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Ein neuer Traum: Ben Kovac will sich auf Esch und seinen Plan B konzentrieren

Ein neuer Traum: Ben Kovac will sich auf Esch und seinen Plan B konzentrieren

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Manchmal muss man sich von einem Traum verabschieden, damit sich woanders neue Türen öffnen können: So ergeht es gerade Basketballspieler Ben Kovac.

Eigentlich wollte Ben Kovac zu diesem Zeitpunkt an einem College in den USA sein und hier Studien mit seiner großen Leidenschaft, dem Basketball, kombinieren. Es war seit jeher der große Traum des 19-Jährigen, denn im Mutterland des Basketballs hat der Universitäts-Sport einen ganz anderen Stellenwert als in Europa. So wohnten allein dem Finale um die Basketball-College-Meisterschaft zwischen der University of Virginia und der Texas Tech im Frühling 2019 über 72.000 Zuschauer bei. In den vergangenen Jahren war Kovac bei den Jugendeuropameisterschaften, die jeden Sommer ausgetragen werden, den Scouts durch seine starken Leistungen aufgefallen, die hier auch nach Talenten in Europa Ausschau halten. An Angeboten fehlte es dem Spieler des Basket Esch demnach nicht.

Doch der Traum von Ben Kovac nahm in diesem Sommer ein jähes Ende, und daran war nicht das sportliche Talent des Nachwuchsspielers schuld: «Seit der siebten Klasse musste ich jedes Jahr im Fach Mathematik kompensieren, ich bin leider alles andere als ein Mathegenie», gibt er lachend zu. Doch gerade dieses Kompensieren der Noten ist in den USA gänzlich unbekannt, hier hieß es vielmehr, dass der 19-Jährige nicht bestanden hätte, dabei hat er sein Abitur inzwischen in der Tasche. Nach langem Hin und Her wurde dem 19-Jährigen über den Sommer hinweg klar, dass es keinen Sinn macht, weiter stur an seinem USA-Traum festzuhalten: «Es gab noch die Option, eine sogenannte Preparatory School zu besuchen, doch ich wollte nicht noch ein Jahr verlieren. Man darf nicht vergessen, dass wir den Schulabschluss ja auch bereits ein Jahr später machen als die Schüler in den USA.»

Auch wenn die Enttäuschung erst einmal groß war, so hat der 19-Jährige in den letzen Wochen keineswegs den Kopf in den Sand gesteckt: «Natürlich wäre es in den USA am einfachsten gewesen, Sport und Studien zu kombinieren, doch ich habe mir gesagt, dass irgendwo anders schon eine Tür aufgehen wird.» Und so hat Kovac inzwischen einen Plan B. Mit dem Basket Esch, für den er seit seiner Kindheit auf dem Parkett steht, ist er in die neue Saison in der Total League gestartet. Im Januar will er dann seine Grundausbildung bei der luxemburgischen Armee machen und hier dann in die Sportsektion aufgenommen werden.

Profikarriere in Europa

Ziel ist es, in einem Jahr im europäischen Basketball als Profi verpflichtet zu werden. Ein Weg, den beispielsweise auch der Kapitän der Nationalmannschaft, Alex Laurent, bereits gegangen ist. Hierfür hat Kovac vor drei Wochen bei einer Profi-Agentur – Octagon Basketball Benelux – einen Vertrag unterschrieben. Dieser Kontakt war ebenfalls bereits bei einer Jugend-EM zustande gekommen: «Ziel ist es, zuerst den Sprung aus Luxemburg heraus zu schaffen, vielleicht erst einmal in einer weniger starken Liga im Schnitt mehr als 20 Spielminuten zu bekommen und mich hierdurch weiterzuempfehlen. So hat es auch Alex Laurent gemacht, der ja in den Niederlanden angefangen hat und jetzt in Spanien ist.»

Doch erst einmal gilt der ganze Fokus des jungen Spielers der laufenden Saison mit dem Basket Esch und der Ausbildung bei der Armee. Dabei hätte der Start in die neue Spielzeit für den Dritten der letztjährigen Meisterschaft kaum besser verlaufen können. Als einziges Team der Total League ist die Mannschaft von Trainer Sylvain Lautié noch unbesiegt. Doch ein Zuckerschlecken war der Saisonauftakt für die Escher keinesfalls. Gegen Aufsteiger Contern setzte man sich erst mit viel Glück in der Verlängerung durch (106:92), auch gegen die Arantia Fels (94:89) tat man sich über weite Strecken schwer, erst am dritten Spieltag beim Racing schien der Knoten bei Kovac und Co. endlich zu platzen (79:67): «Nach zwei Jahren konnten wir den Fluch brechen und beim Racing gewinnen. In der Defensive entsprach das vielmehr dem, was wir können, denn wir haben den Gegner unter 70 Punkten gehalten. Dass wir nun als einziges Team mit 3:0 da stehen, tut der Moral natürlich gut. Doch in diesem Jahr ist kein Team zu unterschätzen.»

Dass die Escher bisher auch brenzlige Spiele gewinnen konnten, verdanken sie zweifelsohne ihrer größten Stärke, dem harmonischen Kollektiv. Die Mehrheit des Teams kennt sich seit dem Kindesalter, hinzu kamen nach und nach jüngere Spieler aus der eigenen Jugend wie etwa Ben Kovac. Trainer Lautié und US-Spieler Clancy Rugg befinden sich in ihrer dritten Esch-Saison und auch die Neuzugänge Miles Jackson-Cartwright und Gary Pleimling fügten sich nahtlos ein. In jeder Partie kann ein anderer Spieler für die Entscheidung sorgen, so wie Pleimling mit seinen drei Dreiern gegen Contern, Kovac mit seinen 16 Punkten gegen Fels oder zuletzt Pit Biever, der gegen den Racing mit 15 Zählern überzeugte. «Mir ist es lieber, ich erziele nur fünf Punkte und das Team gewinnt, als wenn ich Topscorer bin und wir verlieren», erklärt Kovac so auch die Escher Philosophie, die die Handschrift von Trainer Lautié trägt.

Und so wundert es auch nicht, dass Kovac ab Januar, wenn er seine Grundausbildung bei der Armee beginnen wird, niemandem Einsatzzeit stehlen will: «Nach den ersten zwei Wochen kann ich am Wochenende nach Hause, dann möchte ich dem Team auch so gut wie möglich helfen. Doch ich will niemanden, der die ganze Woche beim Training war, verdrängen, das wäre nicht fair. Ich habe schon mit dem Trainer gesprochen, dass wir von Spiel zu Spiel schauen werden, wie fit ich bin und wo ich das Team unterstützen kann.»