43. Platz in der Gesamtwertung zu Buche. „Ich bin ehrlich: Ich hatte mir mehr von dieser Tour erwartet. Ich bin sehr weit entfernt von dem, was ich vorhatte. Vielleicht werde ich nach ein paar Tagen mehr zu den Gründen sagen können. Im Allgemeinen verlasse ich die Tour mit einer guten Moral und Beinen, die nicht zu müde sind.“ Auch zum Gesamtsieg des Slowenen äußerte sich Jungels: „Tadej Pogacar hat die Arbeit von Jumbo an einem Tag explodieren lassen. Das ist die Grausamkeit, aber gleichzeitig auch die Schönheit des Sports.“
Jungels wird sich nun ein paar Tage Verschnaufpause im Großherzogtum gönnen. Dann geht es mit der Vorbereitung auf die Klassiker weiter. Der Oktober ist für Jungels vollgepackt: La Flèche Wallonne (30.9.), Liège-Bastogne-Liège (4.10.), Amstel Gold Race (10.10.), Gent-Wevelgem (11.10.), Flandern-Rundfahrt (18.10), Paris-Roubaix (25.10.).
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