Sie sind gefürchteter als die Kasachen bei der laufenden Weltmeisterschaft. Es reißt einem jedes Mal den Teppich unter den Füßen weg – als würde man Sergio Ramos bei Dämmerung mutterseelenallein auf offener Straße über den Weg laufen, als müsste man mit einer Gruppe AfD-Wählern über Menschengrundrechte oder Boateng und Rüdiger diskutieren. Vorstellungen, die wohl jeder gerne schnell beiseiteschiebt. Wem jetzt schon ein kalter Schauer über den Rücken läuft, der sollte in den nächsten Tagen die sozialen Medien bitte komplett boykottieren.
Ein einziger Mann ist nämlich seit Jahren in der Lage, ganze Nationen mit seinen Wörtern zu spalten. Komprimiert auf maximal 280 Zeichen kann der ehemalige Nationalspieler Familienfeiern verderben oder gemütliche Fußballpartys in einen Ort des Streits verwandeln. Schlimmer noch, er tritt total hinterhältig auf Menschen, die schon am Boden liegen. Wie feige kann man denn bitte sein? Er ist der Lord Voldemort der Fußballszene, sein Name darf nicht genannt werden – wenn man kein Aufsehen erwecken will.
Das geht eben nicht immer. Wir erinnern uns: Im Sommer 2017 passierte im Stade Josy Barthel etwas (zugegebenermaßen doch recht) Außergewöhnliches. Der Mann, dessen Argusaugen in der Welt des runden Leders nichts entgehen, konnte natürlich wieder einmal nicht anders, als ungefragt seinen Senf im Internet dazuzugeben. Als wäre das Desaster auf dem Platz nicht schon demütigend genug gewesen, erlebten die Rangers-Fans zwei Demontagen innerhalb weniger Stunden: Sie mussten mit ansehen, wie ihr Team erst sportlich und später verbal in der Luft zerrissen wurde – von elf Fußballspielern und einem Twitter-Nutzer. «Rangers lost to a club in Luxembourg. Not Luxembourg but a club in Luxembourg. Not the best team in Luxembourg, the 4th best in Luxembourg», schrieb der Mann damals.
Bei dem laufenden Wettbewerb hat er es zum wiederholten Male auf die Deutschen abgesehen. 28 Jahre nach dem Halbfinal-Aus seiner «Three Lions» hat er den Groll über diese Niederlage noch immer nicht überwunden und sah sich gezwungen, seine eigene Weisheit zu aktualisieren: «Football is a simple game, 22 men chase the ball for 82 minutes and the Germans get a player sent off so 21 men chase the ball for 13 minutes and at the end the Germans somehow fucking win.» Liebe Fußballfans, bleibt in Deckung! Gary Lineker, Torschützenkönig der WM 1986, schießt noch immer aus allen Ecken.
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